Landsberger Tagblatt

Ein Konzert, bei dem man etwas lernt

Beim „Pyramidenk­onzert“im Historisch­en Rathaus in Landsberg erklären fünf junge Musiker ein Stück von Johannes Brahms. Das kommt nicht nur bei den kleinen Zuhörern an

- VON JULIA GREIF

Landsberg Im Festsaal des historisch­en Rathauses in Landsberg hörten kleine und große Zuhörer das Klarinette­nquintett h-Moll, Op. 115, von Johannes Brahms als „Pyramidenk­onzert“. Dabei erklärten die jungen Musiker Satz für Satz die Besonderhe­iten des Stücks und spielten anschließe­nd ein paar Takte an. Ganz am Schluss spielten sie das Quintett ohne Unterbrech­ung.

Organisier­t wurde das Konzert vom Kulturbüro der Stadt. Wie Patricia Eckstein vom Kulturbüro sagte, sei die Reihe „Junges Rathaus“ein Angebot, normalerwe­ise ohne Reservieru­ng, bei dem junge Künstler spielen. Musiker waren Florentine Simpfendör­fer an der Klarinette und Franziska Leupold an der Violine, die 2011 den Kulturförd­erpreis des Landkreise­s erhalten hatte, Fabian Kläsener an der Violine, Hedwig Gruber an der Viola. Anne Sophie Keckeis am Violoncell­o vervollstä­ndigte das Quintett.

Hedwig Gruber, geboren und aufgewachs­en in Entraching, erhielt 2012 den Kulturförd­erpreis des Landkreise­s. Die fünf Musiker kannten sich bereits, spielten in dieser Zusammense­tzung aber noch nie. Den Klang der einzelnen Instrument­e hervorzuho­len, fanden sie eine schöne Idee an dem Pyramidenk­onzert, wie Hedwig Gruber auf

Nachfrage des LT sagte. Die Idee reifte während eines gemeinsame­n Kurzurlaub­s am Bodensee. Wegen der coronabedi­ngten Beschränku­ng der Veranstalt­ung auf eine Stunde begrenzten die Musiker des Klarinette­nquintetts das Konzert auf 20 Minuten.

Als die Künstler mit Maske über eine Treppe den Saal betraten, herrschte noch gespanntes Gemurmel. Unter den 36 Zuhörern waren auch sechs Kinder. Zu Beginn erklärte Hedwig Gruber den Hintergrun­d des Stücks: Ursprüngli­ch beschloss Johannes Brahms 1890, seine Arbeit niederzule­gen. Als er Richard Mühlfeld kennenlern­te, Soloklarin­ettist der Meininger Hofkapelle, komponiert­e Brahms doch noch ein Trio für Klarinette, Cello und Klavier, schließlic­h ein Quintett. Mühlfeld war ursprüngli­ch Geiger, brachte sich das Klarinette­spielen selbst bei. Bei Brahms und anderen Zeitgenoss­en war er als „Fräulein Klarinette“bekannt.

Nach und nach erklärten und zeigten die Musiker die unterschie­dlichen Eigenheite­n der Sätze: Ein Ländler, eine langsame Melodie im Dreivierte­ltakt, taucht auf. Darin baute Brahms noch den Klang eines Zymbals, eines Hackbretts, ein, um eine ungarische Weise zu imitieren. Das Kinderlied „Guten Abend, Gut Nacht“konnte man ebenfalls heraushöre­n. Die Musiker stellten den Kindern im Publikum immer wieder Fragen, wie: „Kennt ihr ein Zymbal?“Daneben hörte das

Publikum eine Melodie, die an kleine tanzende Elfen erinnern sollte. Beim letzten Satz in Moll sei der Unterbau aus Cello und Geigen interessan­t, erklärte Hedwig Gruber.

Die Musiker gaben nach dem Schlussapp­laus noch eine Zugabe ohne Klarinette, einen Ländler in H-Dur für Streichqua­rtett von Franz Schubert. Und wie fanden die

Die Musiker sind preisgekrö­nt

Premiere für die jungen Besucher

Kinder das Konzert? Die zehnjährig­e Olivia Düchs aus Landsberg kam mit ihrem Vater Mario in den Festsaal. „Ich fand es gut, weil’s so schön war“, war ihr simples Fazit. Ihr Vater beherrscht selbst Klarinette, sieht das Konzert als Motivation, wieder mit dem Spielen anzufangen. „Es war schön und beruhigend“, fand die zwölfjähri­ge Samira Henne aus Buchloe, die selbst Klavier spielt und mit dem Pyramidenk­onzert ihr erstes Konzert besuchte.

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