Kaufering will breitere Parkplätze schaffen
Neue Autos brauchen mehr Platz – darauf reagiert der Marktgemeinderat. Aber es gibt auch strittige Punkte
Kaufering Die Autos werden immer größer, die Parkplätze aber nicht. Da bleibt teilweise nur, sich aus dem eigenen Auto herauszuquetschen. Auf diese Problematik und andere Aspekte soll in Kaufering mit einer neuen Stellplatzsatzung für Autos und Fahrräder reagiert werden, über die die Mitglieder des Markgemeinderats jetzt diskutierten.
Im Vorfeld war das Thema bereits bei einer Klausurtagung besprochen worden. Einig waren sich die Räte darin, dass die Größe von oberirdischen Stellplätzen für Autos geändert werden sollte. In der im Jahr 2015 beschlossenen Satzung ist eine Breite von 2,5 Metern und eine Länge von sechs Metern festgelegt. Als Reaktion auf breiter werdende Fahrzeuge sollen es künftig 2,6 Meter in der Breite sein. Bei der Länge sollen es künftig aber nur noch fünf Meter sein.
Eine Ausnahme gebe es aber, informierte Claudia Endres, Leiterin des Nichttechnischen Bauamts. „Liegt der Parkplatz direkt an einer öffentlichen Straße, bleibt es weiterhin bei sechs Metern.“Wer dort einen Stellplatz für sein Fahrzeug errichten wolle, müsse zudem für den Anschluss an die Straße – beispielsweise wenn der Bordstein abgesenkt werden muss – zahlen, führte Endres weiter aus. Zudem sollen Garagen
und Carports künftig nicht mehr direkt an die Straße grenzen dürfen. Hier soll ein begrünter Streifen von mindestens einem Meter dazwischen errichtet werden. „Das würde das Ortsbild aufwerten“, argumentierte Endres.
Auseinander gingen die Meinungen bei der Frage, ob der Markt bei Wohnungen, die über 60 Quadratmeter groß sind, zwei Stellplätze in einer Tiefgarage als Nachweis verlangen solle. Wenig begeistert davon war der Fraktionssprecher der Grünen, Jürgen Strickstrock. „Die Leute nutzen Tiefgaragen aus reiner Bequemlichkeit nicht. Zudem ist der Bau von Tiefgaragen teuer und treibt die Preise für Wohnungen noch mehr in die Höhe.“Er warb dafür, den Bauherren größerer Anlagen ein Angebot zu machen: Wenn diese einen Stellplatz für Carsharing – viele Nutzer können dieses Fahrzeug mieten – anbieten, könnte die Gemeinde im Gegenzug auf den
Nachweis für drei bis fünf Stellplätze verzichten, regte er an.
Thomas Wiesmann, Fraktionssprecher der SPD, würde es hingegen freistellen, ob die zwei vorgeschriebenen Parkplätze ober- oder unterirdisch geschaffen werden. Für eine eher allgemeingültige Lösung sprach sich auch Zweite Bürgermeisterin Gabriele Hunger (CSU) aus. „Wir können sowieso nicht alles regeln. Letztlich sollte es in 90 Prozent der Fälle passen und bei besonderen Projekten wird es dann über den Bebauungsplan geregelt.“Stephan Nitsche (CSU) schlug vor, dass ab einer bestimmten Größe der Wohnanlage auch ein Behindertenparkplatz verlangt werden sollte. Amtsleiterin Endres nahm den Vorschlag auf. Von 24 Ratsmitgliedern stimmten 21 für Wiesmanns Idee, zwei Stellplätze zu fordern, egal ob ober- oder unterirdisch.
Diskutiert wurde auch, ob bei Wohnungen ab 60 Quadratmeter zwei Stellplätze für Räder genügen. Mehrere Räte der Grünen verwiesen darauf, dass viele Menschen mehr als zwei Fahrräder besäßen. Cäcilie Nebel (Grüne) plädierte dafür, Radstellplätze in Tiefgaragen festzuschreiben. Angeregt wurde auch, die oberirdischen Stellplätze aus Gründen des Diebstahlschutzes beispielsweise durch eine Einhausung zu schützen. Dies kritisierte Sascha Kenzler, Sprecher der UBV. „Wer ein teures Rad hat, stellt es in den eigenen Keller oder in die Wohnung. Draußen stehen nur Möhren, die genutzt werden, um zum Bahnhof zu kommen.“
Das Gremium entschied, dass es bei Wohnungen über 60 Quadratmeter bei zwei Stellplätzen bleiben soll. Die Verwaltung soll bis zur nächsten Sitzung eine entsprechende Satzung erarbeiten.