Landsberger Tagblatt

Das „Fuchs und Has“kommt zurück

Stephan Wilkening findet in Finning eine neue Gaststätte für seine Kult-Kneipe. Chef wird jedoch nicht er selbst, sondern ein junger Kollege sein. Änderungen stehen auch in der „Alten Villa“und der „Seepost“an

- VON GERALD MODLINGER UND FRAUKE VANGIERDEG­OM

Unterfinni­ng Comeback für die Kultkneipe westlich vom Ammersee, das „Fuchs und Has“: Zu Beginn des nächsten Jahres wollen der bisherige Wirt Stephan Wilkening und Rick Hasler die Gaststätte neu eröffnen. Dann wird aus dem bisherigen Gasthof Jakob in Unterfinni­ng das neue „Fuha“. Die Vorbereitu­ngen dafür sind bereits im Gang.

Es ist schon fast ein Jahr her, da flatterte Wilkening vom Eigentümer des „Fuchs und Has“(ehemals Gasthof Hoy in Dettenhofe­n) ein Kündigungs­schreiben ins Haus. Am 30. April 2020, genau 24 Jahre nach der Übernahme des Gasthofs in Dettenhofe­n, sollte dieser geräumt werden. Denn der Gasthof soll abgerissen werden, damit dort Wohnhäuser gebaut werden können.

Die Aufregung darüber war zwar groß, doch es war nicht zu ändern. Und dann sorgte Corona noch dafür, dass die Geschichte des „Fuchs und Has“in Dettenhofe­n nochmals sechs Wochen früher zu Ende ging. Seither wurde gerätselt, ob und wo Stephan Wilkening seine Kneipe wieder aufmacht. Nun steht fest: Das „Fuchs und Has“wird voraussich­tlich ab Jahresanfa­ng 2021 in

Unterfinni­ng eröffnet – im bisherigen Gasthof Jakob. Allerdings wird nicht mehr Stephan Wilkening der Chef sein, sondern Rick Hasler. Über seine künftige Rolle sagt Wilkening, er sei eher der Coach, der „Senior Resistant“oder einfach die rechte Hand von Hasler. „Chef ist aber er, er trifft die Entscheidu­ngen.“

Der 29-jährige Hasler kennt das „Fuha“von Kindesbein­en an: Er ist der Sohn von Markus Hasler, mit dem Wilkening in den ersten zweieinhal­b Jahren in Dettenhofe­n tätig war. Nach seinem Ausstieg war Hasler Wirt in mehreren Lokalen in Utting, inzwischen ist er als Bühnenbaue­r in Berlin tätig, erzählt sein Sohn. Das Gastgewerb­e hat es auch Rick Hasler angetan. Er machte eine Ausbildung zum Hotelfachm­ann und sammelte Erfahrunge­n unter anderem im Bundestag, auf einem Kreuzfahrt­schiff und im Schweizer Nobelurlau­bsort St. Moritz. Dann

Corona und Hasler kehrte zurück an den Ammersee, „und dann hat sich das mit dem Piefke ergeben“, erzählt er. Inzwischen hat er mit der Familie Maier einen Pachtvertr­ag geschlosse­n. Der gehört der Gasthof Jakob, der zuletzt nur noch während des Winterhalb­jahrs an Dienstagen zum Schlachtsc­hüsselesse­n und für geschlosse­ne Gesellscha­ften geöffnet war. Das Haus neben der Kirche hat eine jahrhunder

Tradition. Nun freilich wird der Unterfinni­nger Gasthof an die „Fuchs-und-Has“-Tradition aus Dettenhofe­n anknüpfen. Derzeit wird umgebaut. Die Anordnung und Größe der Räume beim „Jakob“entspricht zwar in etwa dem „FuHa“(rechts vom Eingang die Gaststube, dahinter die Küche und links vom Eingang ein Nebenzimme­r), inzwischen wurden dort aber auch die „FuHa“-typischen Mauerkam durchbrüch­e gemacht und bald wird dort auch das FuHa-Mobiliar zu finden sein. Mit minimalem Aufwand Kneipenatm­osphäre zu schaffen, so soll es auch in Finning sein.

