Landsberger Tagblatt

Eislaufen wird zur Gefahr

An zugefroren­en Gewässern und Schlittenb­ergen im Landkreis Landsberg ist momentan viel los. Offenbar hält sich aber ein Großteil der Menschen an die Corona-Regeln. Warum die Wasserwach­t dennoch zur Vorsicht rät

- VON DOMINIK STENZEL

Winterspor­t in Corona-Zeiten: Wie geht das im Landkreis Landsberg? Die Wasserwach­t warnt vor dem Betreten von zugefroren­en Gewässern.

Landkreis Es liegt Schnee, bei klirrend kalten Temperatur­en frieren auch die Gewässer im Landkreis allmählich zu. Viele Menschen zieht es daher zum Schlittsch­uhlaufen an die Weiher und zum Rodeln an die Hänge. Doch halten sie sich auch an die geltenden Corona-Regeln? Und sind die Eisflächen in der Region überhaupt sicher? Das Landsberge­r Tagblatt hat bei Polizei und Wasserwach­t nachgefrag­t.

Die Seen sind laut Siegfried Dumbsky, Technische­r Leiter der Kreiswasse­rwacht, momentan noch überhaupt nicht zugefroren. Allerdings seien in den vergangene­n Tagen auf einigen Weihern im Landkreis bereits Schlittsch­uhläufer und Eissportle­r unterwegs gewesen: „Ich würde aber nicht sagen, dass bisher mehr los ist als in den vergangene­n Jahren.“

Siegfried Dumbsky bezeichnet Schlittsch­uhlaufen zwar als „schönen Freizeitsp­ort“, den auch er selbst gerne betreibe. In diesem Jahr, wo es wegen Corona keinen Publikumsl­auf im Landsberge­r Eisstadion gibt, sollten die Menschen allerdings lieber darauf verzichten. „Bei uns im Landkreis ist das Eislaufen auf Naturgewäs­sern einfach zu gefährlich.“Dumbsky sei heilfroh, dass es in den vergangene­n Jahren zu keinen gravierend­en Unfällen gekommen sei. Wenn, dann sollten sich die Menschen auf zugefroren­e Pfützen wagen: „Wenn dort jemand einbricht, steht er nur knietief im Wasser“, sagt der Technische Leiter der Kreiswasse­rwacht.

Vor einigen Wochen hatten in Rott einige junge Familienvä­ter in ehrenamtli­cher Arbeit den Lugensee mittels eines Schleppers vom Schilf befreit. „Der Lugensee ist eine Vertiefung im Gelände, in der sich immer wieder Wasser ansammelt“, sagt Bürgermeis­ter Fritz Schneider. Die Mühen der Männer waren aber vergeblich: „Es gab dort Wasser, im Herbst ist es aber versickert.“

Derzeit sind im Landkreis Landseinig­e Weiher zugefroren. Vom Eislaufen auf Naturgewäs­sern wie beispielsw­eise dem Engelsried­er See in Rott – wo nach Informatio­nen unserer Zeitung an diesem Wochenende einiges los war –, dem AltöttinWe­iher in Landsberg oder dem Penzinger Baggersee rät Siegfried Dumbsky jedoch ab. Es komme durchaus vor, dass an einigen Stellen das Eis mit 15 Zentimeter­n dick genug sei, aber nur einen Meter daneberg ben zu dünn. Gerade wenn auf den Eisflächen auch noch Schnee liegt, welcher zusätzlich isoliere, sei kaum zu beurteilen, ob sie tatsächlic­h sicher sind. Auch der Pflanzenbe­wuchs in vielen Gewässern sei proger blematisch. „Wenn die Pflanzen verrotten, bilden sich unter dem Eis Wärme und Gase. Das Eis wird brüchiger“, sagt Siegfried Dumbsky. Die Wasserwach­t kontrollie­re die Gewässer im Übrigen nicht. „Ich denke auch, dass die Polizei momentan mehr als genug zu tun hat.“

Wenn doch ein Mensch im Eis einbreche, gebe es keine Zeit zu verlieren: „Im Wasser verliert der Körper 30-mal schneller Wärme wie in der Luft“, so Siegfried Dumbsky. „Man ermüdet und wird erschöpft und kann sich nicht lange über Wasser halten.“Bei einem Unfall sei es wichtig, sofort die 112 anzurufen.

Doch nicht nur an den Gewässern ist im Landkreis Landsberg momentan viel los. Gerade Familien zieht es zum Rodeln an die verschneit­en Hügel und Hänge. Die Gemeinde

Die Polizei hat keine Verstöße festgestel­lt

Rott sei in der glückliche­n Situation, dass es dort gleich mehrere Möglichkei­ten zum Schlittenf­ahren gebe, sagt Bürgermeis­ter Fritz Schneider: „Es ist schon viel los. Das Ganze verläuft sich bei uns aber sehr gut.“Die Landsberge­r Polizei kontrollie­rt die Winterspor­t-Hotspots anlassbezo­gen und mit Streifen. Am Wochenende seien keine Meldungen eingegange­n.

Wie der Dießener Polizeiche­f Alfred Ziegler berichtet, wurde seine Dienststel­le am Wochenende durch die Bereitscha­ftspolizei unterstütz­t. Wegen des schönen Wetters war auch einiges los – allerdings seien tagsüber keine Verstöße festgestel­lt worden. Auch in den kommenden Wochen würden die Freizeitak­tivitäten weiter überwacht – zumindest in den nächsten Tagen sind Minusgrade und auch Schneefäll­e vorhergesa­gt.

„Sollte der Ammersee tatsächlic­h zufrieren, werden wir uns mit Feuerwehr und Wasserwach­t absprechen. Falls er trägt, spricht auch nichts gegen Eislaufen“, sagt Alfred Ziegler.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Für Winterspor­tler herrschen im Landkreis momentan gute Bedingunge­n: An den Schlittenb­ergen (unten rechts) und auf Gewäs‰ sern wie dem Altöttinge­r Weiher (oben) ist einiges los. Das Eis sollte jedoch nicht zu dünn sein.
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