So wird ein Haus schnell einbruchssicher
Anders als viele Menschen denken, schlagen die meisten Einbrecher nicht in der Nacht, sondern während des Tages zu. Doch relativ günstige Sicherungen können ihnen das Leben schwer machen. Zuschüsse gibt es auch noch
Mehr als 87 000 vollendete oder versuchte Wohnungseinbrüche registrierte die Polizei im vergangenen Jahr in Deutschland. Die gute Nachricht ist: In fast der Hälfte der Fälle (45,3 Prozent) blieb es beim Versuch. Mechanische Sicherungen erwiesen sich als besonders wirkungsvoll. Allein in Bayern verhinderten sie 1345 Einbrüche, in weiteren 111 Fällen wurden die Täter von Einbruchmeldeanlagen abgeschreckt. „Dieser Trend hält seit vielen Jahren an und bestätigt die Kriminalpolizeilichen Fachberater darin, die Ratsuchenden zuerst zur Investition in mechanische Sicherungstechnik zu animieren“, berichtet das Bayerische Landeskriminalamt (LKA). Was Experten raten:
Was ist zu tun?
Wichtig ist, Schwachstellen am eigenen Wohnobjekt zu erkennen, die Einbrecher für ihre Tat ausnutzen könnten. Unzureichend gesicherte Türen und Fenster stehen meist oben auf der Mängelliste. Die Beratungsstellen des LKA bieten kostenlose, produktneutrale Informationen zur Verbesserung des Schutzes an – auf Wunsch auch individuell vor Ort. Auf der Polizei-Webseite www.k-einbruch.de lässt sich die Adresse der nächstgelegenen Beratungsstelle, beispielsweise in Augsburg oder Dillingen, einfach finden.
Ist der Schutz nicht zu teuer?
Nach den Erfahrungen der Polizei stecken hinter den meisten Einbrüchen nicht „Profis“, sondern Gelegenheitstäter, die sich einfacher Werkzeuge zum Aufhebeln von Fenstern und Türen bedienen. Entsprechend könnten schon einfache Sicherungsmaßnahmen helfen, einen Einbruch zu verhindern, betont die Zentrale Geschäftsstelle der Polizeilichen Kriminalprävention in Stuttgart. Sicherungstechnik verlängert die Zeit, die ein Gauner für seinen Zugriff benötigt, erhöht sein Entdeckungsrisiko – und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgibt.
Welche Sicherungen gibt es?
Die Palette reicht von einbruchhemmenden Türen, Fenstern und Rollläden über Nachrüstsysteme für Fenster und Türen bis hin zu Gitterrosten für Kellerlichtschächte. Beispiel Fenster und Terrassentüren: Zusatzsicherungen in Form von Zusatzschlössern und einbruchhemmenden Beschlägen verhinderten dem LKA zufolge 2019 mehr als 200 Einbrüche allein in Privatgebäude in Bayern (ohne gewerbliche Bauten).
Die mechanischen Sicherungen können bei Bedarf um elektronische Hilfsmittel (Alarmanlage, Bewegungsmelder, Smart-Home-Systeme) ergänzt werden.
Was kostet das zum Beispiel?
Die Stiftung Warentest hat Produkte zum mechanischen Verstärken von Fenstern und Türen kürzlich untersucht. „Sehr gute“Angebote für das Nachrüsten eines Fensters (Griffund Scharnierseite) sind demnach für etwa 100 Euro erhältlich. Eine „sehr gute“Stangenverriegelung für eine Fenstertür kostet rund 215 Euro. Der Preis des „sehr gut“getesteten Querriegels für eine Wohnungstür liegt laut Testbericht bei 535 Euro (Zeitschrift Test, Heft 10/2020).
Was ist beim Nachrüsten wichtig?
Es kommt auf einen fachgerechten Einbau an. „Laien sind schnell überfordert – und schon kleine Fehler können die Wirksamkeit zunichtemachen“, warnt die Stiftung Warentest. Außerdem müssen die einzelnen Sicherungsbausteine gut zusammenwirken. Beispiel Türen: Wer hier nachrüstet, sollte die Maßnahmen für Türblatt, Türrahmen, Türbänder und -schlösser sowie für Beschläge, Schließbleche und Zusatzsicherungen sinnvoll aufeinander abstimmen, empfiehlt die Polizei.
Wie hoch sind die Zuschüsse?
Fördermittel stellt die staatliche KfW-Bankengruppe bereit. Bezuschusst werden Investitionen in den Einbruchschutz ab einer Höhe von mindestens 500 Euro (einschließlich Handwerkerkosten) pro Antrag. Rechnungen bis zu 1000 Euro übernimmt der Bund zu 20 Prozent. Für darüber hinausgehende Ausgaben gibt es zehn Prozent dazu (www.kfw.de/einbruchschutz). Beispiel: Eine 3000 Euro teure Investition bezuschusst der Staat mit 400 Euro (200 Euro für die ersten 1000 Euro und 200 Euro zusätzlich). Die maximale Investitionssumme, die gefördert wird, liegt bei 15 000 Euro je Wohneinheit. Das Geld stammt aus Bundesmitteln.
Was gibt es dabei zu beachten?
Um den Zuschuss zu erhalten, muss der Antrag unbedingt vor Beginn der Sicherungsmaßnahme gestellt werden. Wer das nicht macht, geht leer aus. Anträge stellen können Eigentümer von Ein- oder Zweifamilienhäusern und von Wohnungen. Auch für Mieter steht das Geld bereit. Sie sollten eine Modernisierungsvereinbarung mit dem Vermieter treffen, empfiehlt die KfW. Achtung: Das Fördergeld fließt nur, wenn eine Fachfirma des Bauhandwerks die Ausführung übernimmt. Tipp: Die Beratungsstellen der Polizei führen eine Liste von sogenannten Errichterunternehmen für mechanische Sicherungen.