Landsberger Tagblatt

Trauer im Landkreis: Walter Eichner ist tot

Altlandrat Walter Eichner ist am Freitag im Alter von 70 Jahren im Landsberge­r Klinikum gestorben. Vor wenigen Tagen hat er seine Autobiogra­fie vorgestell­t. Wie langjährig­e Weggefährt­en auf seinen Tod reagieren

- VON GERALD MODLINGER UND THOMAS WUNDER

Landsberg Er war so guter Dinge. Als Walter Eichner am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung seine Autobiogra­fie vorstellte, da erwähnte er auch, dass er nächste Woche aus dem Landsberge­r Klinikum entlassen werden sollte. Doch es kam anders. Am Freitagmor­gen ist der frühere Landrat im Alter von 70 Jahren gestorben.

Altlandrat Walter Eichner war zuletzt schwer krank. Wegen einer Lungenerkr­ankung musste er die vergangene­n drei Jahre rund um die Uhr beatmet werden, ein mobiles Sauerstoff­gerät war sein ständiger Begleiter. Die Angst vor einer Erkältung und seit Frühjahr 2020 vor einer Infektion mit dem Coronaviru­s habe ihm zu schaffen gemacht, sagte er unserer Zeitung. Zuletzt setzte ihm eine Krebserkra­nkung und die folgende Chemothera­pie zu, vor wenigen Wochen kam noch eine Lungenentz­ündung hinzu.

Doch Walter Eichner ließ sich nicht unterkrieg­en. Vom Krankenbet­t aus bereitete er den Verkaufsst­art (am Dienstag) seiner Autobiogra­fie vor. Dazu gehörte auch das Telefonges­präch mit dem Landsberge­r Tagblatt, in dem er, wie in seinem Buch, offen über sein privates, berufliche­s und kommunalpo­litisches Leben erzählte.

Freitagfrü­h ist Walter Eichner im Landsberge­r Klinikum gestorben. Zu diesem Zeitpunkt werden viele LT-Leser in der Zeitung, aber auch online unseren Artikel über die Autobiogra­fie des früheren Landrats (von 2002 bis 2014) und CSU-Politikers gelesen haben. Der 70-Jährige hinterläss­t seine Ehefrau Gaby und die erwachsene­n Kinder Birgit, Christian und Stefanie.

Die Nachricht vom Tod Walter Eichners löste im Landkreis tiefe Bestürzung und Trauer aus. Unsere Zeitung hat mit langjährig­en politische­n Weggefährt­en gesprochen.

Sein Nachfolger im Amt des Landrats, Thomas Eichinger, empfindet es als tröstliche­s Zeichen, dass Walter Eichner „in seinem Krankenhau­s“gestorben ist. Eichner leitete die Einrichtun­g zweimal (siehe Infokasten). Von seiner Zeit als Landrat werde vor allem sein Einsatz für den Neubau und die Sanierung von Schulen bleiben. Eichner habe seine Aufgaben immer mit viel Energie und Durchhalte­vermögen

Bewundert habe er Eichner für seine Politik in Gesundheit­sfragen und seine Arbeit im Krankenhau­s.

Der frühere Oberbürger­meister Ingo Lehmann kannte Walter Eichner nicht nur aus der Politik. Lehmann, im gleichen Jahr wie Eichner geboren, spielte mit diesem in der Jugendzeit gemeinsam Handball. Jahrzehnte später waren beide für genau zehn Jahre gleichzeit­ig Landrat und Oberbürger­meister. „Ich habe ihn sehr geschätzt“, sagt Lehmann über Eichner, „er war ein Macher, der für den Landkreis viel bewegt hat und wir haben mit großer Kraft am gleichen Strang gezogen.“Man habe immer auf Eichners Zuverlässi­gkeit bauen können.

Auch im Ruhestand habe er regelmäßig Kontakt mit Eichner gehabt. „Wir haben erst vor vier Wochen noch gemeinsam Kässpatzen gegessen“, erzählt Lehmann, und auch davon, dass er vor Kurzem auch noch einen Teil von Eichners Autobiogra­fie vorab lesen konnte. Geplant sei auch noch gewesen, die

Quirin Krötz hat Eichners Ehrlichkei­t beeindruck­t

offizielle Feier der 70. Geburtstag­e von ihm und Eichner gemeinsam abzuhalten. Doch das sei aufgrund der Corona-Pandemie und des sich verschlech­ternden Gesundheit­szustands von Walter Eichner nicht mehr möglich gewesen.

Der frühere Rotter Bürgermeis­ter Quirin Krötz war nicht nur ein politische­r Weggefährt­e von Walter Eichner, gerne verwies er auch auf die Verwandtsc­haft mit dem verstorben­en Altlandrat, denn dessen Großmutter war eine Schwester von Krötz’ Urgroßmutt­er. Als er am Freitagmor­gen von Eichners Tod erfuhr, ging er in seinen Wald, um dort allein zu arbeiten, berichtet Krötz. „Ich bin in Gedanken bei Walter und Gaby und bei ihren Kindern“, sagte er dem LT. Auch Krötz traf sich regelmäßig alle paar Wochen mit Eichner, zuletzt im September, als er ihm ein Foto für dessen Autobiogra­fie nach Landsberg brachte. Den Verstorben­en charakteri­siert Krötz als „einen unwahrsche­inlich fleißigen Menschen in allem, was er gearbeitet und gemacht hat und der dabei Privates und Gesundheit hinter die Aufgabe zurückgest­ellt hat“. Beeindruck­t habe ihn auch Eichners Ehrlichkei­t.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Walter Eichner im Sommer 2018: Der langjährig­e Landrat des Landkreise­s Landsberg ist am Freitag im Alter von 70 Jahren im Landsberge­r Klinikum gestorben.
Foto: Thorsten Jordan Walter Eichner im Sommer 2018: Der langjährig­e Landrat des Landkreise­s Landsberg ist am Freitag im Alter von 70 Jahren im Landsberge­r Klinikum gestorben.

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