FußballerFamilie Bootz ist in Utting vereint
Vater Peter hat vor großer Kulisse gegen die Münchner Löwen gespielt. Jetzt ist er Trainer des TSV, und seine Söhne müssen auf sein Kommando hören
Utting Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Auch im Sport, auch am Ammersee. Bei den Fußballern des TSV Utting spielt die Drei eine wichtige Rolle. Trainer Peter (59) und seine Söhne Fabian (28) und Valentin (23): Sie sind das „BootzTriple“des Kreisklassen-Tabellenführers.
Der Papa ist ein erfahrener Haudegen, der rund 200 Bayern- und Landesligaspiele für Wacker München, Türk Gücü, Fürstenfeldbruck und den FC Augsburg bestritten hat und zudem für seinen Heimatverein Gilching und für Utting am Ball war. Dazu kommen fast 24 Trainerjahre, davon 15 in Utting und Stationen
in Oberalting, Gilching und Raisting. „Schade, dass mich meine Söhne nie haben spielen sehen“, bedauert Bootz. Sie hätten wohl so einiges erlebt – immerhin war damals die Bayernliga die dritthöchste deutsche Spielklasse.
Die Spiele mit Türk Gücü „waren Länderspiele“. Und: „Gleich mein viertes Spiel mit Wacker war gegen 1860. Vor über 20000 Zuschauern im Grünwalder Stadion. Ein Highlight meiner Karriere – auch wenn wir chancenlos waren und ,nur’ 0:2 verloren haben.“Danach „war’s mit dem Fan von 1860 vorbei“. Bootz, bis dahin Anhänger der Löwen, sagt: „Ich konnte doch kein Fan mehr sein, wenn ich mit meiner Mannschaft gegen diesen Verein ein Punktspiel bestreite . . .“
Aus der erfolgreichen Vergangenheit zurück in die Gegenwart. Der „Pa“sitzt mit seinen Jungs und zwei Katzen beim Besuch des LTs auf der Terrasse ihres Hauses in Holzhausen. Alle drei im roten Uttinger Team-Leiberl. „Wir bekommen keinen Cent, mussten sogar zu den Shirts etwas zuzahlen““, erzählt „Vale“, der Jüngste. Ihn hat der Vater erst jetzt in Utting als Trainer. Anders der Fabi: Zehn Jahre trainierte er unter dem Vater in der Uttinger Jugend, dann zwei Jahre in Oberalting und seit Juli 2019 erneut in Utting. „Jetzt muss er halt wieder unter mir leiden“, sagt Peter Bootz mit einem Grinsen.
Stellt sich natürlich die Frage: Haben es die Söhne leichter oder schwerer, wenn der Trainer ihr Vater ist? „Weder noch“, sagt Fabi.
Der Vater kickte in der dritthöchsten Spielklasse
„Als Sohn nimmt man keine besondere Rolle ein.“Einziger Unterschied: „Die Analyse nach dem Spiel findet gleich danach zu Hause statt.“Und das nicht erst, seit die Jungs in der Ersten spielen. Der Coach: „Das geht so seit der F-Jugend.“
Das Trio ist mit dem TSV als souveränem Tabellenführer auf einem guten Weg Richtung Kreisliga. „Mit diesem Ziel bin ich hier nicht angetreten. Aber bei zehn Punkten Vorsprung muss man umdenken“, so Trainer Peter. Seine Söhne, beide
Mittelfeldspieler, sollen und wollen ihren Teil beitragen. „Sie haben eine gute Qualität, sind pflegeleicht und wollen einfach guten Fußball spielen. Ich wollte eigentlich nicht mehr als Trainer arbeiten. Aber ich mach’s halt noch mal, weil sie, wie die ganze Mannschaft, gute Burschen sind“, lobt der Papa. Und fügt an: „Schade nur, dass sie nicht so schnell sind wie ihr Vater .“
Fabian (Ingenieur) und Valentin (Informatikstudent) geben das Lob zurück: „Auch wenn es zum Niveau vom Papa nie gereicht hat, er lebt uns den Fußball vor und gibt uns die Einstellung mit. In der Mannschaft genießt er großen Respekt, da gibt es eine hohe Wertschätzung“, verrät Valentin. „Auch in der Kreisklasse muss sich ein Spieler an bestimmte Vorgaben und Regeln halten. Ich erwarte, dass jeder 100 Prozent bringt“, erklärt Peter Bootz. Das haben seine Jungs verinnerlicht. Fabian: „Wenn wir was machen, dann gescheit. Nicht nur beim Fußball, sondern auch im Leben.“