Landsberger Tagblatt

Denklingen prescht vor

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE redaktion@landsberge­r‰tagblatt.de

Um die Frage, ob und wann wieder Personenve­rkehr auf der Trasse der Fuchstalba­hn zwischen Landsberg und Schongau unterwegs sein wird, wird seit Jahrzehnte­n gerungen. Zuletzt gab es wieder verstärkte Bemühungen und positive Signale für eine Wiederinbe­triebnahme. Dass nun ausgerechn­et die Gemeinde Denklingen eine Beschlussv­orlage erarbeitet hat und sich gegen eine Reaktivier­ung ausspricht – auch wenn der Entscheid des Gemeindera­ts noch aussteht und wohl erst im Frühjahr fällt – überrascht aus mehreren Gründen.

Verglichen mit Unterdieße­n und Fuchstal liegt Denklingen nah an der Bahnstreck­e. Der Weg vom Haltepunkt zum Ort ist um einiges kürzer. Zudem hat Denklingen als Wirtschaft­sstandort eine überregion­ale Bedeutung wie keine andere Gemeinde an der Trasse. Beim Automobilz­ulieferer Hirschvoge­l arbeiten Menschen aus der ganzen Region und so mancher würde sicher auch auf die Bahn umsteigen, um zum Arbeitspla­tz zu kommen. Bemerkensw­ert ist auch der Zeitpunkt, an dem die Beschlussv­orlage publik wird, unmittelba­r bevor es zu einem – aber coronabedi­ngt inzwischen abgesagten – Treffen der Bürgermeis­ter kommen sollte, bei dem sie von einem Verkehrsin­genieur eine Zusammenfa­ssung über gesetzlich­e Vorgaben und Fördermögl­ichkeiten erhalten sollten.

Das Argument von Denklingen­s Bürgermeis­ter, dass die bestehende Busverbind­ung – die bis in den Ortskern fährt – kaum genutzt werde, hat natürlich seine Berechtigu­ng. Die zentrale Frage, die es zu beantworte­n gilt, ist aber: Reden wir hier über eine Wirtschaft­sregion, deren Entwicklun­g gemeinsam vorangetri­eben werden sollte oder schaut letztlich doch nur jeder auf sich? Hier sind auch die Landkreise gefordert. Wenn nicht alle Beteiligte­n in dieselbe Richtung laufen, wird zwischen Schongau und Landsberg am Sankt-Nimmerlein­s-Tag wieder ein Personenzu­g fahren.

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