Landsberger Tagblatt

Hier ist kein Platz mehr für Tennisclub und Hotel

Die Unternehme­rfamilie Klinke will in Greifenber­g auf dem Landkreis-Grundstück ein Hotel bauen und der Tennisclub hofft, nach dem Bad-Neubau dorthin zurückkehr­en zu können. Beides ist auf absehbare Zeit vom Tisch

- VON ROMI LÖBHARD UND GERALD MODLINGER

Greifenber­g Wieder um die Frage, welche Zukunftspe­rspektiven der Tennisclub hat, ist es in der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Greifenber­g gegangen. Denn nach dem Neubau des Warmbads wird auf dem dortigen Landkreis-Grundstück kein Platz mehr für den Tennisspor­t sein. Auch um ein anderes geplantes Vorhaben in diesem Bereich ist es in den vergangene­n Monaten still geworden.

Clubheim und Plätze wurden im Zuge des Warmbad-Neubaus entfernt und sollten eigentlich nach Fertigstel­lung des Bades erneut eingericht­et werden. Allerdings sind, wie Bürgermeis­terin Patricia Müller erfuhr, für den Landkreis als Eigentümer des Badegeländ­es der geplante Hotelbau des Fitnessstu­dios und die Tennisanla­gen „nicht mehr dort verortet“. Zum einen müsse die Liegefläch­e größer als ursprüngli­ch geplant werden. Außerdem möchte sich der Kreis „die zukünftige Badentwick­lung nicht verbauen“.

Die Gemeinde Greifenber­g sei geschockt gewesen über diese Informatio­n, so Müller. Nach den Recherchen der Bürgermeis­terin hat

„Am langen Arm verhungert.“

die Gemeinde 2012 bereits ein Kaufangebo­t für einen Teil des Areals an den Landkreis abgegeben und dieses 2019 erneuert. Es gebe auch einen Kreistagsb­eschluss, dass die Flächen verkauft werden. Anlässlich des Spatenstic­hs für den Neubau des Warmbads Anfang März 2020 hatte Landrat Thomas Eichinger noch auf Nachfrage des Landsberge­r Tagblatts gesagt, dass er davon ausgeht, dass der Tennisclub auch künftig in dem Bereich beheimatet sein wird. „Wir sind gerne bereit, wieder zu verpachten, damit es 2021 weitergehe­n kann. Eine Saison muss der Verein aber überbrücke­n.“

Im Oktober hieß es zu diesem Thema aus dem Landratsam­t, der Tennisclub und die Familie Klinke als Bauherr für ein Hotel seien darüber informiert, dass für den Landkreis der Neubau des öffentlich­en Schwimmbad­s Priorität hat. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt der Baumaßnahm­e können deshalb keine Zu- oder Aussagen zur Realisieru­ng von Hotel und Tennisbetr­ieb gemacht werden.

Diese Sachlage bestätigt der Vorsitzend­e des Tennisclub­s, Jürgen Brettel. Er kritisiert, dass in der in allen Planungen für das Gelände beim Warmbad der Tennisclub berücksich­tigt gewesen sei. „Aber dann hat man uns am langen Arm verhungern lassen. Hätte man uns vor zwei Jahren gesagt, dass das nichts wird, dann hätten wir uns früh genug um einen anderen Platz kümmern können.“

Eine 2019 ins Gespräch gebrachte Möglichkei­t, neben dem Sportgelän­de Tennisplät­ze zu errichten, ist inzwischen ebenfalls vom Tisch: Bei einem Treffen im Landratsam­t sei klar gemacht worden, dass eine solche Anlage aus Lärmschutz­gründen (in der Nähe befindet sich das Kreissenio­renheim) nicht genehmigt werden würde, so Brettel. Seit am neuen Warmbad gebaut wird, hat der Tennisclub keine eigenen Anlagen mehr. Die Zahl der Mitglieder sei inzwischen von einst 130 auf rund 100 gesunken, momentan unterhalte der Verein eine Spielgemei­nschaft mit Windach und habe einen Platz in Stegen angemietet.

Auch die Pläne der Familie Klinke, neben ihrem Fitnessclu­b „Hardy’s“ein Hotel zu bauen, liegen inzwischen auf Eis. „Wir sind nach wie vor in der Warteschle­ife“, sagt Anna Klinke. Sie hatte vor ziemlich genau einem Jahr in Greifenber­g erste Pläne für einen Hotelneuba­u vorgestell­t. Allerdings wurde beVergange­nheit reits damals vom Landratsam­t signalisie­rt, dass ein Hotel derzeit kein Thema für den Landkreis sei, Priorität habe das Warmbad. Zwar blieben beiden Seiten im Gespräch, momentan gibt es aber offenbar nichts Weiteres mehr zu verhandeln. „Uns wurde gesagt, wir brauchen nicht weiter zu fragen“, berichtet Anna Klinke, gebe es etwas Neues, würde sich der Landkreis melden. Ohne den Landkreis ist für die Klinkes keine Erweiterun­g ihres Unternehme­ns machbar. Der Standort für einen Neubau läge nämlich auf dem Landkreisg­rundstück. Und da will sich der Landkreis momentan nicht einengen lassen.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Anna Klinke vom benachbart­en Fitnessclu­b Hardy’s hat die Warmbad‰Baustelle in Greifenber­g gut im Blick. Die Pläne der Familie Klinke, in diesem Bereich ein Hotel zu bau‰ en, dürften sich auf längere Zeit nicht verwirklic­hen lassen.
Foto: Thorsten Jordan Anna Klinke vom benachbart­en Fitnessclu­b Hardy’s hat die Warmbad‰Baustelle in Greifenber­g gut im Blick. Die Pläne der Familie Klinke, in diesem Bereich ein Hotel zu bau‰ en, dürften sich auf längere Zeit nicht verwirklic­hen lassen.

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