Schwere Zeiten für die BayernFans
Bayern München fliegt so früh wie seit 20 Jahren nicht mehr aus dem Pokal. So empfanden Anhänger die Pleite
Landkreis Für viele Fußball-Fans war es ein langer Abend: Erst im Elfmeterschießen wurde das Pokalspiel zwischen dem deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München und dem Zweitligisten Holstein Kiel entschieden – und da kegelte der Underdog den Favoriten aus dem Wettbewerb (6:5). Auch für viele FCB-Fans im Landkreis eine herbe Enttäuschung und ganz bitter ist es für den Vater von Fußball-Profi Florian Neuhaus.
Christian Neuhaus erlebt gerade eine „schwere Zeit“: Nicht nur, dass ausgerechnet sein Sohn Florian am vergangenen Bundesliga-Spieltag den Siegtreffer für Borussia Mönchengladbach gegen seinen Lieblingsclub FC Bayern München erzielt hat – jetzt musste er auch noch das Pokal-Aus miterleben. Beim Bundesligaspiel konnte sich Christian Neuhaus noch für seinen Sohn freuen. Ganz anders am Mittwochabend:
„Da habe ich mich schon sehr geärgert“, sagt er, denn „zwei solche Niederlagen in Folge sind die Fans einfach nicht gewohnt.“Wie es dazu kommen konnte, kann er sich auch nicht recht erklären. „Aber ich denke, das ist eine Kopfsache.“
Und das, so Neuhaus, könnte durchaus auch mit der Corona-Pandemie zusammenhängen, schließlich sei die Belastung doch hoch und eine echte Winterpause habe es in dieser Saison auch nicht gegeben. „Aber von der Riesenkrise muss man jetzt auch nicht sprechen, in der Bundesliga stehen wir immer noch ganz oben.“
Einen klaren Schuldigen an der Niederlage macht Hermann Schöpf aus: FCB-Trainer Hansi Flick. Schöpf, selbst Stützpunkttrainer im Landkreis, ist früher selbst schon für den FCB aufgelaufen ist. „Bei allen Verdiensten von Hansi Flick, diese Niederlage geht auf seine Kappe“,
lautet Schöpfs Urteil. Und das macht er an der Startaufstellung der Bayern fest: So kann er nicht nachvollziehen, warum beispielsweise Robert Lewandowski nicht von Beginn an gespielt hat. „Ich fange doch mit der ersten Garde an, und wenn es dann 2:0 oder 3:0 steht, nehme ich die Spieler raus.“Allerdings habe er auch bei einigen Spielern eine mangelhafte Einstellung erkannt – im Gegensatz zum Zweitligisten Holstein Kiel. Auch wenn es kein Spiel auf Augenhöhe gewesen sei – „das war auch nicht zu erwarten“– so sei die Niederlage den „eklatanten Fehlern“der Bayern geschuldet.
Obwohl Bayern-Fan kann sich Maria Breitenberger auch für Holstein Kiel freuen. Breitenberger ist Kapitän bei den Landesliga-Damen des MTV Dießen. „Das Spiel habe ich mir doch anders vorgestellt“, spricht sie vielen Bayern-Fans aus der Seele. Allerdings empfand sie das Auftreten des Favoriten als nicht zielstrebig genug, während „Kiel alles reingehauen hat, was es hat“. Und wenn eine Mannschaft nach 120 Minuten noch so souverän alle
Elfmeter verwandle, dann „hat sie auch verdient gewonnen“. Und „als Spielerin weiß ich ja, wie das ist, gegen einen übermächtigen Gegner zu gewinnen“. Was die Bayern betrifft: Die würden sich von der Niederlage erholen und wieder zur alten Souveränität zurückfinden, denn „alles andere wäre ein Wunder“.
Auf dem Nachhauseweg hat der Bundestagsabgeordnete Michael Kießling das Spiel teilweise verfolgt. „Kurz vor Schluss stand es ja 2:1 für Bayern, da dachte ich, das passt schon“, so der CSU-Politiker, der auch dem FCB-Fan-Club des Bundestags angehört. Dann kam aber die kalte Dusche. „Vor der Leistung von Kiel muss man Respekt haben“, räumt der 47-Jährige ein, der in dieser Saison für den A-Klassisten SV Lengenfeld aufgelaufen ist, als dieser personelle Probleme hatte. „Aber so ist eben Fußball, man kann nicht immer gewinnen.“