Landsberger Tagblatt

Bewegung in der Altstadt

In Landsbergs Altstadt tut sich was. Läden stehen leer, Geschäfte räumen ihre Warenbestä­nde aus. Warum einige Geschäftsi­nhaber in den nächsten Monaten ausziehen, und wer dafür in Zukunft einziehen könnte

- VON JULIA GREIF

In der Landsberge­r Altstadt tut sich einiges. Geschäfte und Lokale schließen, Nachfolger haben andere Konzepte. Das LT liefert einen kurzen Überblick.

Landsberg „Wir ziehen aus“beziehungs­weise „wir ziehen ein“, heißt es beispielsw­eise am Hinterange­r und in der Salzgasse in Landsberg. In der Altstadt tut sich was. Läden schließen, neue machen auf. Das LT hat nachgefrag­t, wer sich von Landsberg verabschie­det und wer neu anfängt. Dabei sind wir auch auf einen alten Bekannten gestoßen.

In der Salzgasse zog im Oktober „Mechanisch­e Uhren“in das hellblaue Haus ein. Er schätze den Standort an der Salzgasse, sagt Inhaber Joachim Barisch. „Sie ist sehr attraktiv für mich, weil zum einen die Fußgängerf­requenz zwischen Hauptplatz und Lechwehr besonders gut ist. Zum anderen finde ich es attraktiv, dass der Optikerlad­en gegenüber ist und ein Café. Wir passen da sehr gut zusammen.“

Joachim Barisch ist in Landsberg kein Unbekannte­r: Der 61-jährige Industried­esigner hatte zehn Jahre lang einen Laden im Hinteren Anger. Weil der Vermieter diese Räumlichke­iten nun selbst beruflich nutzt, zog Joachim Barisch um. Noch stehen in den hohen, schwarzen Regalen keine Uhren, nur Bücher der Reihe „Deutsche Uhrenmarke­n“, in denen Barisch mit seiner Marke „J.B. Gioacchino“vertreten ist. Seit zehn Jahren vertreibt er auch Uhren unter seinem deutschen Namen, mit Verweis auf Landsberg auf dem Zifferblat­t. Die pittoreske Altstadt und ihre Uhrengesch­ichte seien Gründe, weshalb er auf jeden Fall in Landsberg bleiben wollte, sagt Joachim Barisch.

„1 A Classe“ist ein Fachgeschä­ft für Einrichtun­g und Wohnen. Vorhänge, Handtücher oder Sonnenschu­tz konnten Kunden dort zum Beispiel bekommen. Im Frühjahr 2016 eröffneten Viktoria Witzel und Peter Berchtold den Laden in der Angerpassa­ge in Landsberg, Ende September zogen sie aus. Ein Grund sei die hohe Miete gewesen, für wenige Sanierunge­n im Gegenzug, so Peter Berchtold. Bei einem Starkregen im vergangene­n Jahr habe er beispielsw­eise einen Wassereinb­ruch gehabt, der Vermieter wollte die Sanierungs­arbeiten nicht umsetzen, da sie zu teuer seien.

Dazu kam Corona. Die Ladenfläch­e sei zu groß geworden, sagt Peter Berchtold. Den neuen Nachbarn, seit Januar gibt es einen Gold An‰ und Verkauf am Eingang der Passage, sieht er ebenfalls kritisch: „Seitdem ist das Ganze tot über den Passagenei­ngang am Vorderange­r“, so der Ladenbesit­zer. Tatsächlic­h sind die Scheiben in der Mitte der Passage zwischen Vorder- und Hinterange­r abgedeckt. Am Eingang des Gold An- und Verkaufs stehen silberne Krüge und ein großes Schild im Schaufenst­er. Christian Streck, die Urlaubsver­tretung im Laden für Gold An- und Verkauf, sagt, dass das Geschäft im Umbau sei, will sich aber nicht weiter dazu äußern.

Was mit den ehemaligen Geschäftsr­äumen von „1 A Classe“passieren soll, ist noch unklar. Peter Berchtold wünscht sich für solche Fälle einen Leerstands­manager in der Stadt. Ein großes Problem sind für ihn die Mieterhöhu­ngen: „Irgendwann muss den Vermietern klar werden, dass sie die Immobilien so vermieten sollten, dass alle glücklich sind: Mieter und Vermieter“, sagt er. Er führt sein Geschäft fürs

Erste von zu Hause aus und ist währenddes­sen auf der Suche nach einem kleineren Laden als Anlaufadre­sse. Wenn möglich, wieder im Vorderange­r – „zu einer bezahlbare­n Miete“, so Peter Berchtold.

Die Immobilie am Flößerplat­z, die die „Panini Connection“und das „Lechcafé“beherbergt­e, steht seit November leer. Anke Völkl, Betreiberi­n der „Panini Connection“, entschied sich nach acht Jahren, das Restaurant aufzugeben. Dort bot sie unter anderem Panini, Burger und sizilianis­che Feinkost an. Beschlosse­n hätte sie das Ende der „Panini Connection“bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie. „Es ist natürlich schade, da hängt das Herz dran“, so Anke Völkl. Sie betreibt allerdings das Restaurant „Cavallino“in Seestall weiter.

Vermieter Alfons Niebauer konnte auf Nachfrage des LT noch nicht sagen, wer künftig in das Haus am Flößerplat­z einziehen wird. Er richte sich aber danach, einen Kontrast zu den Nachbarn zu schaffen und würde die Planung mit diesen entspreche­nd absprechen, sagt Alfons Niebauer gegenüber dem LT.

Gleich gegenüber befand sich viele Jahre die „Lavazzabar“. Was können Besucher dort in Zukunft erwarten? Eigentümer Bernhard Reicherzer

zufolge stehen die neuen Mieter des Gebäudes erst in einigen Wochen fest. Wer am Lechufer einziehe, sei noch nicht spruchreif. Geplant sei, das Gebäude wieder gastronomi­sch zu nutzen, sagte Bernhard Reicherzer auf Nachfrage.

Die „Bonita“‰Filiale am Landsberge­r Hauptplatz schließt ihre Türen zum Jahresende. Wie Bonita auf Anfrage des LT schriftlic­h mitteilt, befinde sich das Unternehme­n seit 2019 in einer Restruktur­ierungspha­se, müsse sich deshalb „leider auch von unprofitab­len Filialen trennen.“Wer am Hauptplatz einziehen wird, ist noch offen, sagt Eigentümer Dominique Graf von Maldeghem aus Igling. Er habe mehrere Interessen­ten und prüfe derzeit, was in den Räumen Sinn mache.

Peter Berchtold führt sein Geschäft von zu Hause aus

Das Unternehme­n schließt „unprofitab­le Filialen“

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Fotos: Thorsten Jordan Ihr Laden in der Angerpassa­ge (unten rechts) in Landsberg ist leer: Viktoria Witzel und Peter Berchtold verlagern ihr Geschäft (oben). Im Umbau befinden sich derzeit die Räume der früheren „Lavazzabar“am Flößerplat­z.
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