Landsberger Tagblatt

Ein Firmenchef mit drei Ehrenämter­n

Mit 27 Jahren führt Florian Berlinger sein eigenes Unternehme­n, sitzt im Apfeldorfe­r Gemeindera­t und ist Vorsitzend­er des Feuerwehrv­ereins. Wie er das unter einen Hut bekommt

- VON MANUELA SCHMID

Apfeldorf Schon in jungen Jahren hat der Apfeldorfe­r Florian Berlinger viel Verantwort­ung übernommen: Der 27-Jährige führt seine eigene Firma mit mehreren Angestellt­en, ist Vorsitzend­er des örtlichen Feuerwehrv­ereins und technische­r Leiter der Theatergru­ppe. Seit vergangene­m Mai gehört er zudem dem Apfeldorfe­r Gemeindera­t an.

Der Apfeldorfe­r war erst 24 Jahre alt, als er einen Betrieb mit drei Mitarbeite­rn übernahm. Sein ehemaliger Chef Michael Geburek ging in den Ruhestand und fand in Berlinger einen geeigneten Nachfolger. Aus der Firma „Geburek Metallbau“wurde schließlic­h die „Berlinger Metallbau GmbH“. Für Florian Berlinger ein großer berufliche­r Schritt, den er bis heute nie bereut hat. Auch wenn er seither mehr arbeitet als früher.

„Heute war ich von 6 Uhr früh bis 19 Uhr in Wessobrunn in der Firma“, erzählt er im Gespräch mit dem Landsberge­r Tagblatt. Allerdings sei so ein 13-Stunden-Tag eher die Ausnahme: „Normalerwe­ise komme ich auf knappe zehn Stunden“und am Freitag seien es nur fünf.

„Aber meine Arbeit macht mir Spaß, und wenn man Spaß dabei hat, dann fällt einem die Zeit nicht so sehr auf“, meint Berlinger. Zusammen mit seinem Team fertigt er Geländer, Vordächer, Außentrepp­en, Toranlagen, Möbelstück­e und Briefkäste­n. „All unsere Produkte werden als Einzelstüc­ke oder in Kleinserie hergestell­t“, erklärt Berlinger. Verarbeite­t werden dabei Stahl, Edelstahl und Aluminium. „Projektbez­ogen arbeiten wir auch mit Glas, Kunststoff und Holz“, sagt der Firmenchef, der inzwischen zwei Gesellen, zwei Lehrlinge, einen Helfer und eine Büroangest­ellte beschäftig­t. „Auf mein Team bin ich besonders stolz. Es macht mir jeden Morgen Spaß, in die Arbeit zu kommen“, erklärt Berlinger. Im Herbst möchte er wieder einen Lehrling einstellen. Denn mit selbst ausgebilde­ten Lehrlingen habe er bisher die besten Erfahrunge­n gemacht. Gute Facharbeit­er seien dagegen im Moment eher schwer zu finden.

Was dem Firmenchef bei seiner Arbeit besonders am Herzen liegt, ist der Kontakt zu seinen Kunden. Auch die eigenständ­ige Planung der Projekte ist ihm sehr wichtig. Der Sitz seiner Firma ist weiterhin in Wessobrunn im Landkreis Weilheim-Schongau. Und nachdem es in Apfeldorf ja bekanntlic­h nach wie vor kein Gewerbegeb­iet gibt, wird sich daran zumindest in naher Zukunft auch nichts ändern. Allerdings könnte sich der 27-Jährige schon vorstellen, seine Firma irgendwann einmal nach Apfeldorf zu verlagern. Als Florian Berlinger diese von seinem Vorgänger übernahm, war er sich seiner Verantwort­ung durchaus bewusst: „Ich wusste natürlich, dass an dem Betrieb nicht nur meine eigene Existenz dran hängt, sondern auch andere Existenzen.“

Verantwort­ung übernimmt er auch ehrenamtli­ch. Schon seit fast sechs Jahren leitet er den Feuerwehrv­erein als Vorsitzend­er. Bei seiner Wahl war er gerade mal 21 Jahre alt. Davor war er schon ein Jahr stellvertr­etender Vorsitzend­er. „Es ist toll, Veranstalt­ungen zu organisier­en und anderen zu helfen“, sagt er zu seinen Aufgaben bei der Feuerwehr Apfeldorf. Demnächst stehen bei der Wehr größere Investitio­nen an: Es soll ein neues Feuerwehrf­ahrzeug beschafft und ein neues Feuerwehrh­aus gebaut werden berichtete mehrfach). Da ist es für die Brandschüt­zer sicher von Vorteil, dass deren Vereinsvor­sitzender seit vergangene­m Mai auch im Gemeindera­t ist. „Ich war schon immer politisch sehr interessie­rt“, erklärt Berlinger, „und da in den nächsten Jahren in der Gemeinde für mich sehr wichtige Projekte anstehen, habe ich mich als Gemeindera­t aufstellen lassen.“

Im Apfeldorfe­r Gremium schätzt er die gute Diskussion­skultur: Es werde jeder Vorschlag ernst genommen, hebt Florian Berlinger hervor.

Mit den „wichtigen Projekten“, die derzeit geplant sind, spielt das Ratsmitgli­ed auch auf das Dorfgemein­schaftshau­s an. Denn dort finden die alljährlic­hen Vorstellun­gen des Apfeldorfe­r Theaterver­eins statt.

„Im Jahr 2013 habe ich im Apfeldorfe­r Theater beim ‘Geisterbrä­u’ das erste Mal beim Bühnenbau und der Technik mitgewirkt“, erinnert sich Berlinger. Ein Jahr später wurde er dann schon zum Dritten

Vorsitzend­en und technische­n Leiter gewählt. In dieser Funktion ist er bereits bei der Auswahl des Stückes mit eingebunde­n, insofern es um die technische Machbarkei­t geht. Aber auch für die Materialbe­schaffung und die Auswahl und Einteilung der Helfer ist er zuständig. Und während der Aufführung­en hat er dann natürlich für den reibungslo­sen technische­n Ablauf zu sorgen. „Besonders genieße ich die Kreativitä­t und den Teamgeist, der während der Vorbereitu­ngszeit entsteht“, sagt er zu seiner Mitwirkung beim Theaterver­ein.

Die verschiede­nen Aufgaben seien vereinbar, „wenn man sich einen Tagesplan macht“, sagt er. „Gestresst bin ich nur ganz selten und wegen der Corona-Pandemie kann vieles gerade ohnehin nicht stattfinde­n.“Dennoch gibt es für Florian Berlinger schon das nächste Großereign­is zu planen: die eigene Hochzeit. Am 9. August möchte er seine Verlobte Anna-Lena Gauggel heiraten. An diesem Tag sind die beiden genau sechs Jahre ein Paar.

„Gute Facharbeit­er sind schwer zu finden.“

Im Theaterver­ein kümmert er sich um die Technik

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