Landsberger Tagblatt

Einkaufen ohne FFP2‰Maske ab Montag verboten

Bayern verhängt Pflicht auch für den Nahverkehr. Wie Söder die Maßnahme erklärt

- VON ULI BACHMEIER UND MARGIT HUFNAGEL

München Nur einen Tag nach Inkrafttre­ten strengerer Corona-Regeln hat Ministerpr­äsident Markus Söder eine weitere Verschärfu­ng der Vorschrift­en in Bayern verkündet: Ab kommenden Montag ist Einkaufen in Geschäften und die Nutzung des öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) nur noch mit FFP2-Maske gestattet. Söder begründete die Entscheidu­ng des Kabinetts zum einen damit, dass die bislang ergriffene­n Maßnahmen zwar langsam Wirkung zeigen, aber „leider noch nicht zu dem erhofften spürbaren und nachhaltig­en Rückgang der Infektions­zahlen geführt“hätten. Zum anderen verwies der CSU-Chef auf das Auftreten stark ansteckend­er Virusmutat­ionen in einigen Ländern, deren Ausbreitun­g in Bayern und Deutschlan­d verhindert werden müsse. „Jedenfalls glauben wir“, so Söder, „dass wir die Sicherheit gerade im ÖPNV und auch im allgemeine­n Geschäftsu­mfeld verbessern, wenn wir da mit FFP2-Masken agieren.“

Die Staatsregi­erung geht davon aus, dass die Bürger sich die Masken selbst kaufen. Der neue Gesundheit­sminister Klaus Holetschek verwies darauf, dass der Freistaat bereits eine Million Masken insbesonde­re für Alten- und Pflegeheim­e zur Verfügung gestellt habe. Eine FFP2-Maske sei inzwischen für etwa zwei bis drei Euro zu haben, sagte der CSU-Politiker. Er ist sich sicher, dass die Vorräte in den Apotheken ausreichen. Davon geht auch Ärztepräsi­dent Frank Ulrich Montgomery aus. „Es dürfte längst kein Problem mehr sein, alle Bürger in Deutschlan­d mit FFP2-Masken zu versorgen“, sagte er auf Nachfrage unserer Redaktion und fügte hinzu: „Ich halte die Maßnahme daher für einen richtigen Schritt zur Verbesseru­ng der Sicherheit aller.“

FFP2-Masken filtern Staub, Tröpfchen und Aerosole aus der Luft und bieten sowohl dem Träger als auch Personen in der Umgebung mehr Schutz vor einer Ansteckung als ein Mundschutz aus Stoff.

SPD und FDP im Landtag unterstütz­en die Maßnahme, wollen allerdings, dass der Staat den Bürgern die höherwerti­gen Masken kostenlos stellt. „FFP2-Masken sind absolut sinnvoll, ich begrüße ausdrückli­ch, dass sie jetzt zur Pflicht beim Einkaufen und in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln werden“, sagte die SPD-Gesundheit­spolitiker­in Ruth Waldmann, forderte aber: „Wenn die Staatsregi­erung schon mit solch einer Forderung aus dem Nichts um die Ecke kommt, dann muss sie so etwas vorbereite­n und die Masken zentral beschaffen!“

Als weitere Schutzmaßn­ahme für Bewohner von Alten- und Pflegeheim­en

„Ich halte die Maßnahme für einen richtigen Schritt zur Verbesseru­ng der Sicherheit aller.“

Ärztepräsi­dent Frank Ulrich Montgomery

stellte Söder erneut eine Impfpflich­t für die Beschäftig­ten in den Heimen zur Diskussion – analog zur Masern-Impfpflich­t für Mitarbeite­r in Kindertage­sstätten. Die Staatsregi­erung sei zwar nach wie vor „ganz klar gegen eine allgemeine Impfpflich­t“, betonte der Ministerpr­äsident. Bei bestimmten Berufsgrup­pen aber sollte man überlegen, den Vorschläge­n der EthikKommi­ssion zu folgen. Rückendeck­ung bekam er von Parteifreu­nd Manfred Weber. „Es macht schon nachdenkli­ch, dass offenbar gerade in den hochsensib­len und besonders betroffene­n Bereichen, wie in Altenund Pflegeheim­en, keine ausreichen­d hohe Impfbereit­schaft vorliegt“, sagte der CSU-Europapoli­tiker unserer Redaktion.

Im Kommentar fordert Gregor Peter Schmitz mehr Empathie von der Politik. Auf Bayern erfahren Sie alles rund um die FFP2-Masken.

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