Tennis satt – vor Zuschauern
Australien Open öffnen für Fans
Melbourne Nach ihrem Zittersieg zum Auftakt des neuen Tennis-Jahres wollte Andrea Petkovic vor lauter Freude eines ihrer Schweißbänder an eine Zuschauerin verschenken. So, wie sie es in der Vergangenheit immer wieder getan hatte. Doch im letzten Moment hielt die 33-Jährige am Sonntag inne und steckte das Schweißband in ihre Tasche. „Ich glaube, wir dürfen das nicht, wegen Corona“, sagte Petkovic nach ihrem 6:1, 3:6, 7:5 gegen die Italienerin Martina Trevisan zu dem weiblichen Fan.
Eine kleine Geste, die zeigt, in was für einem Spannungsfeld der Tennis-Zirkus in diesen Tagen in Australien mit voller Wucht zurückkehrt. Gleich sechs Turniere, drei bei den Frauen und drei bei den Männern, inklusive des ATP Cups stehen in dieser Woche in Melbourne auf dem Programm. Tennis satt – und das auch noch vor Zuschauern. Am Sonntag verirrten sich zwar nur ein paar wenige Fans auf die Anlage im Melbourne Park. Doch wenn am 8. Februar die Australian Open beginnen sollen, dann wollen die Veranstalter zu Beginn 30000 Besucher täglich auf das Areal unweit des Yarra Rivers lassen.
Der Sportminister des Bundesstaates Victoria wählte dafür große Worte. „Es wird die bedeutendste internationale Veranstaltung mit Menschenmassen sein, die die Welt seit vielen, vielen Monaten gesehen hat“, sagte Martin Pakula am Samstag im australischen Fernsehen. Menschenmassen bei Sport-Events – viele können sich daran fast nicht mehr erinnern. Die Situation in Melbourne und im ganzen Land macht es aber möglich: Die Tennisstars um Ex-Champion Angelique Kerber und Alexander Zverev werden ihre Spiele bei den Australian Open vor Fans bestreiten dürfen.
Dank strenger Maßnahmen gelang es den Behörden und Verantwortlichen, die Zahl der Infektionen äußert niedrig zu halten. Am Samstag vermeldete das zuständige Gesundheitsamt im gesamten Bundesstaat Victoria einen neuen CoronaFall.
● Neuer DTBPräsident Der Deutsche Tennis Bund (DTB) hat einen neuen Präsidenten. Dietloff von Arnim, der langjährige Organisator des World Team Cups in Düsseldorf, tritt die Nachfolge von Ulrich Klaus an. Klaus hatte am Sonntagvormittag seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurückgezogen, nachdem in den Tagen zuvor von Arnim überraschend als Gegenkandidat aufgetreten war. Nach Informationen des Tennis Magazins erhielt von Arnim am Sonntag bei der digital durchgeführten Mitgliederversammlung 108 Ja-Stimmen, es gab keine Gegenstimmen und 17 Enthaltungen. Von Arnim war bislang Präsident des Tennis-Verbands Niederrhein.
Klaus hatte den DTB seit November 2014 geführt und dafür gesorgt, dass die Streitigkeiten innerhalb des Verbandes beendet wurden. Von Arnim will besonders die Kommunikation des Verbandes verbessern und sich dafür einsetzen, dass trotz der Corona-Krise deutschlandweit Tennis gespielt werden kann.