Anzenhofer ist im Gespräch
David Anzenhofer wollte eigentlich in den USA spielen, dann kam Corona. Jetzt ist eine Rückkehr zum TSV Landsberg möglich
Landsberg Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt – und dann kommt drittens auch noch eine schwere Verletzung dazu...
Anfang August 2019 verließ David Anzenhofer den TSV Landsberg, mit dem er gerade in die Fußball-Bayernliga aufgestiegen war. Er, der Kapitän und als Innenverteidiger erfolgreichste Torschütze (23 Treffer), der Elfmeter-König und Dritte der Torjägerliste der Landesliga Südwest. Anzenhofers Ziel war Florida, die Lynn University in Boca Raton, etwa eine Stunde von Miami entfernt. Dort hatte der Software-Entwickler ein Sport-Stipendium bekommen. Studium, den Master machen und Fußball fürs College-Team waren der Plan – auf zwei Jahre ausgelegt.
Aus den zwei Jahren wurden nur knapp sechs Monate, in denen er immerhin drei Titel holte. „Das war richtig cool. Wir hatten jeden Tag Training und zwei bis drei Spiele pro Woche. Das hat mega Spaß gemacht“, erzählt er. Die ursprünglichen Pläne durchkreuzte die Corona-Pandemie. Anzenhofer ist seit Anfang 2020 schon wieder daheim in Wertingen (Landkreis Dillingen) und arbeitet in einer Spedition, der Firma des Vaters von Freundin Anna. Sie war alles andere als traurig, dass David relativ schnell wieder nach Hause kam. Eigentlich sollte es im Sommer 2020 noch einmal in die USA gehen. „Doch wegen Corona wurden die Championships abgesagt“, erzählt der 27-Jährige. „Außerdem kann ich mein Managementstudium auch online machen“, erzählt er im Gespräch mit dem Landsberger Tagblatt.
Und Fußball spielen könnte Landsbergs Ex-Kapitän derzeit ohnehin nicht. Der Grund: Ein Kreuzbandriss im rechten Knie, den er sich am 15. August zugezogen hatte und der Anfang September operiert wurde. Das Verrückte an dieser schweren Verletzung: Er erlitt sie nicht im Dress des TSV Landsberg, sondern in einem „völlig unwichtigen“Vorbereitungsspiel von Landesligist FC Gundelfingen gegen Gersthofen. „Bei 35 Grad bin ich mit dem Fuß im Rasen hängen geblieben“, sagt Anzenhofer.
Aber warum Gundelfingen? Da sein Heimatverein viel näher an Wertingen als an Landsberg liegt, sagte er dem Landesliga-Tabellenführer für ein halbes Jahr zu. Bis zu seiner Verletzung bestritt er zwar ein paar Freundschaftsspiele, kam aber nur zu einem Punktspiel-Einsatz (0:0 in Kempten).
Knapp vier Monate nach der OP befindet sich Anzenhofer aktuell im täglichen Aufbautraining, arbeitet zusammen mit seinem Bruder Bernhard („der war seit drei Jahren immer verletzt“) fürs Comeback: „Wir puschen uns gegenseitig. Ich werde ihn zu meinem künftigen Verein mitnehmen.“
Erfreulich: Schon im Januar darf David wieder joggen. Und dann will er zur neuen Saison, also ab dem Sommer, noch einmal voll angreifen: „Noch drei Jahre Vollgas in der Bayernliga, das ist mein Plan“, verrät der Abwehrspieler. Aber für welchen Verein? Gundelfingen und Landsberg sind die Optionen – wer schnappt sich Anzenhofer?
„Es gibt ein gutes Angebot von Gundelfingen“, erzählt er. Aber klar, dass ihn auch Jung-Vater Muriz Salemovic, sein ehemaliger Trainer und Mitspieler, unbedingt wieder nach Landsberg lotsen will. „Beide Vereine geben alles“, verrät Anzenhofer. „Das wird eine heftige Entscheidung für mich.“
Sie soll schon in Kürze fallen. Fix ist aber: Sollte Landsberg absteigen, spricht alles für den FC Gundelfingen, dem der Aufstieg in die Bayernliga wohl nicht mehr zu nehmen ist...
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