Landsberger Tagblatt

Und die Weilheimer Straße ...?

Im Oktober wurde in der Herrenstra­ße in Dießen demonstrie­rt. Aber auch an anderen Hauptstraß­en wird über den Verkehr geklagt. Zum Beispiel in der Weilheimer Straße

- VON GERALD MODLINGER

Dießen Schön ruhig und entspannt – so war es in der letzten Oktoberwoc­he in der Weilheimer Straße in Dießen. Weil die Bahn das Gleisbett am Bahnüberga­ng ausbessert­e, war die Straße für den größten Teil des Verkehrs gesperrt. Wer über den Bahnüberga­ng fahren wollte, wurde durch die Fischerei geleitet. Diese Ruhe inspiriert­e einen Anwohner zu einem Brief an die Dießener Kommunalpo­litiker. Darin schildert er, wie es sonst so ist in der Weilheimer Straße, wenn es keine Baustelle gibt. Und er fragt an: „Gibt es denn Ambitionen im Rathaus, das Dießener Verkehrspr­oblem zu lösen?“

Dass der (Auto-)Verkehr eine komplexe Angelegenh­eit ist, ist Daniel Tschitsch bewusst, und ebenso, dass er auch selber dazu beitrage. „Wir versuchen zwar selber viel mit dem Rad zu machen“, sagt er über das eigene Verhalten mit Frau und zwei kleinen Kindern. Er verhehlt aber auch nicht, dass er selbst regelmäßig, wenn auch nicht täglich, mit dem Auto nach München pendele, von wo her er vor zwei Jahren nach

Dießen gezogen sei auf der Suche nach einer besseren Lebensqual­ität für die Familie: „In der Stadt ist es zu eng geworden, da hat man zu wenig Bewegungsf­reiheit und man muss um alles kämpfen, in Dießen ist es in jedem Fall entspannte­r“, sagt der Fotograf und Kameramann.

Getrübt wird die Lebensqual­ität jedoch offenbar durch die Verkehrssi­tuation. Tschitsch nennt ein paar Beispiele: Die Weilheimer Straße zu überqueren, sei oftmals fast unmöglich, vor allem für Kinder. Deshalb er eine Fußgängera­mpel im Bereich Krankenhau­s-/Tiefenbach­straße wünschen. Ein Fahrradstr­eifen wie etwa in Andechs könnte die Sicherheit von Radfahrern erhöhen, denn oft hielten Autos und Lkw die Abstände zu Radfahrern nicht ein, schreibt Tschitsch. Auch Tempo 30 wäre angebracht und er fragt auch, ob die während der Baustelle am Bahnüberga­ng eingericht­ete großräumig­e Umfahrung für Lkw nicht beibehalte­n werden könnte.

Genau eine Antwort hat Tschitsch inzwischen von den 25 Adressaten (Bürgermeis­terin Sandra Perzul und 24 Gemeindera­tsmitglied­er) bislang bekommen – von Michael Lutzeier (Die Partei), der Tschitsch’ Anliegen zumindest teilweise unterstütz­t. Ein Antrag der Ausschussg­emeinschaf­t Die Partei/ UBV/Bayernpart­ei für eine Ampel werde bereits vorbereite­t, versichert Lutzeier. Allerdings sei er dafür, die Ampel im Bereich Feuerwehr/Musikschul­e/Friedhof zu errichten: „Der Bedarf ist dort einfach größer als an der Krankenhau­sstraße.“Tempo 30 unterstütz­e er auch, so Lutzeier weiter. Etwas anders sieht er jedoch die Fahrradstr­eifen: Damit, so Lutzeier, „ist immer auch ein Parkverbot verbunden, was nicht nur nach Auffassung der Partei Dießen zu einer Beschleuni­gung des Autoverkeh­rs führt und damit kontraprod­uktiv ist“. Den Verweis von Daniel Tschitsch auf die Herrenstra­ße und die dort kürzlich abwürde gehaltene Demonstrat­ion erwidert Lutzeier mit Augenzwink­ern: „Zur Herrenstra­ße möchte ich angesichts der traumhafte­n Gemengelag­e mit Hinweis auf eine der Kernkompet­enzen der Partei sagen: Wie viele Dießener fordern wir eine innenfreie Autostadt.“

Mit etwas Augenzwink­ern reagiert auch Daniel Tschitsch auf die bislang einzige Reaktion auf seinen Brief: Wie die jüngste Präsentati­on einer Parkplatz-Broschüre gezeigt habe, sei das Parken zuletzt „offenbar wichtiger gewesen“. Er wolle auch nicht ausschließ­en, dass noch andere Gemeindera­tsmitglied­er antworten. Die seien ja auch keine hauptamtli­chen Politiker und hätten vielleicht noch was anderes zu tun.

Vor allem Kinder haben es schwer

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Foto: Gerald Modlinger Auch in der Weilheimer Straße wird der starke Verkehr als Problem empfunden, schreibt ein Anwohner an den Dießener Gemein‰ derat.

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