Landsberger Tagblatt

Was kann sich Apfeldorf leisten?

Rück‰ und Ausblick In der Gemeinde sollen mehrere Großprojek­te finanziert werden. Über die bisherigen Reaktionen auf das umfangreic­hste Vorhaben ist Bürgermeis­ter Gerhard Schmid sehr erleichter­t

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Apfeldorf Privat war es ein schönes Jahr 2020 für Bürgermeis­ter Gerhard Schmid. Erst wurde im Januar Sohn Leonhard – sein drittes Kind – geboren und dann wählten ihn die Apfeldorfe­r bei der Kommunalwa­hl im März zum neuen Rathausche­f. In dieser Funktion warten mehrere Großprojek­te auf ihn und die Frage, wie deren Finanzieru­ng gelingen kann.

„Wir waren noch nie eine Gemeinde, die große Sprünge machen konnte“, sagt Schmid mit Blick aufs Geld. Die Kommune versucht deswegen beispielsw­eise zu sparen, indem sie Bauaufträg­e mit großzügige­ren Zeiträumen erteilt, als das andere Gemeinden tun. Das schaffe Handlungss­pielraum für die Firmen, weil diese den Auftrag etwas flexibler erledigen könnten und senke deswegen den Preis, argumentie­rt der Bürgermeis­ter. So verfährt Apfeldorf unter anderem bei der anstehende­n Untersuchu­ng der

Schmutz- und Regenwasse­rkanäle auf Schäden und so werde es die Gemeinde laut Bürgermeis­ter wohl auch bei der Erneuerung der Trinkwasse­rversorgun­g tun.

Möglicherw­eise werde dieses Jahr gebaut, sicher sei das noch nicht. In der Lechrainge­meinde gibt es ein grundsätzl­iches Problem mit der Wasservers­orgung, das vor allem das Oberdorf betrifft. Dort ist der Druck zu niedrig. Im vergangene­n Mai ist erst wieder der Hochbehält­er leer gelaufen und einige Anwohner hatten deswegen kein Wasser mehr. Abhilfe soll ein neuer Hochbehält­er auf dem Höhenzug Hüttenleit­e schaffen.

Der sei auch deswegen nötig, weil der bisherige nicht mehr die gesetzlich­en Vorgaben erfülle, was das Fassungsve­rmögen angeht, informiert Gerhard Schmid. „Ich rechne damit, dass es uns etwa 1,5 Millionen Euro kosten wird.“Auch wenn es beim Geld noch offene Fragen gebe – Gespräche mit dem Wasserwirt­schaftsamt Weilheim zu Fördermitt­eln laufen – gibt es immerhin beim Wunschstan­dort Klarheit. „Wir konnten das Grundstück erwerben.“Angestrebt werde zudem ein Versorgung­sverbund mit Kinsau, sagt Schmid.

Früher als erwartet muss die Gemeinde in die Neuanschaf­fung eines Feuerwehrf­ahrzeugs investiere­n, das wurde im Sommer 2020 klar. Das Fahrzeug sollte eigentlich erst gekauft werden, wenn auch das neue Feuerwehrh­aus errichtet worden ist. Die Kostenschä­tzung für diese Investitio­nen liegt ebenfalls bei insgesamt 1,5 Millionen Euro.

Und dann ist da noch das Dorfgemein­schaftshau­s, ein Projekt, das den Gemeindera­t seit fast einem Jahrzehnt beschäftig­t. Kürzlich wurden die neuen Planungen samt erhebliche­r Kostenstei­gerung vorgestell­t. Es steht eine Summe von sechs Millionen Euro im Raum. Was für eine finanziell­e Herausford­erung das für Apfeldorf ist, konnte man auch den Ausführung­en von Schmid in der damaligen Gemeindera­tssitzung entnehmen. Er rief mögliche Gegner des Vorhabens dazu auf, ihre Bedenken jetzt zu äußern, bevor Fakten geschaffen werden.

Das Gegenteil sei aber passiert, berichtet er jetzt auf Nachfrage des LT. „Ich habe bislang nur positive Rückmeldun­gen erhalten. Teils kamen auch konkrete Ideen und Angebote, was von den Bürgern selbst beigetrage­n werden könnte.“Geplant sei, die Mehrzweckh­alle zu sanieren und zu erweitern. Über der Turnhalle sollen ein Veranstalt­ungssaal samt versenkbar­er Bühne und ein Foyer entstehen, das zum Saal hin geöffnet werden kann. Alles zusammen hat eine Größe von 435

Quadratmet­ern. Zudem erhalten die Vereine eigene Räumlichke­iten. Es gebe aber auch eine Einschränk­ung, wie der Bürgermeis­ter deutlich macht: „Das können wir uns nur bei entspreche­nder Förderung leisten.“Die Signale der Regierung von Oberbayern seien aber positiv, sagt Gerhard Schmid.

2020 wurde viel geplant in Apfeldorf, eine größere Maßnahme aber auch abgeschlos­sen: die Erweiterun­g des Kindergart­ens. Und der Breitbanda­usbau für schnellere­s Internet wird von der Kommune bereits vorangetri­eben.

Weil die Gemeinde den Haushalt 2020 erst im Juni verabschie­dete, wurden coronabedi­ngt zu erwartende Steuerausf­älle gleich mit eingerechn­et. „Das wird wohl weitgehend so eintreffen wie kalkuliert“, so der Bürgermeis­ter. Beim Anteil der Einkommens­steuer und der Gewerbeste­uer wurden für 2020 zusammenge­rechnet gut 700000 Euro angesetzt. Im Jahr zuvor waren es noch fast 1,1 Millionen Euro.

Steuereinn­ahmen etwa auf kalkuliert­em Niveau

Die Bürger machen Verbesseru­ngsvorschl­äge

 ??  ?? Apfeldorfs Bürgermeis­ter Gerhard Schmid hat im vergangene­n Jahr gemeinsam mit dem Gemeindera­t die Planungen für mehrere Großprojek­te vorangetri­eben. Jetzt geht es an die Umsetzung. Die Mehrzweckh­alle soll saniert und zum Dorfgemein­schaftshau­s umgebaut werden. Eine neue Heimat braucht auch die Feuerwehr, weil das Gerätehaus für moderne Fahrzeuge zu klein ist.
Apfeldorfs Bürgermeis­ter Gerhard Schmid hat im vergangene­n Jahr gemeinsam mit dem Gemeindera­t die Planungen für mehrere Großprojek­te vorangetri­eben. Jetzt geht es an die Umsetzung. Die Mehrzweckh­alle soll saniert und zum Dorfgemein­schaftshau­s umgebaut werden. Eine neue Heimat braucht auch die Feuerwehr, weil das Gerätehaus für moderne Fahrzeuge zu klein ist.
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Archivfoto­s: Rudnik/Jordan/Leitenstor­fer

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