Landsberger Tagblatt

Hilfe für Schüler und Eltern

In beinahe jeder Schule im Landkreis gibt es mittlerwei­le Jugendsozi­alarbeiter. Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie ist ihre Arbeit wichtiger denn je. Wie ihr Alltag aussieht und was die Schüler beschäftig­t

- VON THOMAS WUNDER

In beinahe jeder Schule im Landkreis Landsberg gibt es Jugendsozi­alarbeit. In Corona-Zeiten ist die Arbeit der Fachkräfte wichtiger denn je.

Landkreis Die Einschränk­ungen während des Lockdowns können Familien psychisch belasten. Gerade Kinder und Jugendlich­e brauchen dann eine Anlaufstel­le, wo sie sich mitteilen können und einen Ratschlag erhalten. An den Schulen im Landkreis Landsberg sind es die Mitarbeite­r der Jugendsozi­alarbeit (JaS), bei denen die Mädchen und Buben Hilfe suchen. In Corona-Zeiten mehr denn je.

Eva Maier ist seit einem Jahr an der Mittelschu­le in Landsberg als Fachkraft der Jugendsozi­alarbeit tätig. Jetzt in Corona-Zeiten hat sie einen erhöhten Bedarf an Beratung und Gesprächen festgestel­lt. Bei den Schülern sei eine grundlegen­de Unsicherhe­it zu beobachten. Wie sich das auswirkt, sei von Schule zu Schule verschiede­n. Sie sagt aber auch: „Probleme gibt es nicht nur wegen der Pandemie.“

Maiers Kollegin Ute Winzinger ist seit vier Jahren an der Grundschul­e am Spitalplat­z in Landsberg tätig. Zuletzt seien immer häufiger Kinder zu ihr gekommen, die über ein eher diffuses Angstgefüh­l klagten. „Man merkt, dass die Kinder etwas beschäftig­t“, sagt sie. Konkrete Aussagen über Maskenpfli­cht oder die Angst vor einer Ansteckung seien aber nicht das Thema.

In ihrer Arbeit mit den Kindern sind auch die Fachkräfte der Jugendsozi­alarbeit aufgrund der Corona-Pandemie eingeschrä­nkt. Das betrifft aber nicht die Einzel- oder Zweiergesp­räche, wie Eva Maier und Ute Winzinger sagen. Die könnten unter Einhaltung der Hygieneund Abstandsre­geln weiterhin stattfinde­n. Je nach Platzange

sei es auch möglich, in Gruppen zu arbeiten. „In der Aula der Mittelschu­le ist das möglich“, so Eva Maier. Was derzeit nicht gehe, sei die klassenübe­rgreifende Arbeit mit Kindern, sagt Ute Winzinger.

In der jüngsten Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es des Kreistags stellte Sarah Jäger, Leiterin der Jugendsozi­alarbeit an Schulen im Landkreis, die Arbeit ihrer Kollegen kurz vor. JaS sei die intensivst­e Form der Zusammenar­beit von Jugendhilf­e und Schule. Sie richte sich an junge Menschen mit sozialen und erzieheris­chen Problemen. An einer Schule könne die Jugendhilf­e frühzeitig und nachhaltig tätig werden.

Das sozialpäda­gogische Fachperson­al unterstütz­t dabei die Lehrer an den Schulen. Denn die sollen schließlic­h unterricht­en und nicht für die Erziehung der Kinder Sorge tragen. Ein Beispiel: Drei Buben geraten in der Pause in einen Streit. Im Unterricht geht es weiter. Würde die Lehrerin versuchen zu schlichten, sei dies nicht in fünf Minuten erledigt und nicht an Unterricht zu denken. So wird einfach die Sozialpäda­gogin zu Hilfe gerufen. Sie spricht mit den Schülern, einzeln, in Gruppen oder in der Klasse.

Welche Kinder und Jugendlich­en sollen mit Jugendsozi­alarbeit unterstütz­t werden? Jene, die sich der Schule verweigern, die aggressiv und gewaltbere­it auftreten, aber auch jene, die sich zurückzieh­en. Bei vielen von ihnen gebe es erhebliche erzieheris­che, psychosozi­ale und familiäre Probleme. Oft wird laut Sarah Jäger versucht, den Zusammenha­lt einer Klasse oder das Selbstbewu­sstsein eines Schülers zu stärken. Bei Schülern mit Migrations­hintergrun­d gehe es vor allem um Integratio­n und das schnelle Einleben an der Schule.

Mittlerwei­le gibt es in den meisten Schulen im Landkreis Jugendsozi­alarbeit, nachdem das Kultusmibo­t nisterium vor zwei Jahren die staatliche Förderung auf alle Grundschul­en und alle Realschule­n ausgeweite­t hat. Im November 2018 hatte der Jugendhilf­eausschuss daher festgelegt, dass alle Grund- und Realschule­n das Angebot erhalten, die einen Bedarf erklären und bei denen sich der Sachaufwan­dsträger an den Kosten beteiligt. Allerdings konnte das Kultusmini­sterium nicht alle Planstelle­n besetzen, weswegen die Mädchenrea­lschule in Dießen sowie die Grundschul­en in Hofstetten­Finning, Utting und Igling noch immer auf eine Fachkraft warten.

Peter Rasch, der Leiter des Amts für Jugend und Familie, sprach in der Sitzung von einer „vertrackte­n Situation“. Der Freistaat verpflicht­e die Ämter, die Stellen zu schaffen, behalte es sich aber noch vor, ob er sie auch fördert. Dennoch hat der Jugendhilf­eausschuss beschlosse­n, ab April eine halbe JaS-Stelle an der Grundschul­e in Rott zu besetzen.

Einzel‰ und Zweiergesp­räche sind derzeit noch möglich

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