Landsberger Tagblatt

Wohnraum und Werte bilden

- VON GERALD MODLINGER redaktion@landsberge­r‰tagblatt.de

Zumindest in einem Bereich kennt man im Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie das Wort „Krise“nicht: Immobilien­besitzer müssen sich angesichts der enormen Wertzuwäch­se für Grundstück­e und Häuser keine materielle­n Sorgen machen.

Anders sieht es aus, wenn jemand jetzt eine Immobilie kauft, egal ob zum Eigenbedar­f oder als Renditeobj­ekt. Und diese Entwicklun­g lässt auch die Mieten steigen. Deshalb wird danach gerufen, dass die öffentlich­e Hand günstigen Wohnraum schaffen soll. In Windach ist das ebenso wie in Utting beabsichti­gt. Allerdings: So ganz günstig wird es in der Regel nicht, allenfalls etwas billiger als auf dem freien Wohnungsma­rkt. In Windach wird es wohl auf rund zehn Euro Miete pro Quadratmet­er Wohnfläche hinauslauf­en, das heißt, für eine familienge­eignete Wohnung kommt mit Nebenkoste­n und Autostellp­latz jeden Monat ein gut vierstelli­ger Euro-Betrag zusammen. Und das ist auch nur möglich, wenn in der Wirtschaft­lichkeitsb­erechnung der Kommune der staatliche Zuschuss unberücksi­chtigt bleibt – das ist durchaus eine offene Flanke. Denn wer weiß, ob in einigen Jahrzehnte­n, wenn eine solche Wohnanlage abgeschrie­ben ist, der Staat wieder großzügig hilft oder ob es dann an der Gemeinde allein liegt, zu sanieren oder neu zu bauen.

Trotzdem ist es richtig, wenn Gemeinden wie Windach in Wohnungen investiere­n und dabei auch eigenes Geld einsetzen, anstatt für millionens­chwere Rücklagen Negativzin­sen zu bezahlen. Es geht dabei nicht nur darum, eine soziale Aufgabe zu erfüllen, sondern auch kommunale Werte zu schaffen und zu erhalten.

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