Landsberger Tagblatt

Fliegerbom­be legt Verkehr auf der A 96 lahm

Bei Oberpfaffe­nhofen wird ein Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Für die Entschärfu­ng am Freitagvor­mittag werden Anwohner evakuiert und die Autobahn gesperrt. Das sorgt für ein Verkehrsch­aos

- VON THOMAS WUNDER

Oberpfaffe­nhofen Am Freitagmit­tag atmeten Verantwort­liche und Anwohner erst mal kräftig durch: Denn zu diesem Zeitpunkt war die amerikanis­che Fliegerbom­be aus dem Zweiten Weltkrieg, die am Donnerstag­nachmittag in unmittelba­rer Nähe des Sonderflug­hafens Oberpfaffe­nhofen gefunden worden war, gerade erfolgreic­h entschärft worden. Während der Entschärfu­ng hatten an die 70 Anwohner ihre Häuser verlassen müssen, blieben Büros und andere Arbeitsstä­tten geschlosse­n und sorgte eine Komplettsp­errung für erhebliche Verkehrsbe­hinderunge­n auf der A96.

Über eine Stunde habe die Entschärfu­ng der von den US-Amerikaner­n abgeworfen­en 250-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten

Weltkrieg gedauert, sagte Andreas Ruch von der Polizei Germering unserer Zeitung. Die Bombe war am Donnerstag bei Kanalbauar­beiten gefunden worden. Die Entschärfu­ng durch den Kampfmitte­lräumdiens­t sei problemlos abgelaufen und deutlich schneller gegangen, als gedacht. Unmittelba­r danach konnte die A96, die zwischen den Anschlusss­tellen Gilching/Oberpfaffe­nhofen und Gilching/Argelsried komplett gesperrt war, wieder für den Verkehr freigegebe­n werden.

Ab 10.45 Uhr war am Freitag der Verkehr auf der A96 in Richtung München umgeleitet worden, weil dieser Bereich im Sperrradiu­s lag. Der Verkehr wurde an den Ausfahrten Gilching und Wörthsee ausgeleite­t. Dort stauten sich die Autos laut Verkehrsfu­nk jeweils auf einer Länge von zwei Kilometern. Betroffen von der Sperrung waren auch viele Pendler aus dem Landkreis Landsberg. Wie einige unserer Zeitung berichtete­n, kam es auf den Umleitungs­strecken, aber auch auf der Autobahn selbst zu erhebliche­n

Verkehrsbe­hinderunge­n. Der befürchtet­e kilometerl­ange Stau sei ausgeblieb­en, sagte dagegen ein Polizeispr­echer am Freitagmit­tag.

Für die Entschärfu­ng wurde ein

von 500 Metern rund um den Fundort der Bombe festgelegt. Das hatte zur Folge, dass am Freitag ab 8 Uhr mehrere Hundert Mitarbeite­r von in diesem Bereich ansässigen Firmen nicht zur Arbeit gehen konnten. Zudem mussten rund 70 Bewohner in Neugilchin­g ihre Häuser verlassen. Als Notunterku­nft zur vorübergeh­enden UnSperrrad­ius terbringun­g stellte die Gemeinde die Sporthalle einer nahe gelegenen Grundschul­e zur Verfügung. Zwölf Personen machten von diesem Angebot Gebrauch. Sie wurden von Helfern des Roten Kreuzes betreut.

Neben den Anliegern in Neugilchin­g waren auch die Mitarbeite­r der Unternehme­n am Sonderflug­hafen Oberpfaffe­nhofen von der Evakuierun­g betroffen. Sie hatten noch am Donnerstag­abend davon erfahren, dass sie am Freitag nicht wie gewohnt zur Arbeit gehen können. Einer der Betroffene­n ist Stefan Rössle aus Igling. Der 44-Jährige ist als Fluggeräte­bauer bei RUAG in Oberpfaffe­nhofen beschäftig­t. Er wurde am Donnerstag gegen 19.30 Uhr von seinem Arbeitgebe­r informiert, dass er zur Frühschich­t am Freitag nicht antreten muss. Wie er unserer Zeitung sagte, seien die beiden

Die Autos stauten sich zwei Kilometer lang

Vor Ort waren 165 Einsatzkrä­fte

Werkshalle­n in unmittelba­rer Nähe zur Autobahn von der Sperrung betroffen gewesen. Seinen freien Tag nutzte Stefan Rössle unter anderem für den Reifenwech­sel.

Vom Einsatz in Neugilchin­g und Oberpfaffe­nhofen berichtete auch Kreisbrand­inspektor Anton Graf von der Kreisbrand­inspektion Starnberg. Die Polizei sei von der Feuerwehr bei der Räumung der betroffene­n Gebäude und bei den Absperrmaß­nahmen unterstütz­t worden. Im Einsatz seien insgesamt etwa 165 Einsatzkrä­fte von Polizei, Rotem Kreuz, Deutscher LebensRett­ungs-Gesellscha­ft (DLRG) und Feuerwehr gewesen. Vor Ort waren laut Graf die Feuerwehre­n aus Gilching, Geisenbrun­n, Weßling, Oberpfaffe­nhofen, Steinebach, Percha und die Kreisbrand­inspektion. Das Rote Kreuz sei unter anderem mit der Sanitätsei­nsatzleitu­ng, der Unterstütz­ungsgruppe, der SEG Betreuung, Verpflegun­g und Transport im Einsatz gewesen. Die DLRG unterstütz­te die Aktion aus der Luft mit einer Drohne.

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Fotos: DLRG Pöcking‰Starnberg (2)/Widemann Bei Kanalbauar­beiten unweit des Sonderflug­hafens in Oberpfaffe­nhofen wurde eine Fliegerbom­be entdeckt. Sie wurde am Freitag entschärft. Vor Ort waren zahlreiche Einsatzkrä­fte, die Sperrung sorgte für Staus.
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