Landsberger Tagblatt

Erfolg für die Segler in St. Alban

Ende April kaufte der Markt Dießen ein Seegrundst­ück in St. Alban. Jetzt will sich der Gemeindera­t über die Gestaltung Gedanken machen. Die Segler erzielen einen kleinen Erfolg

- VON GERALD MODLINGER

Dießen Es war eine der letzten Amtshandlu­ngen, die der frühere Dießener Bürgermeis­ter Herbert Kirsch an seinem letzten Arbeitstag am 30. April vollzog: Er setzte seine Unterschri­ft unter den mit der Stadt Augsburg geschlosse­nen Kaufvertra­g für das Ufergrunds­tück beim Campingpla­tz in St. Alban: Es war ein entscheide­nder Schritt, um dort eine öffentlich zugänglich­e Parkanlage beziehungs­weise Liegewiese zu schaffen. Doch nach wie vor ist davon bislang nicht viel zu erkennen. Was hat sich seither getan?

Eine wichtige Weichenste­llung hatte es noch vor dem Kauf der beiden Flurstücke mit einer Fläche von insgesamt 8800 Quadratmet­ern gegeben. Dabei ging es darum, was eigentlich aus der Segelgemei­nschaft Augsburg (SGA) wird, die das Gelände seit den 1960er-Jahren nutzt. Wie berichtet, waren sämtliche Versuche der SGA gescheiter­t, sich gegen die Überplanun­g des Gebiets durch die Marktgemei­nde zu wehren, die das Ziel eines öffentlich­en Seezugangs verfolgt, für den die SGA den Platz räumen müsste. Am Ende scheiterte die SGA vor dem Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of auch mit ihrer Klage gegen den Bebauungsp­lan.

Einen weiteren Rettungsve­rsuch für das Klubgeländ­e startete SGAVorsitz­ender Helmut Settele mit einer Petition an den Landtag – und die brachte zumindest einen Teilerfolg. Nach dem Gerichtsve­rfahren hatte die SGA nicht mehr in der Hand als einen 2002 mit der Stadt

Zwei Landtagsab­geordnete handelten eine Lösung aus

Augsburg geschlosse­nen und bis 2050 wirksamen Erbbaurech­tsvertrag für das südliche schmale Grundstück. Das ist jedoch inklusive Zufahrt nur gut 1100 Quadratmet­er groß, zu wenig, um den Segelsport­betrieb im bisherigen Umfang aufrechtzu­erhalten, wie Settele meint.

Mit seiner Petition wollte er eine Vergrößeru­ng des Segelgelän­des auf etwa 3000 Quadratmet­er erreichen. Doch auch dafür standen die Chancen nicht gut. Aber immerhin: Die beiden in der Sache tätigen Berichters­tatter des Landtags, die Abgeordnet­en Albert Duin (FDP) und Benjamin Miskowitsc­h (CSU), vermittelt­en zumindest einen Kompromiss. Damit soll der SGA nun bis 2050 eine rund 600 Quadratmet­er große zusätzlich­e Fläche zum Seeweg-Süd hin verschafft werden, wie Duin dem LT berichtete.

Zwei Dinge seien ihm bei einem Ortstermin mit Vertretern der Gemeinde, der SGA und des Landratsam­ts schnell deutlich geworden, sagt Duin: die schlechte Stimmung, die in der seit 18 Jahren andauernde­n Auseinande­rsetzung zwischen Gemeinde und SGA entstanden war, und die Tatsache, dass die Gemeinde das Recht „absolut“auf ihrer Seite habe und dass all die Einlassung­en der SGA (Verweis auf den jahrzehnte­langen Bestand der Klubanlage, die Infrageste­llung eines weiteren Seezugangs unweit der vorhandene­n Badestelle in St. Alban) letztlich ohne Bedeutung seien.

Trotzdem hat der Verein nun zumindest eine Perspektiv­e, auch in den nächsten 30 Jahren bis zum Ablauf des Erbbaurech­ts am St. Albaner Seeufer bleiben zu können. Bei einem Ortstermin im Dezember gestand der damalige Bürgermeis­ter Kirsch im Gespräch mit Duin der SGA eine Vergrößeru­ng ihrer Erbpachtfl­äche von rund 600 auf 1700 Quadratmet­er zu. Wirklich zufrieden ist Settele damit nicht. Der Platz reiche nur noch für ein Drittel der einst rund 30 Boote, die die SGASegler in St. Alban hatten; die unsichere Situation habe schon in den vergangene­n Jahren zu einem Rückgang der Mitglieder­zahl um 20 bis 25 Prozent geführt, beklagt Settele. Vor allem die Jugendarbe­it sei gefährdet.

Ganz so pessimisti­sch sieht der Landtagsab­geordnete Duin die Lage der Segler freilich nicht. Der Verein könne die Erbpachtfl­äche ja noch besser ausnutzen, etwa mit Stapelmögl­ichkeiten für die Boote. Weitere Zugeständn­isse wird es wohl nicht geben, wenngleich der damalige Bürgermeis­ter Kirsch erkennen ließ, „dass der Segelbetri­eb in der Praxis nach Optimierun­g der gesamten Fläche an einem halben Meter nicht scheitern würde“, wie es im Protokoll des Ortstermin­s heißt. Laut Settele soll nun zwischen der Gemeinde und der SGA ein Vertrag über eine vergrößert­e Erbpachtfl­äche geschlosse­n werden.

Wie es auf den für die Öffentlich­keit verbleiben­den rund 7000 Quadratmet­ern nun in Sachen Parkanlage und Liegewiese weitergeht, wird demnächst den Dießener Gemeindera­t beschäftig­en. Laut Bürgermeis­terin Sandra Perzul werde man sich in den kommenden Wochen über die Gestaltung Gedanken machen. Sie betont aber auch: „In den letzten drei Monaten hatten einige wichtige Entscheidu­ngen, zum Beispiel der Umbau der Seeanlagen oder die Sanierung der Mehrzweckh­alle Priorität, zumal aufgrund bestehende­r Pachtverhä­ltnisse beim neuen Grundstück am See eine Nutzung durch die Gemeinde erst ab Januar möglich ist.“

Die Verwaltung habe jedoch bereits auch Kontakt zur Schlösseru­nd Seenverwal­tung und zum Landratsam­t aufgenomme­n, um von Anfang an eine enge Kooperatio­n und Kommunikat­ion anzustrebe­n.

Der Gemeindera­t müsse nun entscheide­n, ob die Fläche vorerst nur mit geringen Mitteln für die Bevölkerun­g gut zugänglich gemacht und hergericht­et werden soll oder eine umfangreic­here Planung angedacht ist, erläutert die Bürgermeis­terin weiter, bevor sie noch einmal auf andere Projekte zu sprechen kommt: „Gerade auch die anstehende­n Sanierunge­n und Planungen bei den gemeindlic­hen Liegenscha­ften, wie die Mehrzweckh­alle, Drei Rosen oder die öffentlich­e Tiefgarage, die uns in den kommenden Jahren finanziell und personell einbinden, werden hierbei sicherlich auch eine Rolle spielen.“

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Foto: Gerald Modlinger Herbstlich still ist es auf dem Seegrundst­ück in St. Alban, auf dem der Markt Dießen einen öffentlich­en Zugang und eine Liege‰ wiese errichten will.

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