Genau zur richtigen Zeit
Die Serie „Sex and the City“kommt zurück und mit ihr ein Vorbild
Es gibt diese Comebacks, die mehr Drohung denn Verheißung sind. Donald Trumps Ankündigung etwa, in vier Jahren erneut als USPräsident zu kandidieren, anstatt im dunklen Nirwana der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Oder die Rückkehr des Schauer-Gesangsduos Modern Talking Ende der 90er Jahre. Glücklicherweise vom Schicksal jäh ausgebremst.
Und dann gibt es Comebacks, die einen wahren Sturm an Begeisterung auslösen. Die Wiederauflage der Serie „Sex and the City“fällt in diese Kategorie. Frauenherzen auf der ganzen Welt schlagen höher, wenn sie die Titelmelodie der KultClique hören. Zehn neue Folgen werden ab dem Frühjahr produziert, statt vier gibt es nur noch drei Mitglieder der Freundinnen-Runde – doch sie kommen genau zur richtigen Zeit. Denn war es nicht Hauptdarstellerin Carrie, die uns die Verlockungen des Homeoffice in den schillerndsten Farben ausmalte? In eleganter Pose lag sie auf dem Bett, tippte ihre Kolumnen in den Laptop. Perfekt geschminkt. Stilsicher vom Manolo-Blahnik-beschuhten Zeh bis zu den perfekt-lässig fallenden Haaren. Genau so haben wir uns das vorgestellt, mit dem Zuhausearbeiten. Mondän. Unabhängig. New Yorker Loftflair in der schwäbischen Doppelhaushälfte. Stattdessen sitzen wir seit zwei Wochen in der gleichen fleckigen Jogginghose vor dem Rechner mit dem langsamen Internet und fluchen über den Küchenstuhl, auf dem sich ein AchtStunden-Tag anfühlt wie ein Folterexperiment in Guantanamo. Ach Carrie – wie machst du das bloß? Wir zählen die Tage bis zu deiner Rückkehr.