Wohnraum und Werte bilden
Zumindest in einem Bereich kennt man im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie das Wort „Krise“nicht: Immobilienbesitzer müssen sich angesichts der enormen Wertzuwächse für Grundstücke und Häuser keine materiellen Sorgen machen.
Anders sieht es aus, wenn jemand jetzt eine Immobilie kauft, egal ob zum Eigenbedarf oder als Renditeobjekt. Und diese Entwicklung lässt auch die Mieten steigen. Deshalb wird danach gerufen, dass die öffentliche Hand günstigen Wohnraum schaffen soll. In Windach ist das ebenso wie in Utting beabsichtigt. Allerdings: So ganz günstig wird es in der Regel nicht, allenfalls etwas billiger als auf dem freien Wohnungsmarkt. In Windach wird es wohl auf rund zehn Euro Miete pro Quadratmeter Wohnfläche hinauslaufen, das heißt, für eine familiengeeignete Wohnung kommt mit Nebenkosten und Autostellplatz jeden Monat ein gut vierstelliger Euro-Betrag zusammen. Und das ist auch nur möglich, wenn in der Wirtschaftlichkeitsberechnung der Kommune der staatliche Zuschuss unberücksichtigt bleibt – das ist durchaus eine offene Flanke. Denn wer weiß, ob in einigen Jahrzehnten, wenn eine solche Wohnanlage abgeschrieben ist, der Staat wieder großzügig hilft oder ob es dann an der Gemeinde allein liegt, zu sanieren oder neu zu bauen.
Trotzdem ist es richtig, wenn Gemeinden wie Windach in Wohnungen investieren und dabei auch eigenes Geld einsetzen, anstatt für millionenschwere Rücklagen Negativzinsen zu bezahlen. Es geht dabei nicht nur darum, eine soziale Aufgabe zu erfüllen, sondern auch kommunale Werte zu schaffen und zu erhalten.