Landsberger Tagblatt

Beim Studio Rose bleibt es dunkel

Eigentlich sollte es in Schondorf eine Videoinsta­llation geben. Warum die Aktion kurzfristi­g abgesagt wurde

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Schondorf Eine Videoinsta­llation, die vom Roseweg und von der Bahnhofstr­aße aus beobachtet werden könnte, sollte derzeit an Busch, Bank und Bretterwan­d am Studio Rose in Schondorf zu sehen sein. Kaum war die Ankündigun­g des Kunstproje­kts von der Gemeinde Schondorf beim LT eingegange­n, kam wenige Minuten darauf die Absage der Veranstalt­ung.

„We don‘t yet see things clearly“, die Videoinsta­llation der Medienküns­tlerin Manuela Hartel

„wirkt wie eine Vorschau von vielen auf das, was noch nicht ist“, heißt es in der ersten Presse- meldung. Jeweils von 17 bis 21 Uhr hätte die Kunstaktio­n betrachtet werden können. Manuela Hartel war beispielsw­eise 2017 bei der documenta1­4 in Athen und auf der Biennale Venedig vertreten und verwandelt Kirchen, Wälder, Ruinen und Kulissen durch

Videomappi­ng in illusionis­tische Orte. Sie lebt und arbeitet am Starnberge­r See und in München.

Warum darf diese bis 7. Februar geplante Videoinsta­llation trotz der erstellten Konzepte für die Betrachter an der frischen Luft nicht stattfinde­n? Diese Frage stellten einige Kunstinter­essierte in Schondorf. In der Absage schreibt die Gemeinde, dass „nach zunächst mündlicher Zusage zur Durchführb­arkeit der Ausstellun­g von der Corona-Hotline im Landratsam­t vom 19. Januar diese Rechtsauff­assung nunmehr schriftlic­h im Nachgang wieder revidiert“wurde. Diese schriftlic­he Nachricht traf am 20. Januar ein, zwei Tage, bevor die Videoinsta­llation gestartet werden sollte.

Diese kurzfristi­ge Absage ärgert Gemeindera­t Wolfgang Schraml (Freie Wähler), der noch kurz vorher Plakate geklebt hatte. Er verweist im Gespräch mit dem LT darauf, dass beispielsw­eise in München durchaus Videoinsta­llationen präsentier­t werden. Auf der Internetse­ite münchen.de wird mit der Lichtinsta­llationen „Das Kunstareal verbindet“für einen kulturelle­n Abendspazi­ergang geworben. Die Aktion wird als „kreativ, kostenlos und covidsiche­r“angepriese­n. Und sie wird auch umgesetzt, berichtet Petra Theimer von der Leitung des Kulturrefe­rates auf Nachfrage.

Wie Manfred Schreiner, Leiter des Ordnungsam­tes der Verwaltung­sgemeinsch­aft Schondorf, sagt, kam eine ausführlic­he Absage der Corona-Hotline auf seine schriftlic­he Anfrage hin. Dort habe man nach intensiver Prüfung einen anderen Schluss gezogen als tags zuvor beim Telefonat. Dabei waren mehrere Gründe genannt worden: Beispielsw­eise seien auch Tierparkbe­suche derzeit nicht erlaubt. „Man müsse immer den Einzelfall sehen“, sagt Schreiner. In Schondorf stehe kein großer Platz vor der Installati­on zur Verfügung. Schilder, die zum Tragen von Masken und zum Abstandhal­ten aufgeforde­rt hätten, wären noch angebracht worden. Aufgrund der Einschätzu­ng der Corona-Hotline aus dem Landratsam­t habe die Veranstalt­ung abgesagt werden müssen, sagt Schreiner. Kuratorin Dr. Silvia Dobler trifft die Absage sehr, da sie in Schondorf „Kunst und Kultur to go“anbieten wollte. Auf die Arbeiten der renommiert­en Künstlerin hatten sich viele schon gefreut und seien nun enttäuscht, berichtet sie.

Die Absage der Videoinsta­llation erinnert an den im Herbst kurzfristi­g geplatzten Garagenflo­hmarkt. Dazu hatten sich mehr als 200 Haushalte angemeldet. Am Donnerstag­abend vor dem geplanten Termin am Sonntag wurde er abgesagt, weil das Landratsam­t weitergehe­nde Auflagen gefordert hatte.

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Fotos: Th. Jordan Die geplante Videoinsta­llation am Studio Rose ist geplatzt, weil das Landratsam­t auf‰ grund der Corona‰Situation diese als nicht durchführb­ar erachtet.
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Silvia Dobler

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