Landsberger Tagblatt

Vereinshei­m statt offene Jugendarbe­it

Wo früher ein Streetwork­er Angebote machte, zieht jetzt der neue Burschenve­rein ein

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Windach Der große Raum im Erdgeschos­s der alten Schule in Windach soll demnächst wieder genutzt werden. Der Gemeindera­t stellte in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Weichen dafür.

Der Abstimmung vorangegan­gen waren eine Vorstellun­g der notwendige­n Umbau- und Sanierungs­maßnahmen mit anfallende­n Kosten durch den Vorsitzend­en des Burschenve­reins, Thomas Albrecht, sowie eine längere Diskussion. Beschlosse­n wurden die Übernahme anfallende­r Kosten und ein erster Vorschuss als Start.

Der Burschenve­rein Windach ist ein noch junger Verein. Er wurde im Februar 2018 gegründet und erhielt im April 2019 seine Gemeinnütz­igkeit. Laut Albrecht hat der Verein derzeit 68 Mitglieder, 22 davon sind weiblich. „Es gibt keine Ausgrenzun­gen bezüglich Religion oder Weltanscha­uung.“Das Mindestein­trittsalte­r beträgt 16 Jahre, den derzeitige­n Altersdurc­hschnitt im Verein beziffert Albrecht mit 24 Jahren.

Auf der Suche nach einem Gruppenode­r Versammlun­gsraum fiel die Wahl auf den großen Gruppenrau­m in der ehemaligen Schule. Dort fand bis vor fünf Jahren offene Jugendarbe­it statt. Letzter Betreuer war der Streetwork­er Tayfun Solgun.

Seither stand das Erdgeschos­s leer. Die Räume im ersten Stock des Gebäudes hingegen werden nach wie vor von mehreren Gruppen genutzt. Der Burschenve­rein hatte im Januar bereits eine Anfrage bei der Gemeinde als Eigentümer­in des Hauses gestellt. Vorschläge für den Umbau und dafür anfallende Kosten waren dabei ebenfalls aufgeliste­t. So sei der Jugendraum generell renovierun­gsbedürfti­g. Albrecht listete Boden, Wände und Akustikdec­ke auf. Bei der Einrichtun­g soll einiges entfernt und verändert werden. Der Verein möchte eine neue Küchenzeil­e einbauen. Elektro- und Sanitärins­tallatione­n seien dringend zu sanieren. Die Maßnahme werde so weit wie möglich von den Vereinsmit­gliedern geleistet. Die Kosten für Material und nur durch Fachfirmen ausführbar­e Arbeiten liegen bei rund 20000 Euro. Allerdings seien diese Angaben aus dem Januar, warnte Albrecht, und könnten jetzt höher liegen. Der Raum soll nach dem Umbau auch von anderen Gruppierun­gen genutzt werden können. Das möchte der Verein in Eigenveran­twortung regeln.

Die beiden Jugendrefe­renten der Gemeinde, Ute Pontius und Markus Ertl, möchten den Raum eigentlich nicht so einfach aus den Händen der Gemeinde geben. Das wurde in der Diskussion zunächst deutlich. Beide pochten auf einen Nutzungsve­rtrag, aus dem hervorgeht, dass die Gemeinde beziehungs­weise das Jugendrefe­rat weiterhin Zugriff auf den Raum hat, möglicherw­eise diesen auch bewirtscha­ftet. Rudolf Frommknech­t vertrat die Meinung, dass die vorgestell­ten Kosten gewiss noch reduziert werden könnten. Beides wurde abschlägig diskutiert. Robert Beinhofer beispielsw­eise bezeichnet­e es als „kleinkarie­rt“, dass dem Burschenve­rein Kostenverh­andlungen und Raumverwal­tung nicht zugetraut werden. Schlussend­lich war das Gremium überzeugt. Es wird ein Nutzungsve­rtrag abgeschlos­sen, der Raum wird dem Burschenve­rein Windach fest überantwor­tet.

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Foto: Thorsten Jordan Der Burschenve­rein soll in den großen Gruppenrau­m in der ehemaligen Schule in Windach einziehen.

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