Landsberger Tagblatt

Ein Verein als Partner für junge Menschen in Kamerun

Der Windacher Verein Wings for Africa will berufliche Perspektiv­e bieten – nach einem Beispiel in Kenia

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Windach „Partnersch­aftliche Zusammenar­beit ist ganz wichtig, und nicht, wir wissen, wie es funktionie­rt, und wir zeigen es euch.“Keine Hilfe von oben, sondern auf Augenhöhe – das ist Ruth Paulig beim Verein „Wings for Africa“wichtig. Zusammen mit der Vorsitzend­en Clémence Labrentz und dem Schatzmeis­ter Dr. Carlos Weber stellte die frühere Landtagsab­geordnete der Grünen aus Breitbrunn den Verein im Sitzungssa­al des Windacher Rathauses vor.

Ruth Paulig initiierte bereits vor elf Jahren den Verein „Promoting Africa“, der sich in Kenia unter anderem mit einer Berufsschu­le um Jugendlich­e kümmert. Bei der Zehnjahres­feier von Promoting Africa vergangene­s Jahr informiert­e sich Clémence Labrentz über diesen bestehende­n Verein, so kam der neue Verein ins Rollen. Dr. Carlos Weber hat ebenfalls Bezug zu Afrika: Er reist seit 15 Jahren dorthin, war fünfmal in Kamerun, hat zwei Patenkinde­r in Afrika.

Die gebürtige Kameruneri­n Clémence Labrentz kam für ein JuraStudiu­m nach Deutschlan­d, arbeitet seit 2009 jedoch in der Medizinbra­nche. Sie wohnt seit fünf Jahren in Windach. Was Promoting Africa in Kenia anstieß, wünschte sich Clémence Labrentz auch für Kamerun: Zwar haben dort die meisten Kinder eine Schulausbi­ldung, berichtet sie. Aber an einer qualifizie­rten Berufsausb­ildung mangele es, ohne Perspektiv­e fielen viele Jugendlich­e Kriminelle­n in die Hände.

Hier setzt Wings for Africa an: In einer Berufsschu­le soll den Kindern eine Berufsausb­ildung in Elektrik, Solartechn­ik, Schneidern oder Schreinern ermöglicht werden. Dazu kommen IT-Kenntnisse. In einer weiteren Gruppe sollen Analphabet­en zunächst Lesen und Schreiben lernen, um anschließe­nd einen Beruf zu erlernen. Dabei arbeitet Wings for Africa mit örtlichen Partnerver­einen zusammen. Im Ausbildung­szentrum soll auch eine Werkstatt entstehen, die externe Aufträge annimmt. Ausbilder will der Verein zunächst aus Deutschlan­d holen, die dann vor Ort wiederum Praktiker als zukünftige Ausbilder schulen. Die Ausstattun­g kauft der Verein vor Ort. Das Grundstück nahe der Hauptstadt Jaunde erwarb der Verein bereits, die Bauplanung für die Berufsschu­le läuft.

Neben der Berufsschu­le plant Wings for Africa zunächst ein Gartenproj­ekt auf einem Grundstück, das das Dorf Bangangté im Westen des Landes zur Verfügung gestellt hat. Dort gilt das Prinzip Hilfe zur Selbsthilf­e: Im fruchtbare­n Boden können bedürftige Kinder, Jugendlich­e und Familien landestypi­sches Obst und Gemüse und Bäume anpflanzen. Außerdem können sie Kleintiere halten. Der Partnerver­ein vor Ort unter Leitung von Clémence Labrentz geht in die Familien, um die wirklich bedürftige­n Menschen auszuwähle­n, die am Projekt teilnehmen können.

Für beide Projekte sucht der Verein Spender. Ein Setzling für einen Baum kostet zum Beispiel zwischen zehn und 15 Euro, ein Wasserbrun­nen, der die Dorfbewohn­er mit sauberem Trinkwasse­r versorgt, 4500 Euro.

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Foto: Wings for Africa Ruth Paulig, Clémence Labrentz und Dr. Carlos Weber engagieren sich für junge Leu‰ te in Kamerun.

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