Über Alkohol reden
Wie die Suchtberatung über die Gefahren von Bier und Schnaps aufklärt
Landsberg Über Alkohol reden, ohne Zeigefinger und auf Augenhöhe. Das ist das Ziel eines neuen Projekts der Suchtberatung von Condrobs in Landsberg. Jugendliche selbst führen dabei die Gespräche.
Ob an heißen Sommertagen am Ammersee, zur Landsberger Wiesn, dem Lumpigen Donnerstag oder einfach nur zum Wochenausklang: Gründe zum Feiern gibt’s genug. Doch auch Feiern muss gelernt sein, heißt es in einer Pressemeldung des Landratsamts zum neuen Projekt der Suchtberatung. „Peers informieren über Alkohol“, kurz PiA, sei Aufklärungsarbeit der neuen Art. Peers, also gleichgesinnte junge Erwachsene, sollen mit Jugendlichen in Feier- und Trinklaune auf Festen und belebten Orten in Kontakt treten. Wertfreie, offene Gespräche über Trinkgewohnheiten und Limits stünden im Vordergrund. Die Suchtberatung von Condrobs koordiniert und begleitet die Peers im Einsatz. Finanziert werde das Projekt im Rahmen der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“. Teilnehmende erhalten eine Aufwandsentschädigung vom Landratsamt.
Ralph Axiomakarou ist Sozialpädagoge bei Condrobs und Leiter des Projekts. Aus zahlreichen Gesprächen mit Jugendlichen und Angehörigen weiß er: Zwar geht der Konsum in der Altersgruppe statistisch zurück, aber Alkohol spielt bei vielen Gruppen eine große Rolle. „Exzessives Trinken ist zum Teil immer noch eine Art Initiationsritus“, sagt
Ralph Axiomakarou. „Es geht uns aber nicht darum, Konsum zu verhindern. Wir wollen Gedankenanstöße geben.“Darum sei auch das Gespräch mit Peers so effektiv. „Man unterhält sich eben lieber mit Gleichaltrigen, Leuten aus der eigenen Lebenswelt. Da ist man ehrlicher und fühlt sich eher ernst genommen“, sagt Axiomakarou.
Derzeit ist Condrobs auf der Suche nach Peers. Mit Schulen und Vereinen stehe man bereits in Kontakt und hofft auf junge Menschen ab 18 Jahren, die an Einsätzen teilnehmen möchten. „Es gibt keinen Erfolgsdruck für die Teilnehmenden und wir sind beim Einsatz auch immer erreichbar. Wir freuen uns also über alle, die mitmachen wollen.“Vergleichbare Angebote für aufsuchende Jugendarbeit gebe es zurzeit im Landkreis nicht.