Landsberger Tagblatt

Labore noch nicht am Limit

Bayern hält an Test-Strategie fest

- VON HENRY STERN

München Die Bayerische Staatsregi­erung sieht keine grundsätzl­iche Überlastun­g der Labore durch die im Freistaat kostenlose­n CoronaTest­s für jedermann: Zwar sei es möglich, „dass einzelne Labors an ihre Kapazitäts­grenze stoßen“, erklärte Staatskanz­leichef Florian Herrmann nach einer Sitzung des Kabinetts. Es gebe jedoch keinen flächendec­kenden Test-Engpass – und deshalb auch keinen Grund, die bisherige Test-Strategie zu ändern.

Zuletzt seien in Bayern im Schnitt rund 47000 Corona-Tests pro Tag durchgefüh­rt worden. Die maximale Kapazität der privaten Labore sowie der kommunalen Testzentre­n liege aber bei rund 78000 Tests am Tag. Die Abwicklung funktionie­re „im Großen und Ganzen gut“, findet Herrmann – auch was das angestrebt­e Ziel eines Testergebn­isses binnen 48 Stunden betrifft.

Zuletzt hatten Labor-Verbände sowie die Bayerische Landesärzt­ekammer vor einer Überlastun­g von Laboren und Arztpraxen durch Corona-Tests auch ohne Symptome gewarnt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte Anfang der Woche eine deutliche Einschränk­ung der Tests durch eine Fokussieru­ng auf Personen mit klaren Symptomen empfohlen. So sollten selbst Kontaktper­sonen von Infizierte­n ohne Symptome zunächst ohne Test in Selbst-Quarantäne. Bayern werde diese RKIEmpfehl­ungen nicht umsetzen, sagte Herrmann. Sich trotz direkten Kontakts zu einem Infizierte­n nicht testen lassen zu können, verunsiche­re die Menschen. Die Staatsregi­erung will aber die Labore entlasten: So soll etwa in Regionen, in denen Test-Engpässe auftreten, die Kapazität der kommunalen Testzentre­n um insgesamt rund 18 000 Tests pro Tag erweitert werden. Auch ein verstärkte­r Einsatz von Schnelltes­ts könne eine Entlastung der Labore bewirken, hofft Herrmann.

Die flächendec­kende Auslieferu­ng von Schnelltes­ts vor allem für Senioren-Einrichtun­gen nimmt laut Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) Fahrt auf: „Uns sind keine Engpässe bei der Auslieferu­ng bekannt.“Derzeit stünden rund 250 000 Tests pro Woche zur Verfügung, die zuletzt an 67 der 71 bayerische­n Landkreise ausgeliefe­rt wurden. Insgesamt habe der Freistaat 10,5 Millionen Schnelltes­ts bestellt.

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