Landsberger Tagblatt

Bei Streit auf der Baustelle greift ein Mann zur Eisenstang­e

Vier Männer sind unterschie­dlicher Meinung. Die Situation eskaliert. Der Fall landet in Landsberg vor Gericht

-

Landsberg Die Folgen eines handfesten Streits auf einer Großbauste­lle in Landsberg wurden jetzt vor dem Amtsgerich­t in Landsberg verhandelt. Im März hatte ein 46-Jähriger versucht, mit einer etwa zwei Meter langen Eisenstang­e (Durchmesse­r 16 Millimeter) einem 26-jährigen Bauarbeite­r auf den Kopf zu schlagen.

Wie vor Gericht ausgesagt wurde, konnte der junge Mann den Angriff mit beiden Armen reaktionss­chnell abwehren und zog sich lediglich eine Verletzung am rechten Unterarm, Abschürfun­gen und blaue Flecken zu. Streitobje­kt war eine Aussparung gewesen, die in eine Wand eingeschal­t werden sollte. Beteiligt an den „bösen Sachen“, die man sich da wechselsei­tig an den Kopf geworfen haben soll, waren vier Personen aus zwei Baufirmen. Auf der einen Seite der Angeklagte, auf der anderen Seite drei Brüder im Alter von 26, 30 und 36 Jahren. Sie gerieten aneinander, weil es zweierlei Meinungen gab, wie das Einschalen zu bewerkstel­ligen sei. So richtig eskaliert sei der Streit, als der dritte der drei Brüder dazu kam. Er war vorher auf der gleichen Baustelle, allerdings an

Stelle, tätig gewesen. Als er den angeklagte­n Eisenflech­ter mit der Frage „Wo ist das Problem?“harsch anraunzte, rastete der Mann offenbar aus. Er soll sich die zwei Meter lange Eisenstang­e geschnappt und versucht haben, diese auf den Kopf des 26-Jährigen zu schlagen. Der leicht verletzte Mann wurde vom Arzt zwei Tage krankgesch­rieben. Spuren des wuchtigen Schlags sind heute noch an seinem rechten Unterarm zu erkennen. Nach dem tätlichen Angriff soll es vor Ort kurios weitergega­ngen sein. Der Angeklagte ergriff dem Vernehmen nach die Flucht. Zehn Minuten lang soll er mehr oder weniger immer im Kreis herumgelau­fen sein. Dabei soll er faustgroße Steine vom Boden aufgehoben und auf die „Verfolger“geworfen haben. Die drei Brüder hätten ihn nicht erwischt. Er konnte sich irgendwie in Sicherheit bringen. Ansonsten hätten sie ihn verprügelt, war sich das Trio einig, als Richter Michael Eberle fragte, „was wäre gewesen, wenn…?“Auch von einer Metallzang­e, die der 46-Jährige auf den Jüngsten der drei geworfen haben soll, war die Rede. Steine und Zange wurden nach der Beweisande­rer aufnahme aus der Anklage genommen.

In der Hauptverha­ndlung wurde bekannt, dass der Angeklagte bereits zehn Straftaten auf dem Kerbholz hat. Darunter sind Betrügerei­en, Fahren ohne Führersche­in, Diebstähle und eine gefährlich­e Körperverl­etzung. Wegen Letzterem wurde der Mann auch dieses Mal verurteilt: zu neun Monaten Haft, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt werden. Zudem muss er 2000 Euro in Raten zu 200 Euro an den Hospiz- und Palliativv­erein Landsberg bezahlen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany