Was kann sich Apfeldorf leisten?
Rück und Ausblick In der Gemeinde sollen mehrere Großprojekte finanziert werden. Über die bisherigen Reaktionen auf das umfangreichste Vorhaben ist Bürgermeister Gerhard Schmid sehr erleichtert
Apfeldorf Privat war es ein schönes Jahr 2020 für Bürgermeister Gerhard Schmid. Erst wurde im Januar Sohn Leonhard – sein drittes Kind – geboren und dann wählten ihn die Apfeldorfer bei der Kommunalwahl im März zum neuen Rathauschef. In dieser Funktion warten mehrere Großprojekte auf ihn und die Frage, wie deren Finanzierung gelingen kann.
„Wir waren noch nie eine Gemeinde, die große Sprünge machen konnte“, sagt Schmid mit Blick aufs Geld. Die Kommune versucht deswegen beispielsweise zu sparen, indem sie Bauaufträge mit großzügigeren Zeiträumen erteilt, als das andere Gemeinden tun. Das schaffe Handlungsspielraum für die Firmen, weil diese den Auftrag etwas flexibler erledigen könnten und senke deswegen den Preis, argumentiert der Bürgermeister. So verfährt Apfeldorf unter anderem bei der anstehenden Untersuchung der
Schmutz- und Regenwasserkanäle auf Schäden und so werde es die Gemeinde laut Bürgermeister wohl auch bei der Erneuerung der Trinkwasserversorgung tun.
Möglicherweise werde dieses Jahr gebaut, sicher sei das noch nicht. In der Lechraingemeinde gibt es ein grundsätzliches Problem mit der Wasserversorgung, das vor allem das Oberdorf betrifft. Dort ist der Druck zu niedrig. Im vergangenen Mai ist erst wieder der Hochbehälter leer gelaufen und einige Anwohner hatten deswegen kein Wasser mehr. Abhilfe soll ein neuer Hochbehälter auf dem Höhenzug Hüttenleite schaffen.
Der sei auch deswegen nötig, weil der bisherige nicht mehr die gesetzlichen Vorgaben erfülle, was das Fassungsvermögen angeht, informiert Gerhard Schmid. „Ich rechne damit, dass es uns etwa 1,5 Millionen Euro kosten wird.“Auch wenn es beim Geld noch offene Fragen gebe – Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim zu Fördermitteln laufen – gibt es immerhin beim Wunschstandort Klarheit. „Wir konnten das Grundstück erwerben.“Angestrebt werde zudem ein Versorgungsverbund mit Kinsau, sagt Schmid.
Früher als erwartet muss die Gemeinde in die Neuanschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs investieren, das wurde im Sommer 2020 klar. Das Fahrzeug sollte eigentlich erst gekauft werden, wenn auch das neue Feuerwehrhaus errichtet worden ist. Die Kostenschätzung für diese Investitionen liegt ebenfalls bei insgesamt 1,5 Millionen Euro.
Und dann ist da noch das Dorfgemeinschaftshaus, ein Projekt, das den Gemeinderat seit fast einem Jahrzehnt beschäftigt. Kürzlich wurden die neuen Planungen samt erheblicher Kostensteigerung vorgestellt. Es steht eine Summe von sechs Millionen Euro im Raum. Was für eine finanzielle Herausforderung das für Apfeldorf ist, konnte man auch den Ausführungen von Schmid in der damaligen Gemeinderatssitzung entnehmen. Er rief mögliche Gegner des Vorhabens dazu auf, ihre Bedenken jetzt zu äußern, bevor Fakten geschaffen werden.
Das Gegenteil sei aber passiert, berichtet er jetzt auf Nachfrage des LT. „Ich habe bislang nur positive Rückmeldungen erhalten. Teils kamen auch konkrete Ideen und Angebote, was von den Bürgern selbst beigetragen werden könnte.“Geplant sei, die Mehrzweckhalle zu sanieren und zu erweitern. Über der Turnhalle sollen ein Veranstaltungssaal samt versenkbarer Bühne und ein Foyer entstehen, das zum Saal hin geöffnet werden kann. Alles zusammen hat eine Größe von 435
Quadratmetern. Zudem erhalten die Vereine eigene Räumlichkeiten. Es gebe aber auch eine Einschränkung, wie der Bürgermeister deutlich macht: „Das können wir uns nur bei entsprechender Förderung leisten.“Die Signale der Regierung von Oberbayern seien aber positiv, sagt Gerhard Schmid.
2020 wurde viel geplant in Apfeldorf, eine größere Maßnahme aber auch abgeschlossen: die Erweiterung des Kindergartens. Und der Breitbandausbau für schnelleres Internet wird von der Kommune bereits vorangetrieben.
Weil die Gemeinde den Haushalt 2020 erst im Juni verabschiedete, wurden coronabedingt zu erwartende Steuerausfälle gleich mit eingerechnet. „Das wird wohl weitgehend so eintreffen wie kalkuliert“, so der Bürgermeister. Beim Anteil der Einkommenssteuer und der Gewerbesteuer wurden für 2020 zusammengerechnet gut 700000 Euro angesetzt. Im Jahr zuvor waren es noch fast 1,1 Millionen Euro.
Steuereinnahmen etwa auf kalkuliertem Niveau
Die Bürger machen Verbesserungsvorschläge