Der Kampf gegen die Einsamkeit
Im Januar 2020 startet das Rote Kreuz in Landsberg ein besonderes Projekt – doch dann kommt Corona. Welche Bilanz die Organisatoren ziehen und was sie in Zukunft planen
Landsberg Seit einem Jahr gibt es das Projekt „Gemeinsam gegen Einsamkeit“beim Roten Kreuz Landsberg. Unter der Leitung von Marianne Asam entwickelte das zehnköpfige, ehrenamtliche Projektteam in mehreren Arbeitstreffen tolle Ideen und Angebote. Ein Veranstaltungsplan für das erste Halbjahr wurde erstellt, mit Angeboten unter anderem vom gemeinsamen Spaziergang, Bewegungstreffs, Kino- und Museumsbesuch, Spielenachmittag bis hin zum monatlichen gemeinsamen Mittagstisch. Die Ehrenamtlichen wurden auch auf ihren Einsatz im Hausbesuchsdienst vorbereitet. Das Projekt nahm langsam Fahrt auf, und dann kam mit Corona der erste Lockdown.
Alle geplanten Veranstaltungen mussten abgesagt, Hausbesuche eingestellt werden und kein Mittagstisch war mehr als beliebter Treffpunkt möglich. Mit großem Engagement der Projektgruppe wurde laut Pressemitteilung zum Telefonhörer gegriffen, um bestehende Kontakte nicht abreißen zu lassen. Schnell wurde klar, dass durch die Einschränkung der Sozialkontakte das Bedürfnis nach menschlicher Zuwendung bei von Einsamkeit betroffenen Senioren noch größer geworden war.
Eine Hotline wurde zusätzlich installiert und beworben und bis Mitte Mai mit Rotkreuzlern besetzt. „Leider
wurde davon wenig Gebrauch gemacht. Wir erlebten immer wieder, dass unsere Gesprächspartner sich über Anrufe sehr freuten und auch immer interessante und lange Gespräche entstanden“, so Marianne Asam vom BRK. „Aber aus Bescheidenheit und um niemandem zur Last zu fallen, hörten wir meistens: ’Sie müssen nicht jede Woche anrufen’.“
Ab Juni/Juli wurde der Hausbesuchsdienst wieder schrittweise aufgenommen. Unsicherheit und Ängste bremsten jedoch die zur Risikogruppe gehörenden Senioren oft aus. Alle mussten sich erst mit Mundschutz neu kennenlernen und mit Abstand wieder aufeinander zugehen.
Zunehmender Beliebtheit erfreute sich der monatliche Mittagstisch in einem kleinen Lokal unter Einhaltung der Corona-Auflagen. Bei jedem Treffen wurde laut BRK deutlich, wie wichtig das soziale Miteinander ist und welches Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Kommunikation sich aufgestaut hatte. Auch neue Ehrenamtliche kamen in den Helferkreis.
„Leider war Ende Oktober damit wieder Schluss und keiner weiß, wie lange die auferlegte Kontaktsperre andauern wird. Gerade in der dunklen Jahreszeit kämpfen eh viele Senioren mit sich und eingeschränkten sozialen Kontakten. Depressive
Stimmungsphasen sind nicht selten und diese werden durch die lange Corona-Dauer jetzt noch verstärkt“, teilt das BRK mit.
Ein Adventskalenderheftchen mit heiteren und besinnlichen Texten wurde in einer Auflage von 500 Stück verteilt und mit großer Freude und Resonanz aufgenommen.
Die Projektgruppe ist optimistisch und hofft, dass bis zum Frühjahr eine Rückkehr in die Normalität zumindest schrittweise möglich ist. „Unsere Senioren sind uns ans Herz gewachsen“, so der Tenor im Helferkreis. Auch den engagierten Ehrenamtlichen fehlen die lieb gewonnenen Kontakte, das sei deutlich spürbar.
Das Projekt wird aus Mitteln der GlücksSpirale, der Wohlfahrtslotterie von Lotto Bayern, gefördert. Insgesamt sind seit 1970 mehr als 1,9 Milliarden Euro für die Förderung gemeinnütziger Projekte aus den Mitteln der GlücksSpirale zusammengekommen.
Das Projekt wird finanziell unterstützt