Großer Frust bei Stockschützen
Peischer sorgt sich um Zukunft des Sports
Penzing Während für viele Sportler nun wieder eine Zwangspause folgt, gilt diese für die Penzinger Stockschützen jetzt schon fast ein Jahr. Wegen der Corona-Krise hat der bayerische Verband frühzeitig alle Ligen abgesagt – sowohl im Sommer als auch im Winter. Eine Katastrophe, findet Welt- und Europameister Matthias Peischer, und zwar nicht nur aus rein sportlicher Sicht.
Schon etwas neidisch blickt Matthias Peischer auf die Fußballer und vor allem auf die Eishockeyspieler. „Wir dürfen nicht antreten, dabei betreiben wir nicht mal eine Kontaktsportart“, sagt der Spitzensportler. Schon im September hatte sich der bayerische Verband entschlossen, alle Wettkämpfe abzusagen. Die deutsche Meisterschaft soll zwar stattfinden – allerdings ohne die bayerischen Stockschützen. „Da keine Bundesliga stattfindet, können wir uns nicht qualifizieren“, erklärt Peischer. Für ihn besonders bitter, denn er würde im Einzel als Titelverteidiger an den Start gehen.
Doch damit nicht genug: Ohne die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft bleibt den Vereinen auch die internationale Ebene verwehrt. „Mit den Herren waren wir zuletzt mehrmals beim Europapokal dabei“, erinnert Peischer, der nicht nur Nationalmannschaftsmitglied ist, sondern auch den deutschen Nachwuchs als Trainer betreut. Nach dem Entschluss des Verbands
Der Nachwuchs hat keine Lust mehr
hatten einige Stockschützen sogar überlegt, sich einem anderen Landesverband anzuschließen, doch so einfach sei das auch wieder nicht.
Für Matthias Peischer ist aber nicht nur die Absage in diesem Jahr eine große Enttäuschung, er sieht auch langfristig Probleme auf seine Sportart zukommen. „Für uns ist es sowieso schon schwierig, Nachwuchs zu werben“, sagt der Jugendleiter beim FC Penzing. „Und irgendwann kommen die Jugendlichen nicht mehr.“Zwischen sechs und acht Nachwuchsschützen kämen ins Training, „das ist eigentlich ganz gut“, freut sich Peischer – die Frage sei eben nur: Wie lange noch?
Vor allem, da es jetzt im Winter keine Trainingsmöglichkeit gebe. Zunächst hatte man Eis im Stadion in Buchloe. Auch in Landsberg war eine Zeit frei gewesen, allerdings zu spät für den Nachwuchs, deshalb hatte man abgelehnt. Kurz danach allerdings wurde in Buchloe das Training der Stockschützen komplett abgesagt – und nun stehen die Penzinger ganz schlecht da. Zwar wäre am Montag ab 18.30 Uhr eine Möglichkeit, in Landsberg zu trainieren, „aber es müssten sich noch zwei Mannschaften anschließen“.
Matthias Peischer bangt aber auch um die internationale Zukunft seines Sports. Aktuell laufen Bemühungen, dass Stockschießen ins Olympische Programm aufgenommen wird. Doch ohne die Zugkraft der deutschen und vor allem bayerischen Vereine werde man da einen herben Rückschlag erleiden, befürchtet er. Hoffnung hat er für diesen Winter nicht mehr, „aber wir dürfen nicht in Vergessenheit geraten“, fordert er.