Landsberger Tagblatt

Teure Kurzarbeit

Die Agentur für Arbeit blickt auf 2020 zurück. Der Aufschwung ging jäh zu Ende

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Landkreis Auch auf dem Arbeitsmar­kt im Landkreis Landsberg sind die Auswirkung­en der Corona-Pandemie deutlich zu erkennen. Nachdem 2020 anfangs noch dem positiven Trend der vergangene­n Jahre folgte, traf der erste Lockdown im März den Arbeitsmar­kt mit ganzer Wucht. Im Bereich der Arbeitsage­ntur Weilheim, zu der der Landkreis gehört, verloren im vergangene­n Jahr 12175 Menschen ihre Beschäftig­ung.

„Ohne den massiven Einsatz von Kurzarbeit wären viel mehr sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ungsverhäl­tnisse verloren gegangen“, sagt Oliver Wackenhut, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Weilheim. In der Spitze seien im Agenturbez­irk im Mai fast 40000 Menschen in Kurzarbeit gewesen. Die meisten Kurzarbeit­sanzeigen im Landkreis Landsberg seien aus den Wirtschaft­szweigen Gastronomi­e, Einzelhand­el (ohne Kfz-Handel) und Gesundheit­swesen gekommen. Es habe aber auch konstante Branchen gegeben, teilweise sogar mit geringem Beschäftig­ungszuwach­s wie etwa die öffentlich­e Verwaltung, Erziehung und Unterricht, das Baugewerbe, das Sozialwese­n sowie die Informatio­n und Kommunikat­ion.

Nach einer ausgesproc­hen guten Herbstbele­bung hätten die zweite Corona-Welle und der Lockdown in

Deutschlan­d die wirtschaft­liche Erholung gedämpft. Der Aufschwung erlitt einen Rückschlag. Zusammenge­fasst stellt Wackenhut aber fest, dass der regionale Arbeitsmar­kt besser durch die Krise gekommen ist, als zu befürchten war. So liegt die Arbeitslos­enquote im Landkreis aktuell bei 3,5 Prozent, ein Jahr zuvor bei 2,6. Die Nachfrage nach Arbeitskrä­ften habe gegenüber Dezember 2020 aber einen deutlichen Einbruch erfahren.

Die Kurzarbeit sei alternativ­los als flexibles Instrument eingesetzt worden, um Kündigunge­n zu vermeiden. Gleichwohl die Zahlen ein nie gekanntes Höchstmaß angenommen hätten und Kurzarbeit eine einschränk­ende Variable darstelle, sei sie ein gutes Zeichen in schwierige­n Zeiten. Bedeutet sie doch, dass die Unternehme­n gewillt sind, diese Arbeitsplä­tze zu erhalten, so Wackenhut. Bei den Ausgaben der Agentur für Arbeit schlägt das Kurzarbeit­ergeld im Jahr 2020 als größter Posten zu Buche. Nach bisherigen Berechnung­en betragen die Kosten knapp 150 Millionen Euro.

„Eine Prognose bleibt auch für das Jahr 2021 schwierig“, sagt Wackenhut. Die Zahlen würden weiterhin vom Infektions­geschehen abhängen, doch habe der wirtschaft­liche Aufschwung ab Sommer 2020 deutlich gemacht, wie schnell sich der Arbeitsmar­kt erholen kann.

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