Anwohner klagen über Lärm und Gestank
Das Problem ist in Kaufering ein Dauerbrenner. Zuständig ist Igling. Was getan wird
Kaufering/Igling „Wir haben jetzt nicht mehr nur ein Gestank – sondern auch ein Lärmproblem“, schilderte Klaus Frösel aus dem Wörnitzweg im Rahmen der Fragemöglichkeit für Kauferinger Bürger zu Beginn der vergangenen Marktgemeinderatssitzung. Das Thema sorgt seit Jahren für Gesprächsstoff und das nicht nur bei den Anwohnern im Wörnitzweg in Kaufering. Auch im Gemeinderat Igling wird das Problem immer wieder diskutiert. Der „Übeltäter“ist ein Übergabeschacht des Iglinger Abwassers in das Kanalsystem von Kaufering. Der Schacht befindet sich am Wörnitzweg und muffelt dort vor sich hin – mal mehr, mal weniger.
Die Gemeinde Igling hat bereits mehrere Anstrengungen zur Behebung des Problems unternommen. So hatte der Gemeinderat im vergangenen Juli beschlossen, dass den Iglinger Abwässern Nutriox zugeführt werden soll. Das Mittel bremst das Wachstum der für den Geruch verantwortlichen Fäulnisbakterien. Damals bereits erklärte der Iglinger Bürgermeister Günter Först, dass schlussendlich nur der Bau eines neuen Übergabeschachts Abhilfe schaffe. Die groben Kosten hierfür bezifferte er mit rund 40000 Euro.
Im Oktober 2019 sprach der Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung im Zusammenhang mit dem
Einsatz von Nutriox von einem „vollen Erfolg“. Mit der dem Abwasser beigemengten Calcium-Nitrat-Verbindung habe das Wachstum der Fäulnisbakterien entscheidend eingedämmt werden können. Es wurde beschlossen, probeweise für ein Jahr zwei Nutriox-Dosieranlagen zu mieten. Den Verbrauch des Mittels bezifferte Först mit „20 bis 25 Tonnen pro Jahr“.
Zur in der Sitzung im Oktober 2019 erneut angesprochenen Schachtverlegung meinte Först, dass diese wegen des geringen Gefälles kaum im Freispiegel möglich sein werde. Die Schachtverlegung wurde auf Beschluss des Gemeinderats geprüft. Und offensichtlich mittlerweile ausgeführt: Wie Klaus Frösel in der Sitzung des Marktgemeinderats Kaufering schilderte, waren die Anwohner des Wörnitzwegs davon ausgegangen, dass der bestehende Schacht saniert werde. „Stattdessen wurde daneben ein neuer Schacht gebaut und seitdem haben wir neben dem Gestank auch ein Lärmproblem.“
Letzteres rühre vom meist stoßweisen Einfließen des Abwassers in den Kauferinger Kanal. Das könne auch nachts geschehen. „Im August sind wir auf den Markt Kaufering zugegangen“, berichtete Frösel, „und haben um Klärung gebeten.“Am 24. September habe eine Anwohnerversammlung stattgefunden. „Es wurde uns versprochen, dass sich möglichst rasch um die Angelegenheit gekümmert wird.“Ohne durchschlagenden Erfolg: Das Problem ist weiterhin da.
Klaus Frösel, der betont, dass er im Namen aller Anwohner aus dem Wörnitzweg spricht, richtete deshalb an Kauferings Bürgermeister Thomas Salzberger und die Verwaltung des Marktes die „große Bitte, bei allen Absprachen mit Igling zuallererst an uns Kauferinger Bürger zu denken“. Schließlich befinde sich der von der Gemeinde Igling gebaute Übergabeschacht auf Kauferinger Grund.
Iglings Bürgermeister Günter Först bestätigte auf Nachfrage im Wesentlichen die Aussagen von Frösel. Bei der Anwohnerversammlung im September haben wir zugesagt, dass die Geräuschproblematik bis Dezember 2020 behoben sein soll.“Wie Först weiter ausführte, sei ein Ingenieurbüro mit den dafür notwendigen Vorarbeiten beauftragt worden. Im Übrigen sei die Gemeinde Igling mit Kauferings Bürgermeister Salzberger im Gespräch.