„Es wird halt wie ,Fuchs und Has’“, verspricht Hasler den Gästen – auch was Essen und Trinken betrifft. Der bisherige Koch werde in Unterfinni­ng mit von der Partie sein und der Dachsbräu aus Weilheim werde weiter das Bier liefern. Mittelange gepachtet hat Hasler auch das ehemalige Schützenhe­im im ersten Stock. Dort wären auch Veranstalt­ungen möglich – eventuell in Zusammenar­beit mit einem örtlichen (Kultur)-Verein. So was fände er „total sympathisc­h“, sagt Hasler. Auch der Biergarten vorm Haus soll wiederbele­bt werden und Hasler will – anders als in Dettenhofe­n – an Wochenende­n tagsüber öffnen.

Wann es genau losgehen wird, ist noch offen. Ist aber eine Eröffnung unter dem Eindruck eines zweiten Corona-Lockdowns nicht ein Wagnis? Hasler meint, die jetzige Zwangsschl­ießung der Gastronomi­e passe ihm eigentlich für sein Projekt „ganz gut in den Kram, und dann hoffen wir, dass das vorbei ist bis Januar“.

In der „Alten Villa“in Utting bleiben im Januar die Lichter wohl aus, denn, wie der Geschäftsf­ührer der König-Ludwig-Brauerei, Oliver Lentz, im Gespräch mit dem Landsberge­r Tagblatt sagt, haben Martina und Bernd Pickl ihren Pachtvertr­ag für den Gastronomi­ebetrieb nicht verlängert. Grund für diese Entscheidu­ng seien familiäre Gründe, so Lentz. Das Pächterehe­paar war für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen. Seit das Ehepaar seine Entscheidu­ng im Laufe der Sommersais­on

mitgeteilt hatte, sei man auf der Suche nach einem Nachfolger, sagt Lentz. „Wir sind vorsichtig optimistis­ch angesichts der Bewerbunge­n, die uns bereits vorliegen, denn es gibt durchaus gute Kandidaten.“Wann in der Alten Villa wieder Gastronomi­e betrieben wird, stehe allerdings noch nicht fest.

Veränderun­gen wird es auch in der Seepost in Schondorf geben. Dort wird Pächterin Ulrike Schüll Ende 2021 ihren Pachtvertr­ag ebenfalls nicht mehr verlängern. Die 56-Jährige sagte dem LT, dass es für sie nach 30 Jahren Selbststän­digkeit in der Gastronomi­e erst einmal genug sei. In der Seepost ist Schüll seit 16 Jahren aktiv. Sollte sich jetzt noch ein Nachfolger finden, der die Seepost schon jetzt übernehmen wolle, könne sie sich auch vorstellen, früher die Schlüssel aus der Hand zu geben. „Aber während der laufenden Saison 2021 höre ich sicher nicht auf.“

Der FuHa‰Style ist schon erkennbar

Es gibt einige Interessen­ten für die Alte Villa

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 ?? Fotos: Thorsten Jordan/Stephanie Millonig ?? Sieht mit dem Schild über der Tür schon fast so aus wie früher in Dettenhofe­n: Rick Hasler (links) und Stephan Wilkening bereiten die Neueröffnu­ng des „Fuchs und Has“im bisherigen Gasthof Jakob in Unterfinni­ng vor. Änderungen kündigen sich auch in der „Seepost“in Schondorf und der „Alten Villa“in Utting an.
Fotos: Thorsten Jordan/Stephanie Millonig Sieht mit dem Schild über der Tür schon fast so aus wie früher in Dettenhofe­n: Rick Hasler (links) und Stephan Wilkening bereiten die Neueröffnu­ng des „Fuchs und Has“im bisherigen Gasthof Jakob in Unterfinni­ng vor. Änderungen kündigen sich auch in der „Seepost“in Schondorf und der „Alten Villa“in Utting an.
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