Abschied vom Altlandrat
Der Landsberger Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt war Altlandrat Walter Eichner stets verbunden. Jetzt haben Familie, Bekannte, Freunde und politische Weggefährten dort von ihm Abschied genommen
Am vergangenen Freitag ist Altlandrat Walter Eichner im Alter von 70 Jahren verstorben. Jetzt wurde bei einem Gottesdienst Abschied genommen.
Landsberg Am vergangenen Freitag ist Altlandrat Walter Eichner im Alter von 70 Jahren verstorben. Am Donnerstag haben Familie, Bekannte, Freunde sowie politische und berufliche Weggefährten bei einem Trauergottesdienst in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt von ihm Abschied genommen. „Wir haben einen großen Menschen verloren“, sagte sein Nachfolger im Amt des Landrats, Thomas Eichinger.
Aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln durften nur 180 Personen am Trauergottesdienst für Walter Eichner teilnehmen. Neben der Familie, Freunden und Bekannten waren zahlreiche frühere Mitarbeiter und Kommunalpolitiker aus Stadt und Landkreis in die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt gekommen. Für die musikalische Gestaltung sorgten Johannes Skudlik (Orgel) und Hermine Eicke (Gesang). Den Gottesdienst zelebrierte Stadtpfarrer Michael Zeitler, die Lesung und die Fürbitten übernahm Schwester Antonia vom Kloster der Dominikanerinnen, dem sich der Verstorbene stets verbunden fühlte.
Stadtpfarrer Michael Zeitler sagte, Walter Eichner habe sein Leben intensiv gelebt, um seinen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können. Sein Abschied habe sich langsam angekündigt. Seinen Humor habe der Altlandrat dennoch nicht verloren. Als sich sein Gesundheitszustand vor zwei Wochen deutlich verschlechtert hatte, habe er vom „Probesterben“gesprochen. Am vergangenen Freitag starb Walter Eichner im Landsberger Klinikum. Gerne, so Zeitler, hätte er die Veröffentlichung seiner Autobiografie am Dienstag noch miterlebt. „Das Buch war für ihn eine Herzensangelegenheit.“Wie im Leben sei es dem früheren Landrat (2002 bis 2014) auch in seinem Buch um die Heimat gegangen. „Für diese Heimat braucht es Einsatz. Und den hat er unermüdlich geleistet.“Heimat sei für ihn auch die Stadtpfarrkirche gewesen. Dort habe er als Bub ministriert, 1972 geheiratet und viele Gottesdienste besucht.
Vor sechs Jahren folgte Thomas Eichinger als Landrat auf Walter Eichner. Dieses Amt verbinde, sagte der amtierende Landkreischef. „Wir teilten die Sorgen und die Verantwortung für die Heimat.“Walter Eichner habe im Hintergrund geholfen, wenn es gewünscht war. Etwa beim Kauf eines Grundstücks für den Neubau des Landratsamts im Landsberger Osten – die Fläche gehörte dem Kloster der Dominikanerinnen. Beruflich und ehrenamtlich habe sich Walter Eichner dem Wohl des Landkreises verschrieben
– mit großem Einsatz, Ausdauer und Fleiß. Auch seine letzte schwere Aufgabe, seine Erkrankung, habe er würdevoll ertragen. „Walter Eichner hat im Landkreis viele Spuren hinterlassen“, sagte Eichinger. „Wir sind dankbar, dass wir ihn hatten.“
Für die Stadt, aber auch als langjähriger Freund, sprach der frühere Oberbürgermeister Ingo Lehmann einen Nachruf. 21 Jahre habe Eichner für die Stadt gearbeitet – vom Referatsleiter bis zum Geschäftsführer des Krankenhauses, das lange Jahre städtisch war. Dem Stadtrat gehörte Eichner sechs Jahre an. Fleiß, Engagement, Wille, Teamgeist und Aufopferungsbereitschaft hätten ihn ausgezeichnet.
Danach wurde Ingo Lehmann persönlich. Bis zuletzt hätten sie sich immer wieder getroffen und diskutiert – vor allem bei den „Gestrigen“, einem Kreis ehemaliger Stadträte. Lehmann und Eichner wollten heuer sogar gemeinsam ihren
Seinen Humor habe Eichner nie verloren
„Er ist mit seinen Aufgaben gewachsen.“
70. Geburtstag feiern, doch die Corona-Krise und Eichners Gesundheitszustand hätten das verhindert. „Walter war ein toller Kerl“, sagte Lehmann. Privat habe er sein großes Glück mit Ehefrau Gaby gefunden. Ohne sie hätte er seinen Weg nicht gehen können.
Als Politiker, Chef und als Freund habe Walter Eichner immer mit offenem Visier gekämpft. Und er habe die kleinen Leute nicht aus den Augen verloren. „Er hat die Vorschriften so ausgelegt, dass er den Menschen helfen konnte.“Die Liebe zu Landsberg und zum Landkreis sei sein Antrieb gewesen. Denn Walter Eichner habe sich vieles erkämpfen müssen. „Er ist mit seinen Aufgaben gewachsen, ist gelassener und souveräner geworden.“
Seit 2018 war Walter Eichner Kreisvorsitzender des Sozialverbands VdK. Dessen Bezirksgeschäftsführer Robert Otto sagte, schon als Landrat habe Eichner ein offenes Ohr für den VdK gehabt und sich für soziale Belange eingesetzt. In den zwei Jahren als Kreisvorsitzender habe der Altlandrat viel bewegen können. So sei es ihm sogar gelungen, einen Ortsverband wieder zum Leben zu erwecken.