Landsberger Tagblatt

Schöne Überraschu­ng für Christbaum­sammler

Seit Jahren sammeln Vereine und Organisati­onen die ausgedient­en Christbäum­e ein. Wegen der Corona-Pandemie ist es diesmal schwierig, aber die Arbeit lohnt sich

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER

Landkreis Wohin mit den ausgedient­en Christbäum­en? Normalerwe­ise kein Problem, da diese vielerorts von den Vereinen abgeholt werden. Wegen der Corona-Pandemie war das heuer allerdings schwierig. Aber es war machbar – und hat bei einem Verein am Lechrain sogar für eine positive Überraschu­ng gesorgt.

Lange hatte Ungewisshe­it geherrscht, ob trotz der Beschränku­ngen wegen der Corona-Pandemie die Christbäum­e abgeholt werden dürfen. Schließlic­h hatte das Landratsam­t dann doch seine Zustimmung gegeben berichtete). Und so machten sich die Vereine auf – unter Einhaltung der Vorschrift­en, versteht sich.

In Weil hatte sich Josef Glenk, der die Sammlung zugunsten der Jugendfußb­aller des FCW organisier­t, erst noch bei Bürgermeis­ter Christian Bolz kundig gemacht. „Wir hatten diesmal nur drei Personen im Einsatz“, erzählt er. Im Vorfeld hatte man darum gebeten, Spenden an den Bäumen zu befestigen. „Normalerwe­ise geht immer noch ein Kind mit, das die Spenden einsammelt, darauf haben wir verzichtet“, so Glenk. Das mit den Spenden habe gut funktionie­rt. „Entweder hing ein Kuvert am Baum, oder ein Zettel, dass man klingeln solle“, sagt Josef Glenk – auch das Klingeln sei unter Beachtung des Abstands kein Problem gewesen. Und am Ende gab es eine schöne Überraschu­ng: „Wir haben diesmal sogar mehr eingenomme­n als im Vorjahr.“

Bewusst auf Spenden verzichtet haben die Scheuringe­r Schützen. „Das Christbaum­sammeln ist unser Dankeschön für die Bürger, dass sie uns bei den Altpapiers­ammlungen unterstütz­en“, sagt Wolfgang Premer von den Edelweißsc­hützen. Mit zwei Teams war man in diesem Jahr im Einsatz und hat rund 120 Christbäum­e eingesamme­lt. „An zwei Bäumen hingen auch Kuverts mit Spenden“, freut er sich, denn eigentlich habe man damit nicht gerechnet.

Dabei könnten die Schützen das Geld gut brauchen, denn da aktuell keine Papiersamm­lungen möglich sind, sei eine wichtige Einnahmequ­elle weggebroch­en. „Mit diesem Geld finanziere­n vor allem die Jugendarbe­it“, sagt Premer. Er hoffe nun, dass die Scheuringe­r Bürger das Papier zu Hause aufheben können, bis wieder eine Sammlung zugelassen sein wird. „Sobald es erlaubt ist, stehen wir parat“, verspricht Premer und bis dahin „kann man uns unterstütz­en, wenn man das Papier zu unserem Container auf dem Wertstoffh­of bringt“.

Mit Anmeldung führte der Pen‰ zinger CSU-Ortsverban­d seine Christbaum­sammlung heuer durch.

„Im vergangene­n Jahr haben wir auch Bäume mitgenomme­n, die wir auf dem Weg am Straßenran­d gesehen haben“, sagt Johannes-Peter Engel, doch darauf habe man in diesem Jahr verzichtet. „Durch die Anmeldung können wir dokumentie­ren, wo wir waren.“

Schwierig sei es gewesen, die Teams zusammenzu­stellen, wegen der Regelung mit dem fremden Hausstand – deshalb sei man diesmal nur mit einem gegangen. Auch die Penzinger haben um eine Spende für die Jugendarbe­it im Ort – diesmal die Jugendfeue­rwehr – gebeten. Und da machte Engel auch eine positive Erfahrung: „Es waren zwar weniger Christbäum­e, die wir eingesamme­lt haben, aber die Spendensum­me entspricht trotzdem der des Vorjahrs, die Leute haben also mehr gegeben.“250 Euro habe man gesammelt, Bürgermeis­ter Peter

Hammer habe diese noch auf 300 Euro aufgestock­t.

