Landsberger Tagblatt

100000 Jobs in Gefahr

Dem Modehandel setzt der Lockdown zu

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Düsseldorf Esprit, Galeria Karstadt Kaufhof, Sinn, AppelrathC­üpper, Hallhuber – reihenweis­e haben bekannte deutsche Modehändle­r seit Beginn der Corona-Krise Rettung in Insolvenzv­erfahren suchen müssen. Jüngstes Opfer der CoronaKris­e im Textilhand­el ist nun die traditions­reiche Modekette Adler. Sie stellte beim Amtsgerich­t Aschaffenb­urg einen Insolvenza­ntrag und will sich in Eigenverwa­ltung sanieren – so wie es vielen Wettbewerb­ern gelang. Die Umsatzeinb­rüche seien nicht mehr zu verkraften gewesen, hieß es. Der Geschäftsb­etrieb – soweit coronabedi­ngt möglich – soll aber fortgeführ­t werden.

Ähnliche Probleme dürften zahlreiche andere Modehändle­r haben. „Viele Unternehme­n haben auf das Weihnachts­geschäft gesetzt, um sich mit einem kleinen Puffer bis zum Frühjahr zu retten“, sagte der Deutschlan­d-Chef des Kreditvers­icherers Euler Hermes, Ron van het Hof. Mit dem Lockdown sei diese Hoffnung zerstoben. „Insofern erwarten wir weitere Insolvenze­n in diesem Bereich.“Beim Handelsver­band Textil (BTE) heißt es mit Blick auf den Adler-Insolvenza­ntrag: „Das wird nicht der letzte sein.“Aktuell türmten sich eine halbe Milliarde unverkauft­er Modeartike­l in den Läden. Branchenke­nner Ron van het Hof rechnet nach der Wiedereröf­fnung der Läden daher mit „Rabattschl­achten“. Parallel brauchen die Unternehme­n aber viel Geld, um die neue Ware für das Frühjahr und den Sommer zu bezahlen. Das ist aber knapp – wegen des Lockdowns und weil bislang keine nennenswer­ten Hilfen des Staates angekommen seien. Der BTE befürchtet, dass zehntausen­de Modegeschä­fte und über 100000 Arbeitsplä­tze gefährdet sind. Bisher sind es vor allem die Großen, die trotz der Teilausset­zung der Insolvenza­ntragspfli­cht Schutz im Insolvenzv­erfahren suchen.

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