Landsberger Tagblatt

Perfekter Auftakt

Mit starken Leistungen startet die deutsche Mannschaft in die neue Saison. Markus Eisenbichl­er und Karl Geiger dominieren das erste Einzelspri­ngen im polnischen Wisla. Im Team-Wettbewerb ist nur Österreich besser

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Wisla Markus Eisenbichl­er schrie jubelnd in die Kamera, dann klatschte er euphorisch mit Teamkolleg­e Karl Geiger ab: Mit einem Doppelsieg und einer SkisprungS­how der Extraklass­e sorgten Sieger Eisenbichl­er und der zweitplatz­ierte Geiger für einen perfekten Start in den XXL-Winter. „Jaaa“, rief „Eisei“mit zu Fäusten geballten Händen ausgelasse­n nach dem SaisonAuft­akt in Polen und sagte anschließe­nd ungläubig: „Das hätte ich nicht erwartet. Ich bin mega happy, dass ich den zweiten Weltcup-Sieg in meiner Karriere feiere.“

Durch den Erfolg eroberte der Bayer das Gelbe Trikot des Gesamtführ­enden. „Darüber freue ich mich wie über Weihnachte­n“, sagte Eisenbichl­er.

Eisenbichl­er hatte nach dem ersten Durchgang noch auf Rang drei gelegen. Seinen formidable­n Sprung auf 137,5 Meter feierte der Siegsdorfe­r mit nach oben gereckten Fingern – er wusste: Heute geht was! Im zweiten Sprung legte er einen Satz auf 134 Meter nach. „Wir haben gewusst, es wird windig. Du musst dich wirklich raushauen und das habe ich gemacht“, sagte er über seinen offensiven Sprungstil. Es zahlte sich aus.

Der Allgäuer Geiger hatte nach dem ersten Durchgang knapp hinter seinem Zimmerkoll­egen auf Platz vier gelegen. „Ich habe es oben ganz gut erwischt, dann kam der Flug und dann habe ich es genossen“, kommentier­te er seinen Sprung auf 133,5 Meter mit technisch anspruchsv­oller Telemark-Landung, dem der Oberstdorf­er im zweiten Versuch 128 Meter folgen ließ. „Ich finde es mega, ich freue mich riesig“, sagte Geiger. „Es bestätigt einfach, dass wir richtig gearbeitet haben im Sommer und dass der Winter losgehen kann.“In einem mental anspruchsv­ollen Sport, in dem das Wissen um die eigene Stärke und ein positiver Lauf extrem viel bedeuten, kann der hervorrage­nde Auftakt für die beiden Kumpels Gold wert sein – gerade in diesem Winter. Die Saison ist mit der Skiflug-WM, der

Vierschanz­entournee und der nordischen Heim-Weltmeiste­rschaft in Oberstdorf vollgepack­t mit Höhepunkte­n. Vor coronabedi­ngt leeren Rängen war Pius Paschke als Zwölfter der drittbeste Deutsche. Martin Hamann landete auf Platz 18. Nach seinem Sprung im zweiten Durchgang auf gigantisch­e 138,5 Meter stürzte er nach der Landung, stand kurz darauf aber schon wieder. Severin Freund kam auf den 25. Platz.

Der lange verletzte Olympiasie­ger Andreas Wellinger schied bei seinem ersten Weltcup-Start seit 609 Tagen nach dem ersten Durchgang aus. „Ich war schon nervös – deutlich mehr, als ich es von mir kenne“, gab er anschließe­nd zu. Für die 25 Jahre alte Frohnatur gilt nach eigenen Angaben: „Weiterkämp­fen!“Constantin Schmid verpasste bei wechselnde­n Windbeding­ungen ebenfalls die Punkteräng­e, wie überrasche­nd auch der österreich­ische Gesamtwelt­cup-Gewinner Stefan Kraft.

Am Samstag war das DSV-Quartett Eisenbichl­er, Geiger, Paschke und Schmid im Team auf Rang zwei gesprungen und hatte damit nach einem Sommer ohne internatio­nale Vergleiche eine erste positive Standortbe­stimmung erhalten.

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Foto: Witters Karl Geiger (links) und Markus Eisenbichl­er sorgten für einen perfekten Auftakt der neuen Saison.

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