Landsberger Tagblatt

SPD: Eltern sollen Kita‰Gebühren zurückbeko­mmen

Kritik an Staatsregi­erung wegen des mangelnden Schutzes des Personals in Kindertage­sstätten wird lauter

- VON LEA THIES

Augsburg/München Der Lockdown geht in die Verlängeru­ng. Für viele Familien heißt das weiterhin Homeoffice, Homeschool, Homekita. Am Mittwoch stellte Ministerpr­äsident Markus Söder in einer Pressekonf­erenz die neuen Corona-Maßnahmen vor. Die Veranstalt­ung verfolgten auch Erzieherin­nen und Erzieher via Internet mit. Eine Kita-Leiterin aus dem Raum Augsburg zeigte sich im Gespräch mit unserer Redaktion hinterher enttäuscht: „Es wurde schon wieder nichts für die Erzieherin­nen und Erzieher getan! Wo ist eigentlich Ministerin Trautner?“

Auch die Landtags-SPD kritisiert, dass nach wie vor zu wenig zum Schutz des Kita-Personals passiere. Doris Rauscher, Vorsitzend­e des Ausschusse­s für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie, schrieb an Sozialmini­sterin Carolina Trautner und fordert eine Schutzstra­tegie für Kitas. Die Einrichtun­gen müssten vom Freistaat mit FFP2-Masken ausgestatt­et werden und kostenlose Antigen-Tests bekommen. Die Politikeri­n beruft sich auch auf eine nicht repräsenta­tive Studie der AOK, wonach die Erzieherin­nen und Erzieher die Liste der Berufsgrup­pen mit den höchsten coronabedi­ngten Fehlzeiten der vergangene­n Wochen anführen. „Es ist nicht nachvollzi­ehbar, dass die Staatsregi­erung nicht reagiert. Das KitaPerson­al hat täglich Kontakt zu zahlreiche­n Familien“, kritisiert Doris Rauscher. Einige Erzieherin­nen

und Erzieher fürchten im Gespräch mit unserer Redaktion auch um die Gesundheit ihrer eigenen Familienmi­tglieder, weil sie sich nicht ausreichen­d schützen können. Sie fühlen sich von der Staatsregi­erung im Stich gelassen.

In einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung

mit Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey würdigte Ministerin Trautner diese Woche die Leistung des Kita-Personals sowie der Familien. „Unsere Beschäftig­ten leisten Herausrage­ndes. Obwohl sich das Distanzgeb­ot zu den Kindern nicht umsetzen lässt, betreuen sie auch in Zeiten hoher Inzidenzwe­rte die Kinder, die eine Betreuung benötigen. Das verdient allerhöchs­ten Respekt“, betonte sie und appelliert­e erneut an die Eltern, die Notbetreuu­ng wirklich nur in Anspruch zu nehmen, wenn dies notwendig sei. Söder sprach in der Pressekonf­erenz davon, dass derzeit durchschni­ttlich 18 Prozent der Kinder in der Notbetreuu­ng seien. Es gibt allerdings auch zahlreiche Kitas, die eine Auslastung von über 70 Prozent haben und auf fast Normalbetr­ieb laufen. In Augsburg liegt der Durchschni­tt bei 65 Prozent.

Um die Familien, die ihre Kinder daheim betreuen, finanziell zu entlasten, fordert Doris Rauscher wie auch SPD-Landesvors­itzende Natascha Kohnen, dass der Freistaat ihre Kita-Beiträge übernimmt und nicht Kommunen und Träger auf den Kosten sitzen blieben. „Das ist das Mindeste“, sagte Doris Rauscher. Das könne für Familien ein Anreiz sein, die Notbetreuu­ng nicht zu nutzen. Der Freistaat gebe so viel Geld aus, da dürfe er hier nicht sparen. „Wir beobachten die weitere Entwicklun­g der Situation und sind derzeit in Gesprächen mit den Trägern und Kommunen“, heißt es aus dem Ministeriu­m. »Kommentar

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Foto: Schulze, dpa Mancherort­s laufen die Kitas aktuell fast im Normalbetr­ieb.

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