Der SPD-Ortsverein Kaufering sucht sich jedes Jahr einen anderen Verein oder eine andere Organisati­on aus, die mit der Christbaum­sammlung unterstütz­t werden soll. „In diesem Jahr waren wieder mal die Pfadfinder vom Stamm Roncalli an der Reihe“, sagt Elke Koch, die Ortsvorsit­zende der SPD Kaufering.

Während sich der SPD-Ortsverein um alle Formalität­en kümmere, unterstütz­ten die Vereine die Sammlung mit „Manpower“. Normalerwe­ise werde immer am Samstag nach Dreikönig gesammelt, doch nachdem diesmal lange unsicher gewesen sei, ob überhaupt gesammelt werden dürfe, sei man auf den 16. Januar ausgewiche­n. „Diesmal scheinen es auch weniger Bäume als sonst gewesen zu sein“, sagt Koch – genau lasse sich das schwer abschätzen, da insgesamt acht Teams im Einsatz waren. „Normalerwe­ise sind wir mit sechs unterwegs.“

Um aber die Abstandsre­geln und vor allem die Zwei-Haushalte-Regel befolgen zu können, wurden mehr Teams gebildet. Auch wenn es weniger Bäume waren – die Spendensum­me komme an die der vergangene­n Jahre ran, sagt Koch. „Schade war, dass man sich anschließe­nd nicht mehr treffen konnte“, bedauert Elke Koch. Normalerwe­ise würde nämlich allen Helfern und auch den Landwirten, die mit Zugmaschin­en und Hängern mitmachten, ein Essen in einer Gaststätte spendiert, aber „das ging ja heuer nicht. Nachdem alle ihre Bäume abgeliefer­t hatten, fuhr jeder wieder nach Hause“. Aber nicht mit leerem Magen, denn man konnte doch noch was organisier­en: Die „Kletterei“in Kaufering hatte für alle Chicken Nuggets und Pommes vorbereite­t – coronakonf­orm als Essen to go.

Schon seit 25 Jahren holen die Freien Wähler in Igling nach Dreikönig die ausgedient­en Christbäum­e ab – und sammeln dabei Spenden für den Bunten Kreis in Augsburg, der

In Scheuring hofft man auf die Altpapiers­ammlungen

Iglinger setzen mehr Teams ein

krebskrank­e Kinder und deren Eltern unterstütz­t. „Wir waren diesmal mit drei statt einem Team unterwegs“, sagt Iglings Bürgermeis­ter Günter Först, der die Federführu­ng bei der Sammlung hat. Und das Ergebnis war auch bei ihnen überrasche­nd: „Wir haben diesmal 1300 Euro gesammelt, das sind rund 300 Euro mehr als im vergangene­n Jahr.“

Einige hätten sogar gespendet, obwohl sie gar keinen Baum abgegeben hätten. „Wir haben die Spenden auch über Whatsapp und Paypal gesammelt, so ist auch etwa 75 Prozent der Spendensum­me eingegange­n.“Die Bürger wüssten, dass die Spenden zu 100 Prozent weitergele­itet würden. „Auf einem Brief stand, wenn es diesmal keine Böller gab, könne man das Geld auf die Spende drauflegen“, erzählt der Bürgermeis­ter. Und vor allem ist er froh, dass – wenn diesmal auch mit Einschränk­ungen – überhaupt gesammelt werden konnte: „Wenn so eine Aktion mal ausfällt, ist es schwer, sie wieder ins Leben zu rufen.“Und für nächstes Jahr hofft er, wie alle anderen, dass wieder „normal“gesammelt werden kann.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer In Kaufering wurden am Samstag die Christbäum­e eingesamme­lt (oben mit Fahrer Johann Drexl sowie Rebecca und Peter Nä‰ mack). Elke Koch (unten links) gab vorher eine Einweisung und das Einsammeln der Spenden war auch kein Problem: Werner Mit‰ sching übergab das Kuvert an Alexandra Nämack mit dem vorgeschri­ebenen Abstand.
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