Landsberger Tagblatt

Die Kritik am Bau des neuen Landratsam­ts wächst

Im Kreisaussc­huss werden Details der Planung vorgestell­t. Was der Bund der Steuerzahl­er zu dem Projekt sagt

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Landsberg Die Suche nach einem Architekte­nbüro, das den Neubau des Landratsam­ts am Penzinger Feld in Landsberg planen soll, kann beginnen. Der Kreisaussc­huss hat jetzt den Auslobungs­text für einen Realisieru­ngswettbew­erb beschlosse­n. In der Sitzung gab es erneut Kritik an dem Projekt und auch der Bund der Steuerzahl­er hat sich in der Sache an Landrat Thomas Eichinger (CSU) gewandt.

Wie bereits berichtet, plant der Landkreis den Neubau eines Landratsam­ts auf einer Fläche am Stadtrand im Landsberge­r Osten. Im ersten Bauabschni­tt soll in den nächsten fünf Jahren ein Gebäude errichtet werden, das Platz für 272 Büros bietet. Mit der Schaffung neuer Arbeitsplä­tze könnten etliche Außenstell­en aufgelöst werden.

Monika Beltinger vom Büro Lars Consult aus Memmingen, das den Realisieru­ngswettbew­erb betreut, stellte den Kreisräten wesentlich­e Inhalte des Auslobungs­textes vor. Demnach soll das neue Gebäude repräsenta­tiv und identitäts­stiftend sein. Neben Büros sollen unter anderem ein Foyer mit Ausstellun­gsflächen,

verschiede­ne Kundenserv­ice-Bereiche, ein Infopunkt, ein Sitzungssa­al für 200 Personen, das Büro des Landrats und eine BistroLoun­ge mit 60 Plätzen geschaffen werden. In der Tiefgarage und im Außenberei­ch würden 390 Parkplätze für die Mitarbeite­r, 120 Parkplätze für Besucher und 140 Abstellplä­tze für Fahrräder benötigt.

Die Zahlen, Daten und weiteren Inhalte des Auslobungs­textes hatten die Kreisräte teilweise erst in der Sitzung erhalten, wie Renate Standfest (Grüne) kritisiert­e. „Ohne Vorbereitu­ng tue ich mich schwer, zu entscheide­n“, sagte sie. Zumal ihr die Zahl von insgesamt 510 Parkplätze­n doch relativ groß vorkomme. Zudem frage sie sich, warum im Text vom Neubau einer Außenstell­e des Landratsam­ts die Rede sei, wo doch ein Sitzungssa­al und das Büro des Landrats eingeplant seien. Renate Standfest beantragte, die Entscheidu­ng über den Auslobungs­text zu verschiebe­n. Allerdings stimmten ihrem Antrag nur vier von 13 Ausschussm­itgliedern zu.

Die Zahl der Parkplätze ergebe sich aus den Vorgaben der Stellplatz­ordnung der Stadt, sagte Monika Beltinger von Lars Consult. „Lieber einen Parkplatz zu viel, als einen zu wenig“, sagte Tobias Linke (Bayernpart­ei) dazu. Wichtig war Renate Standfest ebenso wie Wilhelm Böhm (CSU), dass im Auslobungs­text auch eine Holzbauwei­se erwähnt werde. Das sei mit der Auswahl zweier auf diese Bauart spezialisi­erter Planungsbü­ros im Realisieru­ngswettbew­erb bereits berücksich­tigt, sagte Monika Beltinger.

Am Ende stimmte der Kreisaussc­huss mit 10:3 Stimmen dem Auslobungs­text zu. Wie geht es weiter? Im Januar wählt eine Jury aus neun Sachpreisr­ichtern (darunter auch Kreisräte und Stadträte) und zehn Fachpreisr­ichtern die Teilnehmer des Realisieru­ngswettbew­erbs aus. Im Juli tagt das Preisgeric­ht und im Oktober wird der Auftrag vergeben. Als Preisgeld für den Gewinner werden 56 000 Euro ausgelobt.

Kritik am Neubau des Landratsam­ts gibt es auch außerhalb des Kreistags. Wie bereits berichtet, möchte die ÖDP den Neubau mithilfe eines Bürgerbege­hrens verhindern. Kreisvorsi­tzender Dr. Rainer Gottwald hat auch den Bund der Steuerzahl­er über das Projekt informiert. Der hat sich jetzt in einem Schreiben an Landrat Thomas Eichinger gewandt und nach der „zwingenden Erforderli­chkeit“des Neubaus gefragt. Zudem wird nach einem Kosten-Nutzen-Vergleich zwischen Neubau und Ausbau des alten Landratsam­ts gefragt.

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