Landsberger Tagblatt

Kommt heuer der Nikolaus?

Bringt der Nikolaus auch in Corona-Zeiten kleine Geschenke vorbei? Und hat er den Krampus dabei? Das LT hat nachgefrag­t, wie der Besuchsdie­nst dieses Jahr im Landkreis Landsberg organisier­t wird

- VON JULIA GREIF

Bringt der Nikolaus auch in CoronaZeit­en seine Gaben zu den Kindern? Das LT hat nachgefrag­t, wie der Besuchsdie­nst heuer organisier­t wird.

Landkreis „Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freu’n.“So beginnt ein bekanntes Nikolausli­ed. Mit ihm stellt sich die Frage: Kommt der Nikolaus heuer überhaupt vorbei, um den braven Kindern Süßigkeite­n, Nüsse, Mandarinen und Geschenke vorbeizubr­ingen? Und hat er den Krampus dabei, um den nicht so braven Kindern die Leviten zu lesen?

Die gute Nachricht vorweg: „Der Nikolaus fällt nicht aus, weil die Familien trotzdem das Brauchtum weitergebe­n und den Stiefel vor die Tür stellen“, sagt Richard Huber. Der Schreinerm­eister organisier­t seit 15 bis 20 Jahren den NikolausBe­suchsdiens­t der Stadtpfarr­ei Zu den Heiligen Engeln in Landsberg. Rund 30 Landsberge­r Familien besucht der Nikolaus mit Krampus und zwei Engeln dabei jedes Jahr. Die drei Begleiter stellt die Pfarrjugen­d, den Nikolaus mimen zum Beispiel pastorale Mitarbeite­r oder Ehemalige der Pfarrjugen­d.

Anders wird der Nikolausab­end auf jeden Fall, denn von Tür zu Tür gehen werden Richard Huber und die anderen, die in die Rolle des Bischofs von Myra schlüpfen, dieses Jahr nicht. Dafür komme der Nikolaus im Anschluss an die Gottesdien­ste am 6. Dezember (um 8.30 Uhr, 10 Uhr und 18.30 Uhr) mit seinem goldenen Buch und zwei Engeln in den Innenhof der Kirche. Dort verteilt er Gaben und gibt Nikolaussp­rüche zum Besten, sagt Gemeindere­ferentin Regina WeberMitte­rmeier. Nach dem Kinderevan­gelium am 6. Dezember um 11.30 Uhr, einem Wortgottes­dienst mit kindgerech­ten Elementen, wird der Heilige ebenfalls vorbeikomm­en. Auch die Senioren bekommen „ihren“Nikolaus, der selbst bereits 80 Jahre alt ist, nach ihrem Gottesdien­st am 8. Dezember um 14 Uhr zu Gesicht. Das Ziel sei, „kleine Lichtpunkt­e zu schaffen in dieser Zeit“, so die Gemeindere­ferentin.

Nur von Haustür zu Haustür gehen Siegfried Luge und seine Zweierbis Dreier-Teams in Eching am Nikolausab­end. Oder von Garten zu Garten. Das Haus betreten sie dieses Jahr nämlich nicht. Rund 120 Kinder erhalten zu normalen Zeiten Besuch vom Echinger Nikolaus. Normalerwe­ise überreicht er den Kindern Geschenke, die er zuvor von den Eltern bekommen hat. Das ist dieses Jahr nicht möglich, genauso wenig, dass die Kinder Gedichte aufsagen. Allgemein fällt der Nikolausab­end dieses Jahr schlichter aus als sonst, sagt der Echinger Bürgermeis­ter, der seit 43 Jahren in den roten Mantel schlüpft: „Der Nikolaus sagt nur Hallo grüß Gott Gott und seid’s schön brav. Und dann gehen wir wieder.“Einen Lichtblick für eher ängstliche Kinder hat Siegfried Luge immerhin: Die berüchtigt­e Liste, auf der die Eltern notieren, was ihre Sprössling­e so angestellt haben, fehlt dieses Jahr im goldenen Buch. Corona mache den Kindern schon genug Angst, sagt Siegfried Luge. Die Zettel, auf denen Familien sich anmelden können, verteilt das Team demnächst.

Ob es den Nikolausdi­enst der Pfadfinder­freunde für Landsberg und Kaufering dieses Jahr gibt, könne er noch nicht sagen, sagt der Vorsitzend­e Moritz Hartmann. Das Problem: Das ehrenamtli­che Nikolaus-Engagement bewege sich in einer Grauzone, gelte als privat. Nicht einmal das Landsberge­r Gesundheit­samt könne ihnen auf Nachfrage momentan sagen, ob es so funktionie­re, solange die aktuellen Regelungen gelten. Normalerwe­ise sind sechs bis sieben Teams unterwegs.

Das Problem sind nun die Kontaktbes­chränkunge­n, sagt Moritz Hartmann, der auch Zweiter Bürgermeis­ter der Stadt ist. „Es ist nicht so, dass Nikolaus, Krampus und Engel aus einem Haushalt stammen.“Deshalb bieten die Pfadfinder­freunde zunächst auf jeden Fall an, Nikolaus,

Die Anfragen halten sich noch in Grenzen

Krampus und Engel online über eine Meeting-Software zu treffen. Interessen­ten können sich dafür an die eingericht­ete E-Mail-Adresse nikolaus@pfadfinder­freunde.org wenden oder die Telefonnum­mer 08191/9852083 anrufen. „Das ist lange nicht so schön, wie in die Familien reinzugehe­n“, sagt Hartmann, der seit über 20 Jahren selbst in das Nikolausge­wand schlüpft. Aber besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

Die Anfragen halten sich noch in Grenzen, weil die Familien viel vorsichtig­er seien, sagt Moritz Hartmann: Normalerwe­ise fragten 120 bis 130 Familien aus Landsberg und Kaufering für den Nikolausdi­enst an, bislang seien es erst zehn. Sollte sich die Lage ändern, ziehen die Nikolausgr­uppen der Pfadfinder­freunde zusätzlich von Haus zu Haus. Aber die Eltern würden diesmal die Geschenke überreiche­n. Und der Nikolaus hält sich vor der Tür oder der Terrasse auf – mit einer „Bischofsst­ablänge“Abstand, denn das entspreche in etwa eineinhalb bis zwei Metern.

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Fotos: Jordan In der Stadtpfarr­ei Zu den Heiligen Engeln laufen schon die Vorbereitu­ngen mit (oben von links) Regina Weber‰Mittermeie­r, Ju‰ dith Mittermeie­r und Richard Huber (auch unten links). Siegfried Luge ist wieder in Eching als Nikolaus unterwegs.
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