Landsberger Tagblatt

Im Wirtshaus am Kirchsteig endet eine Ära

Christine und Max Hirschberg­er wollen sich im nächsten Jahr in den Ruhestand verabschie­den

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Das Wirtshaus am Kirchsteig in St. Georgen existiert seit dem späten Mittelalte­r und gehörte einst als Tafernwirt­schaft zum Kloster in Dießen. Längst ist der alte Bau einem „neueren“Gebäude gewichen. In absehbarer Zeit wird im Wirtshaus in seiner jahrhunder­tealten Geschichte einmal mehr ein Kapitel geschlosse­n: Denn das Wirtsehepa­ar Christine und Max Hirschberg­er geben den Gastronomi­ebetrieb nach zwölf Jahren ab. „Wir haben hier eine tolle Zeit gehabt“, sagt Max Hirschberg­er.

Spontan könnte so manchem in den Sinn kommen, dass die CoronaPand­emie und die damit erneute vorübergeh­ende Schließung gastronomi­scher Betriebe der Grund für das Ende einer Ära sein könnte, doch dem ist nicht so. „Ich werde im April 68 Jahre alt, da sollte dann einfach mal Schluss sein“, erklärt Hirschberg­er.

Er und seine Frau Christine (52) könnten auf eine tolle und erfolgreic­he Zeit im Wirtshaus am Kirchsteig zurückblic­ken. Es sei damals schon ein gewisses Risiko gewesen, nach der „Teufelsküc­he“in Dießen ein so großes Lokal mit Wirtsstube, Nebenräume­n, Saal und großem Biergarten betreiben zu wollen. Allerdings seien die damit verbundene­n Aussichten, nicht mehr täglich bis in die späte Nacht hinein arbeiten zu müssen, sehr verlockend gewesen. „Der Kirchsteig ist ja ein reines Speiseloka­l, anders als es die Teufelsküc­he war“, erklärt Max Hirschberg­er.

Arbeit gab es für die beiden dennoch genügend: Nicht nur, dass vor allem Christine Hirschberg­er dem Ambiente im Lokal ihren persönlich­en Stempel aufgedrück­t hat, auch die Tatsache, dass das Ehepaar die Kunst im Kirchsteig (Kik) weitergefü­hrt hat, haben Gäste aus Nah und Fern in all den Jahren zu schätzen gewusst. Fast immer waren gerade die Kulturvera­nstaltunge­n am Kirchsteig 30 in Dießen ausverkauf­t. Namen wie Michaela May, Mark’n’Simon, Kiko Petrozo und Hansi Zeller oder Otto Göttler und

Sepp Raith waren auf den Ankündigun­gsplakaten zu den „Kik“-Abenden zu lesen. Ganz besonders ist den Wirtsleute­n die, wie Max Hirschberg­er sagt, „vermutlich erste Travestie-Show in Dießen“mit Madame Divot in Erinnerung geblieben.

Einen Namen hat sich das „Wirtshaus am Kirchsteig“sicherlich auch mit seiner Küche gemacht Als „bäuerliche Weltküche“bezeichnen die beiden, was am Kirchsteig auf den Tisch kommt. Verantwort­lich ist dafür in erster Linie Koch Norbert Bartel, der dem Wirtshaus und den Hirschberg­ers von Beginn an die Treue gehalten hat. „Zusammen mit Stefan und Dino, dem Küchenteam, hat Norbert dem Wirtshaus einen ganz besonderen Stempel aufgedrück­t“, sagt Hirschberg­er im Gespräch mit dem Landsberge­r Tagblatt. „Dafür möchten wir uns von ganzem Herzen bedanken.“

Auch wenn sich die Hirschberg­ers auf die Zeit nach dem „Wirtshaus am Kirchsteig“freuen, um dann mehr Zeit für sich und die Familie zu haben, werden sie sich wohl

Das Wirtshaus war viele Jahre ein Ort der Kultur

auch künftig gerne an die vergangene­n zwölf Jahre erinnern. „Vor allem die Stammtisch­kultur bei uns im Wirtshaus hat mich beeindruck­t.“Auch wenn er es nicht in Worte fassen könne, was den Kirchsteig-Stammtisch so besonders mache.

Wann genau die Hirschberg­ers das Zepter im „Wirtshaus am Kirchsteig“mit seinen rund zwölf Mitarbeite­rn aus der Hand geben, ist noch nicht ganz klar. „Eventuell wird das Ende Februar der Fall sein, wenn es bis dahin einen neuen Pächter gibt“, sagt Max Hirschberg­er. Spätestens im Oktober 2021 soll aber tatsächlic­h Schluss sein.

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Foto: Thorsten Jordan Christine und Max Hirschberg­er hören im nächsten Jahr nach zwölf Jahren als Wirts‰ leute am Kirchsteig in St. Georgen auf.

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