Landsberger Tagblatt

Fußballer‰Familie Bootz ist in Utting vereint

Vater Peter hat vor großer Kulisse gegen die Münchner Löwen gespielt. Jetzt ist er Trainer des TSV, und seine Söhne müssen auf sein Kommando hören

- VON THOMAS ERNSTBERGE­R

Utting Aller guten Dinge sind bekanntlic­h drei. Auch im Sport, auch am Ammersee. Bei den Fußballern des TSV Utting spielt die Drei eine wichtige Rolle. Trainer Peter (59) und seine Söhne Fabian (28) und Valentin (23): Sie sind das „BootzTripl­e“des Kreisklass­en-Tabellenfü­hrers.

Der Papa ist ein erfahrener Haudegen, der rund 200 Bayern- und Landesliga­spiele für Wacker München, Türk Gücü, Fürstenfel­dbruck und den FC Augsburg bestritten hat und zudem für seinen Heimatvere­in Gilching und für Utting am Ball war. Dazu kommen fast 24 Trainerjah­re, davon 15 in Utting und Stationen

in Oberalting, Gilching und Raisting. „Schade, dass mich meine Söhne nie haben spielen sehen“, bedauert Bootz. Sie hätten wohl so einiges erlebt – immerhin war damals die Bayernliga die dritthöchs­te deutsche Spielklass­e.

Die Spiele mit Türk Gücü „waren Länderspie­le“. Und: „Gleich mein viertes Spiel mit Wacker war gegen 1860. Vor über 20000 Zuschauern im Grünwalder Stadion. Ein Highlight meiner Karriere – auch wenn wir chancenlos waren und ,nur’ 0:2 verloren haben.“Danach „war’s mit dem Fan von 1860 vorbei“. Bootz, bis dahin Anhänger der Löwen, sagt: „Ich konnte doch kein Fan mehr sein, wenn ich mit meiner Mannschaft gegen diesen Verein ein Punktspiel bestreite . . .“

Aus der erfolgreic­hen Vergangenh­eit zurück in die Gegenwart. Der „Pa“sitzt mit seinen Jungs und zwei Katzen beim Besuch des LTs auf der Terrasse ihres Hauses in Holzhausen. Alle drei im roten Uttinger Team-Leiberl. „Wir bekommen keinen Cent, mussten sogar zu den Shirts etwas zuzahlen““, erzählt „Vale“, der Jüngste. Ihn hat der Vater erst jetzt in Utting als Trainer. Anders der Fabi: Zehn Jahre trainierte er unter dem Vater in der Uttinger Jugend, dann zwei Jahre in Oberalting und seit Juli 2019 erneut in Utting. „Jetzt muss er halt wieder unter mir leiden“, sagt Peter Bootz mit einem Grinsen.

Stellt sich natürlich die Frage: Haben es die Söhne leichter oder schwerer, wenn der Trainer ihr Vater ist? „Weder noch“, sagt Fabi.

Der Vater kickte in der dritthöchs­ten Spielklass­e

„Als Sohn nimmt man keine besondere Rolle ein.“Einziger Unterschie­d: „Die Analyse nach dem Spiel findet gleich danach zu Hause statt.“Und das nicht erst, seit die Jungs in der Ersten spielen. Der Coach: „Das geht so seit der F-Jugend.“

Das Trio ist mit dem TSV als souveränem Tabellenfü­hrer auf einem guten Weg Richtung Kreisliga. „Mit diesem Ziel bin ich hier nicht angetreten. Aber bei zehn Punkten Vorsprung muss man umdenken“, so Trainer Peter. Seine Söhne, beide

Mittelfeld­spieler, sollen und wollen ihren Teil beitragen. „Sie haben eine gute Qualität, sind pflegeleic­ht und wollen einfach guten Fußball spielen. Ich wollte eigentlich nicht mehr als Trainer arbeiten. Aber ich mach’s halt noch mal, weil sie, wie die ganze Mannschaft, gute Burschen sind“, lobt der Papa. Und fügt an: „Schade nur, dass sie nicht so schnell sind wie ihr Vater .“

Fabian (Ingenieur) und Valentin (Informatik­student) geben das Lob zurück: „Auch wenn es zum Niveau vom Papa nie gereicht hat, er lebt uns den Fußball vor und gibt uns die Einstellun­g mit. In der Mannschaft genießt er großen Respekt, da gibt es eine hohe Wertschätz­ung“, verrät Valentin. „Auch in der Kreisklass­e muss sich ein Spieler an bestimmte Vorgaben und Regeln halten. Ich erwarte, dass jeder 100 Prozent bringt“, erklärt Peter Bootz. Das haben seine Jungs verinnerli­cht. Fabian: „Wenn wir was machen, dann gescheit. Nicht nur beim Fußball, sondern auch im Leben.“

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Foto: Thomas Ernstberge­r Peter Bootz (Mitte) trainiert den TSV Utting. Im Team spielen auch seine beiden Söhne Valentin (links) und Fabian. Die Mannschaft hat gute Chancen, in die Kreisliga aufzu‰ steigen.

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