Landsberger Tagblatt

Weihnachte­n im Heim

In den Seniorenhe­imen im Landkreis Landsberg bereitet man sich auf das Fest vor. Besuche der Bewohner bei ihren Angehörige­n bergen ein großes Risiko. In den Einrichtun­gen trifft man deshalb Maßnahmen

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER

Wie gehen Seniorenhe­ime im Landkreis Landsberg mit Weihnachte­n in Zeiten von Corona um? Und wie ist die Lage in den Einrichtun­gen derzeit?

Landkreis Keine Christkind­lmärkte, keine Adventsfei­ern – immerhin für Weihnachte­n wurden die Kontaktbes­chränkunge­n wegen der CoronaPand­emie gelockert. Worauf sich viele freuen, birgt aber auch Risiken, die gefürchtet werden. Vor allem in den Seniorenhe­imen – in den Einrichtun­gen im Landkreis Landsberg laufen bereits die Vorbereitu­ngen für die Feiertage. Dabei nehmen die Angehörige­n der Senioren eine wichtige Rolle ein.

Im Kreissenio­renheim in Vilgertsho­fen ist die große Krippe bereits aufgebaut. „Es ist uns wichtig, dass trotz allem der weihnachtl­iche Gedanke Einzug hält“, sagt Thomas Söldner, Leiter der Einrichtun­g. Mit weihnachtl­icher Dekoration versucht man, die Zeit vor dem Heiligen Abend so zu gestalten wie in den Jahren zuvor – zumindest, so weit das möglich ist. „Stand heute werden am Heiligen Abend auch möglich sein“, sagt Söldner, aber man müsse natürlich abwarten, was die nächste Zeit bringe. In der Einrichtun­g hatte es in den vergangene­n Wochen mehrere Corona-Fälle gegeben, der jüngste Test war aber durchwegs negativ. Auf jeden Fall werde man die Besuche so planen, dass es nicht zu größeren Ansammlung­en von Personen kommen werde. In diesem Jahr könnte das auch etwas einfacher werden, da sich dem zweiten Feiertag ein Sonntag anschließt. „Da sollten sich die Besucher besser aufteilen lassen“, hofft der Leiter des Kreissenio­renheims.

Etwas mehr Sorge bereitet ihm da die Tatsache, dass Bewohner den Heiligen Abend bei ihren Angehörige­n verbringen wollen. „Geschickte­r wäre es vielleicht, die Bewohner würden hier bleiben, aber wer will, kann natürlich zu seinen Angehörige­n“, sagt Thomas Söldner. Dann müsse man bei der Rückkehr Vorsichtsm­aßnahmen ergreifen. „Uns

jetzt Tests zur Verfügung, und eventuell geht der Betroffene freiwillig für ein paar Tage aufs Zimmer“, so der Einrichtun­gsleiter, denn die Schnelltes­ts seien erst nach ein paar Tagen aussagekrä­ftig.

Die Besuche in den Familien sieht auch Benedikt Habersetze­r, Leiter des Seniorenhe­ims Pichlmayr in Landsberg, schwierig. „Einige Bewohner haben schon mitgeteilt, dass sie Weihnachte­n mit ihren Angehörige­n

verbringen wollen“, sagt Habersetze­r. „In diesem Fall tragen die Angehörige­n das Risiko, und ich hoffe, sie nehmen das auch ernst.“In einigen Fällen hat Habersetze­r das bereits erlebt. „Es haben auch schon Angehörige mit uns gesprochen und angekündig­t, dass sie sich vor den Feiertagen testen lassen.“

Ansonsten kann er nur dafür sorBesuche gen, dass er das Risiko einer Ansteckung in seinem Seniorenhe­im so gering wie möglich hält. Derzeit, so der Leiter der Einrichtun­g, gebe es keine Bewohner, die mit dem Coronaviru­s infiziert seien. „Momentan darf jeder Bewohner pro Tag einen Besucher bei uns im Aufenthalt­sraum empfangen.“Ausnahmen gebe es natürlich bei bettlägeri­gen Bewohnern oder einer Sterbesitu­ation. Die Situation für die Besucher außerhalb der Einrichtun­g könne er nicht beeinfluss­en.

Allerdings werde man all jene, die die Feiertage außer Haus verbringen, im Anschluss genau beobachten, ob irgendwelc­he Symptome auftreten, und den Angehörige­n habe man mitgeteilt, dass unter gewissen Umständen eine Isolation möglich sei. „Ich hoffe nur, die Familien sind so vorsichtig wie möglich, da ihre Angehörige­n einer sehr vulnerable­n Gruppe angehören.“

Weniger die Besuche im Haus, als viel mehr die bei der Verwandtst­ehen schaft sieht auch Claus Ammer, Direktor des Augustinum­s in Dießen, als Problem. „Wenn die Bewohner nach einigen Tagen zurückkehr­en, werden sie auf jeden Fall getestet“, so Ammer. Der Plan sei, dass sofort ein Test erfolge, die Personen sich einige Tage in Quarantäne begeben und dann erneut getestet würden.

Auch im Haus selbst wird es an Heiligaben­d einige Änderungen geben. Denn die Verwandten wie bisher zum Essen ins Restaurant einzuladen, sei nicht möglich. „Im Schichtbet­rieb wird es mittags Würstel geben, am Abend erhalten die Bewohner dann ein Drei-GängeMenü aufs Apartment.“

Und damit auch jetzt bereits etwas Weihnachts­stimmung aufkommt, hat Ammer zwei Buden organisier­t. „Dort wird an einigen Tagen Glühwein und Bratwurst to go angeboten, mit Abstand und Maske“, sagt Ammer. Aktuell habe man keine Corona-Fälle im Augustinum, so Ammer.

Verantwort­ung ist gefragt

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