Eine Milliarde erhebt sich
One Billion Rising – Die Bäckereien im Landkreis setzen ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Es ist eine der größten Kampagnen weltweit zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen. „One Billion Rising“(englisch für „Eine Milliarde erhebt sich“). Die Kampagne wurde im September 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert. Die „eine Milliarde“weist auf eine UN-Statistik hin, nach der eine von drei Frauen in ihrem Leben entweder vergewaltigt oder Opfer einer schweren Körperverletzung werden. Die Kampagne wurde im Rahmen der V-Day-Bewegung gestartet. Veranstaltungen finden in mittlerweile über 200 Ländern statt, vor allem in Asien und Afrika. 180 Orte und circa 60000 Menschen haben 2019 allein in Deutschland an „One Billion Rising“teilgenommen. In manchen Städten gar mehrfach auf vielen Plätzen, von verschiedenen Organisationen oder sogar an mehreren Tagen. Welch’ ein Riesen-Erfolg.
Es kann jede treffen
Alle 45 Minuten wird eine Frau durch ihren (Ex-)Partner geschlagen, verletzt oder angegriffen. Jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand des (Ex-)Partners. Soweit die Statistik für Deutschland. Nur tauchen viele Fälle darin nicht auf, denn die Opfer schweigen – aus Angst, aus Scham.
Und der Lockdown hat die Situation verschärft. „Frauen die Gewalt erfahren, sind in der Situation gefangen und von ihr überfordert. Sie brauchen Hilfe von außen“, sagt Romy Stangl, Münchner Vorstandssprecherin von One Billion Rising München e.V. Der internationale Verein will die Menschen zum Thema Häusliche Gewalt sensibilisieren und Kontakte zur SofortHilfe vermitteln – etwa zum Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“unter der Telefonnummer 08000 116 016 oder online unter www.hilfetelefon.de
Gewalt kommt nicht in die Tüte
Am 25. November ist der internationale Tag „Gegen Gewalt an Frauen“. Um gerade an diesem Tag viele Menschen zu erreichen, hat One Billion Rising in München einen Partner gesucht – und in der Bäcker-Innung
München und Landsberg und ihrer Geschäftsführerin Claudia Krüger-Köck gefunden. Sie übernimmt die Schirmpatenschaft für die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Und Krüger-Köck konnte 18 Betriebe der Innung dafür gewinnen – darunter auch die beiden Landsberger Bäckereien Manhart und Pfatischer.
Das Ergebnis? Wer am 25. November in den Bäckereien etwas kauft, bekommt Breze, Brot oder Kuchen in einer violetten Papiertüte (siehe Bild rechts unten). Die Tüten sind mit kostenlosen Hilfsangeboten bedruckt. Diese bieten betroffenen Frauen und Mädchen Hilfe und Unterstützung in Krisensituationen bei sexualisierter Gewalt sowie Partnergewalt.
120 000 Tüten haben die Bäcker für diesen Tag finanziert.
BäckerInnung München und Landsberg als Partner
Die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“stammt initiativ aus Hamburg. Dort gibt es dieses Jahr 40 000 Tüten, in München habe man letztes Jahr selbst Tüten verteilt – 2000 Stück. „Es ist ein Glück, in diesem Jahr so einen starken Partner in der BäckerInnung München und Landsberg gefunden zu haben“, sagt Romy Stangl.
Die Innungs-Geschäftsführerin Claudia Krüger-Köck freut sich sehr, unterstützen zu können. „Das Thema geht uns alle an, da darf niemand wegsehen“, sagt sie. „Ich bin sehr stolz, dass sich so viele unserer Betriebe an der Aktion ‘Gewalt kommt nicht in die Tüte‘ beteiligen. Wir sind zwar ein traditionelles Handwerk, haben aber einen hohen Anteil an Frauen – und sind immer offen für solche Aktionen, gerade bei einem wichtigen Thema wie diesem.“pm