Eislaufen wird zur Gefahr
An zugefrorenen Gewässern und Schlittenbergen im Landkreis Landsberg ist momentan viel los. Offenbar hält sich aber ein Großteil der Menschen an die Corona-Regeln. Warum die Wasserwacht dennoch zur Vorsicht rät
Wintersport in Corona-Zeiten: Wie geht das im Landkreis Landsberg? Die Wasserwacht warnt vor dem Betreten von zugefrorenen Gewässern.
Landkreis Es liegt Schnee, bei klirrend kalten Temperaturen frieren auch die Gewässer im Landkreis allmählich zu. Viele Menschen zieht es daher zum Schlittschuhlaufen an die Weiher und zum Rodeln an die Hänge. Doch halten sie sich auch an die geltenden Corona-Regeln? Und sind die Eisflächen in der Region überhaupt sicher? Das Landsberger Tagblatt hat bei Polizei und Wasserwacht nachgefragt.
Die Seen sind laut Siegfried Dumbsky, Technischer Leiter der Kreiswasserwacht, momentan noch überhaupt nicht zugefroren. Allerdings seien in den vergangenen Tagen auf einigen Weihern im Landkreis bereits Schlittschuhläufer und Eissportler unterwegs gewesen: „Ich würde aber nicht sagen, dass bisher mehr los ist als in den vergangenen Jahren.“
Siegfried Dumbsky bezeichnet Schlittschuhlaufen zwar als „schönen Freizeitsport“, den auch er selbst gerne betreibe. In diesem Jahr, wo es wegen Corona keinen Publikumslauf im Landsberger Eisstadion gibt, sollten die Menschen allerdings lieber darauf verzichten. „Bei uns im Landkreis ist das Eislaufen auf Naturgewässern einfach zu gefährlich.“Dumbsky sei heilfroh, dass es in den vergangenen Jahren zu keinen gravierenden Unfällen gekommen sei. Wenn, dann sollten sich die Menschen auf zugefrorene Pfützen wagen: „Wenn dort jemand einbricht, steht er nur knietief im Wasser“, sagt der Technische Leiter der Kreiswasserwacht.
Vor einigen Wochen hatten in Rott einige junge Familienväter in ehrenamtlicher Arbeit den Lugensee mittels eines Schleppers vom Schilf befreit. „Der Lugensee ist eine Vertiefung im Gelände, in der sich immer wieder Wasser ansammelt“, sagt Bürgermeister Fritz Schneider. Die Mühen der Männer waren aber vergeblich: „Es gab dort Wasser, im Herbst ist es aber versickert.“
Derzeit sind im Landkreis Landseinige Weiher zugefroren. Vom Eislaufen auf Naturgewässern wie beispielsweise dem Engelsrieder See in Rott – wo nach Informationen unserer Zeitung an diesem Wochenende einiges los war –, dem AltöttinWeiher in Landsberg oder dem Penzinger Baggersee rät Siegfried Dumbsky jedoch ab. Es komme durchaus vor, dass an einigen Stellen das Eis mit 15 Zentimetern dick genug sei, aber nur einen Meter daneberg ben zu dünn. Gerade wenn auf den Eisflächen auch noch Schnee liegt, welcher zusätzlich isoliere, sei kaum zu beurteilen, ob sie tatsächlich sicher sind. Auch der Pflanzenbewuchs in vielen Gewässern sei proger blematisch. „Wenn die Pflanzen verrotten, bilden sich unter dem Eis Wärme und Gase. Das Eis wird brüchiger“, sagt Siegfried Dumbsky. Die Wasserwacht kontrolliere die Gewässer im Übrigen nicht. „Ich denke auch, dass die Polizei momentan mehr als genug zu tun hat.“
Wenn doch ein Mensch im Eis einbreche, gebe es keine Zeit zu verlieren: „Im Wasser verliert der Körper 30-mal schneller Wärme wie in der Luft“, so Siegfried Dumbsky. „Man ermüdet und wird erschöpft und kann sich nicht lange über Wasser halten.“Bei einem Unfall sei es wichtig, sofort die 112 anzurufen.
Doch nicht nur an den Gewässern ist im Landkreis Landsberg momentan viel los. Gerade Familien zieht es zum Rodeln an die verschneiten Hügel und Hänge. Die Gemeinde
Die Polizei hat keine Verstöße festgestellt
Rott sei in der glücklichen Situation, dass es dort gleich mehrere Möglichkeiten zum Schlittenfahren gebe, sagt Bürgermeister Fritz Schneider: „Es ist schon viel los. Das Ganze verläuft sich bei uns aber sehr gut.“Die Landsberger Polizei kontrolliert die Wintersport-Hotspots anlassbezogen und mit Streifen. Am Wochenende seien keine Meldungen eingegangen.
Wie der Dießener Polizeichef Alfred Ziegler berichtet, wurde seine Dienststelle am Wochenende durch die Bereitschaftspolizei unterstützt. Wegen des schönen Wetters war auch einiges los – allerdings seien tagsüber keine Verstöße festgestellt worden. Auch in den kommenden Wochen würden die Freizeitaktivitäten weiter überwacht – zumindest in den nächsten Tagen sind Minusgrade und auch Schneefälle vorhergesagt.
„Sollte der Ammersee tatsächlich zufrieren, werden wir uns mit Feuerwehr und Wasserwacht absprechen. Falls er trägt, spricht auch nichts gegen Eislaufen“, sagt Alfred Ziegler.