Wie sieht der Anbau ans Feuerwehrhaus aus?
Der Fuhrpark der Feuerwehr Pflugdorf-Stadl wächst – und damit auch der Raumbedarf. Durch die Erweiterung soll auch Platz für ein Sonderfahrzeug geschaffen werden, das derzeit in Windach steht
Pflugdorf Der Fuhrpark der Feuerwehr Pflugdorf-Stadl vergrößert sich. Damit wächst auch der Raumbedarf. Es wird eine Unterstellmöglichkeit für das bereits vorhandene neue Kommandofahrzeug, einen größeren Pkw, benötigt, sowie für den Gerätewagen für die Dekontamination von Personen (kurz GW Dekon P). Dieser steht derzeit in Windach, soll aber auf Bitten der dortigen Feuerwehr und der Gemeinde verlegt und in PflugdorfStadl stationiert werden.
Der Kommandowagen parkt momentan in einer freien Fahrgasse. Mitglieder der Feuerwehr und Dr. Klaus Pilz, Architekt und Dritter Bürgermeister, machen sich bereits seit Sommer Gedanken über den Ausbau des Feuerwehrhauses. Einen
ersten Planentwurf für einen Anbau im Nordosten am Bereitschaftsraum hatte Pilz bereits im September vorgestellt. Darin sah die Feuerwehr laut Kommandant Thomas Lindner einen „zu starken Eingriff in die Optik von außen“. Nach Vorstellung zweier weiterer Varianten durch Pilz in der jüngsten Gemeinderatssitzung beurteilt Lindner die Situation jedoch anders. „Nach seiner Erklärung ist Variante eins schlüssig. Ich bin überzeugt, dass das die richtige ist“, sagte er dem LT. Nach einer internen Beratung schloss sich der Vorstand der Feuerwehr dieser Meinung an – und folgte damit der Ansicht des Gemeinderats.
Die erste Variante besteht in einem kubischen Anbau mit Flachdach an der Nordostseite, direkt am Bereitschaftsraum. Die Höhe ist so geplant, dass später auch ein Sprinter untergestellt werden kann. Ideal seien die Nähe zur Rathausstraße und der Erhalt der Umfahrung des Gebäudes, betonte Pilz. In einem zweiten Bauabschnitt könnte ein zusätzlicher Parkplatz im Süden/Südosten geschaffen werden, der auch für Übungen genutzt werden könne. Den Vorschlag der Feuerwehr, die Garage an die dritte Fahrgasse anzubauen, setzte Pilz in einem weiteren Entwurf um. Diskutiert wurde auch der Anbau einer vollwertigen Fahrgasse, die Pilz jedoch nicht gezeichnet hatte. Alle Entwürfe beinhalten auf Basis einer Bedarfsplanung, die die Feuerwehr nach einer nichtöffentlichen Sitzung im September ausgearbeitet hatte, eine Umgestaltung im Inneren. So sollen eine größere Damenumkleide mit mehr Spinden und ein größerer, zusammenhängender Umkleidebereich für die Herren entstehen.
Die anderen Varianten – ein kleinerer Anbau oder eine vierte Fahrgasse an der Westseite – erfordern Pilz zufolge größere Eingriffe in den Bestand. Auf dieser Seite führen Versorgungsleitungen ins Gebäude, eine Entwässerungsrigole sowie die Glasfassade müssten versetzt werden. Zufällig entsprächen die geschätzten Kosten für die kleine Variante (187000 Euro) in etwa dem Betrag, der für die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs vorgesehen ist, das nun wegen des Fahrzeugs aus Windach nicht benötigt werde, erklärte Pilz. Weitere 180000 Euro veranschlage er für die Außenanlagen. Die Baukosten für eine komplette Fahrgasse schätze er auf 500000 Euro.
„Der Anbau am Bereitschaftsraum kostet nur die Hälfte, hat aber auch nur den halben Nutzen“, meinte Feuerwehrreferent Anton Schmid. Die Logistik funktioniere auch ohne die Möglichkeit, das Feuerwehrhaus umfahren zu können. Gemeinderat Dr. Peter Friedl sprach sich für die ursprüngliche Variante aus. „Der Nutzenvorteil müsste sich mit dem Kostenverhältnis aufwiegen.“Ebenfalls aus Kostengründen plädierte Bürgermeister Albert Thurner für den Anbau an den Bereitschaftsraum. Bauabschnitt zwei, der Parkplatzausbau, könne auch geschoben werden. „Wenn der Dekon P nicht kommt, verschläft die Feuerwehr die Zukunft“, sagte Rat Mario Dangel.
Das Fahrzeug, das künftig in Pflugdorf-Stadl untergebracht werden soll, gehört zum Gefahrgutzug des Landkreises und ist im Besitz des Bundes. Die Alternative zur Übernahme des Spezialfahrzeugs sei die Anschaffung eines Logistikfahrzeugs gewesen, sagte Kommandant Thomas Lindner. 200 000 Euro sind hierfür laut Bürgermeister in der Finanzplanung 2021/22 vorgesehen.
Diese Varianten sind im Gespräch
Derzeit hat die Feuerwehr drei Fahrzeuge
Die Feuerwehr sei mit 94 Aktiven personell zwar sehr gut aufgestellt, „fahrzeugmäßig aber weit hinter anderen Wehren“, so Lindner. Sie verfüge über den Kommandowagen, ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug und ein Löschgruppenfahrzeug des Katastrophenschutzes, das dem Bund gehört.
Kreisbrandinspektor Robert Waldhauser bedauert zwar, dass der Dekon P von einem idealen Standort an der Autobahn umziehen muss. Allerdings sei er froh, dass Windach von sich aus um die Übernahme durch eine andere Wehr gebeten habe. Für Pflugdorf sei das neue Fahrzeug ein „geschenkter Gaul“, der erheblichen Personal- und Schulungsaufwand erfordere. Beim Personalbedarf rechnet man laut Waldhauser mit einer Gruppe, die aus neun Mann besteht. Im GW Dekon P haben sechs Personen Platz. Er sei „ein kleiner Baustein in der Gefahrenabwehr des Landkreises“und damit Teil des Gefahrgutzuges, der auch außerhalb von Katastrophenfällen zum Einsatz komme. Als Beispiel nannte er einen Chemieunfall am Ammersee-Gymnasium.