Ein Ball muss immer im Spiel sein
Salvatore Bonomo trainiert seit 25 Jahren Fußballmannschaften im Landkreis Landsberg. Doch inzwischen hat er noch eine andere Sportart für sich entdeckt – und die kann er sogar in Corona-Zeiten ausüben
Dießen Der Sonntag gehört immer noch dem Fußball – vorausgesetzt, die Saison läuft. Dann steht Salvatore Bonomo als Fußballtrainer auf dem Platz. Schon seit Jahrzehnten und bei unterschiedlichen Vereinen und Mannschaften. Jetzt, in der Winterpause, hat der Dießener aber mehr Zeit für sein zweites großes Hobby. Das hat zwar auch mit einem Ball zu tun, aber das war es schon mit den Gemeinsamkeiten.
Schon als Kind sei es sein Traum gewesen, Fußballprofi zu werden, erzählt Salvatore Bonomo. Es blieb aber „ein Wunsch, eine Kinderträumerei“. Er habe damals nur auf der Straße gebolzt. „Ich bin in Italien aufgewachsen, damals war das noch gar nicht so organisiert.“
Als er zehn Jahre alt war, im Januar 1971, kam er nach Deutschland. „Mein Vater war Gastarbeiter und schon vorher in Deutschland, dann hat er die Familie nachgeholt.“Mitten in der Nacht sei die Familie in Dießen angekommen. „So viel Schnee hatte ich noch nie gesehen“, erinnert sich der gebürtige Sizilianer.
Und als am morgen die Sonne aufging, „war es Wahnsinn, denn wir haben damals direkt am See gewohnt“. Später zog die Familie in den Dießener Ortsteil Wengen. „Da hab ich jeden Tag auf der Wiese gekickt, weil mein Vater zunächst nicht wollte, dass ich beim MTV Dießen Mitglied werde.“Drei Jahre lang „bearbeitete“er seinen Vater – dann endlich konnte er auch im Verein spielen.
Zum Fußballtraining kam er dann über seine Tochter: „Das hat sich dann so ergeben, dass die Dießener einen Trainer gebraucht haben.“Er trainierte ab 1995 die Mädchen- und Damenmannschaft des MTV Dießen, dann die C-Jugend aus Raisting. Auch hier war die Familie die Verbindung: „Der Sohn des vorigen Trainers war ein Freund meines Sohnes“. Auch die Dießener B-Jugend nahm der 59-Jährige bereits unter seine Fittiche. Ab 2003 trainierte er drei Jahre lang die erste Mannschaft seines Heimatvereins Dießen. 2006 wechselte Salvatore Bonomo nach Hofstetten, bis 2010 folgte die Rückkehr zur Dießener B-Jugend. Dießen sei sein Verein: „Da ist schon Herzblut dabei“, so der Trainer. Von 2011 bis 2014 plante er die Taktik der ersten Mannschaft des FC Dettenschwang, seinem „zweiten Herzensverein“. Dort hatte Salvatore Bonomo bereits als Jugendlicher drei Jahre lang gespielt, der Kontakt sei immer da gewesen.
Der Verein stieg unter ihm 2011 zum ersten Mal in die Kreisklasse auf. Eigentlich habe er dann nach 20 Jahren Trainerkarriere die Fußballschuhe an den Nagel gehängt, erzählt er. Nach so langer Zeit sei ihm das nicht schwergefallen.
Doch seit vergangenem Jahr steht Salvatore Bonomo nach fünf Jahren Pause wieder aushilfsweise für die Dettenschwanger an der Seitenlinie. „Was ich am Fußball hatte, Abstieg, Aufstieg, Freude, das will ich nicht vermissen“, meint der 59-Jährige.
Die Corona-Pandemie habe auch seinen Trainingsplan etwas durcheinandergewirbelt, erzählt der langjährige Trainer: „Wir haben acht Monate nicht richtig trainieren können. Wir wussten nicht: Fangen wir an oder nicht?“Salvatore Bonomo selbst spielt seit 13 Jahren nicht mehr aktiv Fußball, aus Altersgründen – deshalb will er eigentlich auch als Trainer aufhören. „Die brauchen jüngere, die ihre Sprache sprechen“, sagt der 59-Jährige.
Dafür fand er 2007 eine neue Leidenschaft, die er machen könne, bis er umfalle: Golfen. Zu diesem Sport kam er über einen Fußballfreund. Von den acht Freunden, die anfangs zusammen auf dem Platz standen, sind heute noch fünf dabei.
Er liebt die Herausforderung, mit einem präzisen Schlag den kleinen Ball mit so wenigen Schlägen wie möglich ins Loch zu befördern. „Nach viermal ist das wie eine Sucht“, beschreibt der Hobbygolfer den Sport. Der Dießener spielt dreibis viermal in der Woche, gern mit Freunden, oft auf seinem „Heimatgolfplatz“in Igling. Und das geht auch in Zeiten von Corona: „Jetzt darf man nur mehr zu zweit über den Platz gehen“, sagt er. Und die Driving Range, auf der sich die Golfer „warmspielen“, sei auch gesperrt. „Aber man kann zumindest noch spielen.“
Ansonsten sieht man ihn manchmal auf dem Platz in Türkheim, Bad Wörishofen oder in Pähl. Auch wenn er in den Urlaub fährt, zum Beispiel an den Gardasee, schwingt der 59-Jährige den Golfschläger. Mit einem Handicap von 9,8 sei zwar noch Luft nach oben, aber der Spaß stehe im Vordergrund, sagt Salvatore Bonomo. Mit seiner Leidenschaft für Golf steckte er von seinen drei Kindern nur einen Sohn an, dafür spielt Salvatore Bonomo manchmal mit seinem Bruder.
Bei all seinem sportlichen Engagement bleibt für den 59-Jährigen nicht mehr viel Zeit für andere Hobbys – „da müsste die Woche schon 24 Tage haben“, sagt er. Aber eine dritte Beschäftigung pflegt der Dießener dann doch: Er spielt in seiner Freizeit ein bisschen Dart.
Jeden Tag auf der Wiese mit Freunden gekickt