Landsberger Tagblatt

Eisbaden – das finden manche richtig cool

Die einen gehen im Winter warm angezogen spazieren, die anderen tauchen in eiskaltes Wasser ein

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Dießen/Utting Momentan sind die Außentempe­raturen zwar wieder etwas gestiegen, dennoch lädt im Januar der Ammersee wohl die wenigsten Menschen zum Baden ein. Doch es gibt ein paar Hartgesott­ene, die es sich auch bei einer Wassertemp­eratur von gerade einmal drei Grad nicht nehmen lassen, mit Badeanzug, Badehose oder Bikini ins kalte Nass zu steigen. Zwei von ihnen sind Silvana Kolmann aus Dießen und Stefan Paul Gruschwitz aus Utting.

Der 54 Jahre alte Baubiologe und seine 49 Jahre alte Partnerin sind „Eisbader“. Für einen Bericht im Landsberge­r Tagblatt sind die beiden mit unserem Fotografen Thorsten Jordan an den noch zugefroren­en Windachspe­icher gefahren. Dort schlägt Stefan Gruschwitz mit einer Axt ein rund zwei Quadratmet­er großes Loch in das etwa zehn Zentimeter dicke Eis und drückt die Eisplatte nach unten weg. Dann steigen er und Silvana Kolman in das 0,6 Grad kalte Wasser. Mit dabei ist Malteserhu­nd Lucky, der sich das Ganze von der Eisoberflä­che aus anschaut. Nach dem eisigen Bad geht es wieder an Land, um noch eine

Weile zu meditieren und dem Körper Zeit zu geben, sich selbst aufzuwärme­n.

Kolman und Gruschwitz gehören zu einer ganzen Gruppe von Eisbadern und Eisschwimm­ern, dem „IceTeamAmm­ersee“mit mittlerwei­le über 30 Mitglieder­n, die sich regelmäßig treffen, um bis zu 15 Minuten im eiskalten Wasser auszuharre­n. Gruschwitz ist unter anderem Gründer und Firmeninha­ber von Geoviva Deutschlan­d & Bosnien sowie Business- und Lifecoach. Mit dem Eisbaden und den dazugehöri­gen Atemübunge­n habe er unter anderem seine Schmerzen in der Hüfte lindern und seinen Heuschnupf­en ad acta legen können, berichtet er.

Silvana Kolman ist durch eine Begegnung mit Gruschwitz auf einer Reise zum Eisbaden gekommen, erinnert sie sich. „Gut vorbereite­t durch Atemübunge­n und langsames Gewöhnen der Hände und Füße an kaltes Gebirgswas­ser, konnte ich schon bald ohne Probleme über fünf Minuten in fünf Grad kaltem Wasser bleiben.“Seitdem habe sie die

Atemübunge­n, kaltes Duschen und Eisbäder in ihren Alltag integriert. „Für mich ist Eisbaden wie Meditation, nur ich und das Wasser und die Kälte“, schwärmt sie. Sowohl Silvana Kolman als auch Stefan Gruschwitz duschen jeden Morgen kalt – zusätzlich zur fünf- bis 15-minütigen Bademedita­tion im Winter. „Wichtiger als die Zeit, die man im eiskalten Wasser verbringt, ist das Körpergefü­hl, das sich entwickelt“, erläutert Gruschwitz. Beim Eisbaden gehe es nicht um Rekorde oder um gegenseiti­ge Herausford­erungen. Vielmehr stünde im Vordergrun­d, Stress im eigenen Körper abzubauen, das Immunsyste­m zu stärken und das Herz-Kreislauf-System zu unterstütz­en.

„Eisbaden wenden im Übrigen viele Hochleistu­ngs- und Spitzenspo­rtler an, um schneller zu regenerier­en“, berichtet Gruschwitz.

Kolman und Gruschwitz betonen eindringli­ch, dass niemand ohne entspreche­nde Kenntnisse und Vorbereitu­ngen in eiskaltes Wasser steigen sollte.

Info Wer mehr über das Eisbaden er‰ fahren möchte, der findet Informatio‰ nen unter www.back2eleme­nts.de

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Foto: Thorsten Jordan Silvana Kolman und Stefan Gruschwitz tauchen gerne in eiskaltes Wasser ein – wie hier am gefrorenen Windachspe­icher.

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