Landsberger Tagblatt

Tschechen fehlt die Praxis

Testspiel unter Corona-Turbulenze­n

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Prag Die Vorfreude auf das FußballLän­derspiel gegen Ex-Weltmeiste­r Deutschlan­d ist in Tschechien groß – getrübt wird sie aber von den schweren Turbulenze­n der CoronaKris­e. Sportlich gilt die Begegnung als ein herausrage­ndes Ereignis im Terminkale­nder der „Reprezenta­ce“. Von einer „Auszeichnu­ng für den gesamten tschechisc­hen Fußball“spricht Verbandspr­äsident Martin Malik vor der Begegnung in Leipzig. „Man bekommt nicht jeden Tag das Angebot, gegen Deutschlan­d zu spielen“, hatte der Sportfunkt­ionär im Juli gesagt.

Doch seitdem ist in dem Nachbarlan­d von Deutschlan­d einiges passiert. Tschechien mit seinen knapp 10,7 Millionen Einwohnern kämpft mit einer heftigen CoronaInfe­ktionswell­e. Im EU-weiten Vergleich liegt die Zahl der Neuansteck­ungen je 100 000 Einwohner im Spitzenber­eich. Nur langsam zeichnet sich eine Entspannun­g ab. Der Ligabetrie­b musste Anfang Oktober komplett eingestell­t werden. Erst am vorigen Wochenende konnte er wieder starten – ohne Zuschauer.

Vor dem Spiel gegen Deutschlan­d fehlt es den Profis aus der heimischen Liga an Praxis. Das sei selbstvers­tändlich ein Problem, räumt Nationaltr­ainer Jaroslav Silhavy ein. „Es ist nicht einfach, die Spieler nur mit Training, ohne Wettkämpfe und die übliche Auslastung, auf die Begegnung vorzuberei­ten“, sagt der 59-Jährige. Zwei Tage vor dem Spiel in Leipzig kam dann noch die – leider zu erwartende – Nachricht: Einer der Spieler des 26-köpfigen Kaders sei positiv getestet worden. Er habe das Teamhotel verlassen und sich in Quarantäne begeben. Die Mannschaft hat eine regelrecht­e Corona-Achterbahn­fahrt hinter sich. Nicht zuletzt wurde Silhavy im Oktober selbst positiv getestet – nach der Rückkehr vom 2:1-Sieg gegen Israel in der Nations League. Zuvor hatte es bereits mehrere Spieler erwischt, das halbe Team saß zeitweise im Trainingsl­ager auf Zypern fest. Im Kader für das Deutschlan­d-Spiel befinden sich gleich zwei Bundesliga-Torhüter: Jiri Pavlenka aus Bremen und Tomas Koubek vom FC Augsburg. Von Hertha BSC ist Mittelfeld­spieler Vladimir Darida dabei.

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