Dubai: Im Kettenkarussell über Bollywood
Seit vergangener Woche empfangen die Dubai Parks and Resorts – eine Mischung aus Hotel und Freizeitpark – wieder Gäste. Die Hotelgäste können neun Fahrgeschäfte nutzen, darunter nun auch das höchste Kettenkarussell der Welt. In 140 Metern Höhe und auf frei schwingenden Doppelsitzen fliegen Schwindelfreie über die indische Fantasiewelt. Die Fahrgeschäfte sind inspiriert von der indischen Kultur und Architektur. So können Coaster-Freunde beispielsweise das Taxi No.1 besteigen. Das ist eine 88 Meter lange FamilienAchterbahn ganz im Stil von Mumbais berühmten gelb-schwarzen Taxis.
Beides. Die Präferenzen für Urlaubsziele haben sich nicht geändert. Aber die Möglichkeiten sind begrenzt. Das fließt in die Überlegungen mit ein. So wird es eher Urlaub in Deutschland und in den Nachbarländern werden. Aber wenn Reisen wieder unbeschränkt und weltweit möglich ist, dann werden viele auch wieder in die Ferne reisen.
Hilft da der Impfstoff weiter? Und was halten Sie von der Diskussion um eine Impfpflicht etwa für Flugpassagiere? Oder den europäischen Impfpass, den der griechische Ministerpräsident Mitsotakis angeregt hat?
Lohmann: Der Impfstoff hilft natürlich. In erster Linie direkt, weil die Menschen nicht mehr erkranken. Und dann auch indirekt, weil er zur Beruhigung beitragen kann und aufzeigt, wie man der Pandemie Herr werden kann. Eine Impfpflicht für Reisende halte ich für unproblematisch. Wir haben das doch schon bei Gelbfieber. Ob da im Impfausweis auch Covid-19 drinstehen darf, ist für mich eine eher überraschende Diskussion.
Corona hat ja nicht nur das soziale und kulturelle Leben fast zum Stillstand gebracht. Weil niemand weiß, wie lange der Zustand andauert, lähmt das Virus auch die Planungsfreudigkeit vor allem bei Reisen. Wer weiß denn schon, wann welche Urlaubsländer neue Einreisebeschränkungen erlassen oder alte aufheben?
Lohmann: Die meisten wissen, wohin sie wollen. Die konkrete Planung oder gar Buchung aber schieben viele noch auf.
Viele Deutsche werden trotz aller staatlichen Hilfen damit rechnen müssen, weniger Geld zur Verfügung zu haben. Das könnte dazu führen, dass auch bei Reisen gespart wird. Oder? Lohmann: Es wird dazu führen, dass manche gar nicht reisen. Das vertieft die Kluft in der Gesellschaft noch. Während die einen von Arbeitslosigkeit oder wirtschaftlichem Niedergang bedroht sind, können die anderen reisen wie „Gott in Frankreich“. Das ist bedenklich, weil vor allem die ohnehin Schwachen die Last der Pandemie tragen.
Die Veranstalter haben den Sommer bereits geplant. Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass manche Ziele wegen Corona ausfallen könnten. Das bedeutet auch eine Verknappung des Angebots. Werden Reisen teurer werden? Lohmann: Mittelfristig schon. Bei Flugreisen wird das Angebot knapper, was die Flüge verteuern wird und damit auch das Reisen. Aber für den Sommer 2021 erwarten wir auch einen Kampf um Marktanteile. Die Veranstalter werden vorsichtig mit den Preisen sein, auch weil ihr Image nicht unbedingt an Verlässlichkeit gewonnen hat. Da wäre es wagemutig, die Preise zu erhöhen.
Gerade jetzt warnen Experten davor, Reisen zu Schleuderpreisen anzubieten.
Lohmann: Wenn ein Markt darniederliegt, sind Preissenkungen eine probate Möglichkeit, den Verkauf anzukurbeln. Aber bei der bestehenden Reiselust sind Preissenkungen völlig überflüssig. Da ist es schon besser, die Storno- und Umbuchungsbedingungen anzupassen.
Der Tourismus war ja schon länger in Verruf geraten, Stichwort Klimawandel oder auch Overtourismus. Dass sich in Corona-Zeiten beides erledigt hat, das ist doch mal eine positive Nachricht?
Lohmann: Jein. Overtourism hat sich auch nicht erledigt. Temporäre Belastungen durch zu viel Menschen gibt es immer noch – in den Bergen oder am Meer. Zuviel Nachfrage zur selben Zeit an einer Stelle, das hatten wir auch 2020. Auch die Inlandsurlauber waren vermehrt an den schönsten Stellen des Landes zu finden. Overtourism ist also nicht aus der Welt, er hat sich nur verlagert. Von Venedig an die Nordsee