Landsberger Tagblatt

Wie sich der Wohnungsba­u rechnen soll

Die Gemeinde Windach will in ihrem neuen Baugebiet zwischen Autobahn und Schützenst­raße auch selber ein Mehrfamili­enhaus errichten. Wie viel es kosten könnte und was dies für die künftigen Bewohner bedeutet

- VON ROMI LÖBHARD UND GERALD MODLINGER

Windach Der Bau einer gemeindlic­hen Wohnanlage in dem neuen Wohnbaugeb­iet am nordöstlic­hen Ende der Schützenst­raße neben dem Parkplatz der Psychosoma­tischen Klinik in Windach und vor der Lärmschutz­wand der Autobahn soll vorangetri­eben werden. Jetzt hat der Vorstand der Gemeindewe­rke, Florian Zarbo, Zahlen zu den voraussich­tlichen Kosten und zur möglichen Miethöhe vorgelegt. Als Nächstes soll nun ein Förderantr­ag gestellt werden – denn mit der staatliche­n Förderung steht oder fällt das Projekt.

Als förderfähi­ge Kosten werden aktuell rund 8,3 Millionen Euro genannt. Auf diesen Betrag könnte die Gemeinde einen Zuschuss erhalten – 30 Prozent des Grundstück­swerts und der Baukosten sowie 60 Prozent der Baunebenko­sten (vor allem für Planungen), wie Zarbo erklärt. Insgesamt würde sich der staatliche Finanzieru­ngsanteil so auf knapp 2,8 Millionen Euro beziffern. Für die Gemeinde bliebe ein Eigenantei­l von rund 5,5 Millionen Euro. Tatsächlic­h

15 Wohnungen in verschiede­nen Größen

müsse jedoch deutlich weniger Geld aufgewende­t werden.

Das Grundstück, auf dem gebaut werden soll, gehört laut Zarbo nämlich bereits der Gemeinde. Es wurde im Zusammenha­ng mit der Ausweisung eines neuen Wohnbaugeb­iets (Merowinger­weg) erworben und ist 4060 Quadratmet­er groß. Sein Wert wird anhand des aktuellen Bodenricht­werts von 550 Euro pro Quadratmet­er mit 2,23 Millionen Euro angegeben.

Ziehe man von den zu erwartende­n 6,1 Millionen Euro Bau- und Baunebenko­sten die gesamte staatliche Förderung von 2,8 Millionen Euro ab, blieben für die Errichtung des Gebäudes rund 3,3 Millionen Euro zu finanziere­n. Das Geld könne mit einem 30 Jahre laufenden und in dieser Zeit mit 0,2 Prozent zu verzinsend­en Darlehen der Landesbode­n-Kreditanst­alt beschafft werden – oder man könne auch Geld aus der gemeindlic­hen Rücklage einsetzen. Das hätte den für die Gemeinde angenehmen Nebeneffek­t, dass sie dafür keine Negativzin­sen mehr bezahlen müsse.

Die 3,3 Millionen Euro sollen innerhalb dieser 30 Jahre über die Miete refinanzie­rt werden. Rund 1000 Quadratmet­er Wohnfläche – 15 unterschie­dlich große Wohnungen für Ein- bis Vier-PersonenHa­ushalte – werden voraussich­tlich zu vermieten sein. Damit die Rechnung aufgeht, müssten pro Jahr aus Mieten rund 110000 Euro erwirtscha­ftet werden, bei 1000 Quadratmet­ern Mietfläche müsste die monatliche Quadratmet­ermiete auch zur Abdeckung nicht umlegbarer Verwaltung­s- und Betriebsko­sten knapp im zweistelli­gen Euro-Bereich liegen.

Zarbo will zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine Angaben zur Miethöhe machen, solange es keine belastbare­n Zahlen gebe. Ziel des Gemeindera­ts sei, „einen Mietpreis unterhalb der ortsüblich­en Miete anzubieten“. Er verweist auf die eher großzügig gerechnete Kostenbere­chnung und sieht noch etliche Einsparpot­enziale bei der technische­n Ausführung. Teilweise sei momentan eine hochwertig­e Bauausführ­ung geplant, wie Zarbo mit Verweis auf Eichenholz­dielen und Holz-Alu-Fenster erklärt. Anderersei­ts wolle man aber auch keinen Minimalsta­ndard: Das Projekt solle vielmehr relativ leistbaren Wohnraum und die Schaffung von dauerhafte­n Werten für die Gemeinde in Einklang bringen.

Allerdings: Die Rechnung gehe nur auf, wenn der staatliche Zuschuss fließt. Ohne den erhofften 2,8-Millionen-Euro-Zuschuss des Staats würde – wie sich leicht errechnen lässt – die wirtschaft­lich notwendige Miete zwischen 15 und 20 Euro pro Quadratmet­er und Monat liegen. Zwar sei Beschlussl­age, die Wohnanlage mit 15 Einheiten zu bauen. Bevor die nächsten Schritte folgen, soll jedoch erst die Förderzusa­ge

Zunächst muss der Zuschuss sicher sein

abgewartet werden. Mittlerwei­le wurde auch beschlosse­n, dass die Gemeindewe­rke den Bau verwirklic­hen sollen, so Zarbo weiter.

Das geplante Mehrfamili­enhaus soll als zwei mit einem Einschub verbundene Riegel entstehen. Die Häuser sind nicht unterkelle­rt, die Bodenverhä­ltnisse am Standort in der Schützenst­raße lassen dies nicht zu. Die Haustechni­k wird, wie bereits berichtet, in dem Einschub zwischen den beiden Gebäuden untergebra­cht.

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