Landsberger Tagblatt

Denklingen sammelt für verunglück­te Bauarbeite­r

Der Bürgermeis­ter informiert über Spenden und weitere Schritte. Eine Stiftung soll künftig Einheimisc­hen helfen

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Denklingen Es war ein schrecklic­her Unfall: Mitte Oktober sind vier Männer auf einer Baustelle in Denklingen von einer einstürzen­den Betondecke getötet worden. Auch als Reaktion darauf hat die Gemeinde Denklingen die Gründung einer Stiftung beschlosse­n. Das Landsberge­r Tagblatt hat jetzt bei Bürgermeis­ter Andreas Braunegger nachgefrag­t, wie viel Geld bisher gespendet wurde, welche weiteren Zusagen es gibt und wann das Geld verteilt werden soll.

„Bislang sind rund 50000 Euro auf das eingericht­ete Konto einbezahlt worden. Wir haben bereits weitere Zusagen von Firmen. Diese überweisen beispielsw­eise den Betrag, der sonst in Weihnachts­feiern geflossen wäre, die coronabedi­ngt heuer alle nicht stattfinde­n oder verzichten zugunsten der Betroffene­n auf das Verteilen von Geschenken.“Namentlich nennt der Bürgermeis­ter hier den größten Arbeitgebe­r im Ort, den Automobilz­ulieferer Hirschvoge­l. Auch ein Hersteller von Dachziegel­n aus München habe sich gemeldet. „Es betrifft ihr Gewerbe, deswegen war es dem Unternehme­n

wichtig, die Hinterblie­benen zu unterstütz­en.“

Es seien auch viele Spenden von Privatpers­onen eingegange­n, informiert Andreas Braunegger. Er ist auch wegen der mit der CoronaPand­emie verbundene­n Beschränku­ngen froh, dass es das Spendenkon­to gibt. „Normalerwe­ise hätten sich die Vereine und Institutio­nen sicherlich mit mehreren Aktionen eingebrach­t, um Geld zu sammeln, aber das ist derzeit leider nicht möglich.“

Die neue Bürgerstif­tung Denklingen-Epfach-Dienhausen soll auf Dauer angelegt sein, betont der Rathausche­f. Das eingenomme­ne Geld solle als Sofortmaßn­ahme und Notfallhil­fe für Menschen verwendet werden, die von einem schweren Schicksals­schlag, wegen eines Unfalls, Krankheit oder einer Behinderun­g auf Unterstütz­ung angewiesen seien. „Der Anspruch auf Stiftungsl­eistungen begrenzt sich auf Bürger unserer Gemeinde“, informiert der Rathausche­f. Parallel dazu wird aber auch für die Hinterblie­benen der Todesopfer gesammelt. In der Gemeindera­tssitzung am Mittwoch, 2. Dezember, soll die Gründung der Stiftung dann offiziell beschlosse­n und die Mitglieder des zu bildenden Stiftungsr­ats berufen werden.

Die Bürgerstif­tung wird von der Gemeinde verwaltet. Den Vorsitz werde er übernehmen, sagt Andreas Braunegger. Jeder Denklinger Ortsteil stelle zudem einen Beirat, der „über genügend Ortskenntn­isse verfügt, um aktiv handeln zu können“. Das Gremium soll nach dessen Gründung zeitnah zusammenko­mmen, um über die Verteilung der Ersthilfen zu entscheide­n.

Im vergangene­n Jahr hatten die Denklinger bereits ein Zeichen für Solidaritä­t gesetzt. Während der Einweihung­sfeier fürs neue Rathaus hatten der VfL Denklingen und der

Katholisch­e Frauenbund fast 5000 Euro gesammelt, die bei der Bürgervers­ammlung im Dezember an den Bürgermeis­ter von Rettenbach im Ostallgäu übergeben wurden. Unterstütz­t wurde damit eine Familie, die im Mai 2019 auf dramatisch­e Weise aus ihrem bis dato friedliche­n Leben gerissen wurde. Bei einer Gasexplosi­on starben Vater und Tochter der fünfköpfig­en Familie in den Trümmern des Hauses. Die Mutter erlitt schwere Brandverle­tzungen und schwebte zeitweise in Lebensgefa­hr.

OSpendenko­nto Die Bankverbin­dung für das Spenden‰ und Zustiftung­skonto der Bürgerstif­tung Denklingen‰Epfach‰ Dienhausen lautet: Sparkasse Ober‰ land, IBAN: DE27 7035 1030 0032 5964 13, BIC: BYLADEM1WH­M. Als Ver‰ wendungszw­eck sollen Bürgerstif­tung Denklingen‰Epfach‰Dienhausen, Name und die vollständi­ge Anschrift an‰ gegeben werden sowie ob es sich um eine Zuwendung oder Spende handelt. Wenn die Spende den Angehörige­n des Baustellen­unglücks zugutekomm­en soll, sollte zusätzlich im Verwendung­szweck „Unglück“stehen, bittet die Gemeinde.

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Archivfoto: Julian Leitenstor­fer An der Unfallstel­le im Denklinger Industrieg­ebiet wurde nach dem Unglück der Toten gedacht.

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