Landsberger Tagblatt

Der Fall Ursula Herrmann

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Ursula Herrmann, das ist ein Kriminal‰ fall, der nach fast vier Jahrzehnte­n immer noch für Rätselrate­n sorgt. Am 15. September verschwand das zehnjährig­e Mädchen aus Eching, das bei seiner Großmutter in Schondorf am Ammersee zu Besuch war. Das Mädchen wurde entführt und in eine präpariert­e Holzkiste, die zwischen Schondorf und Eching im Waldbo‰ den vergraben war, gesteckt. Das Ge‰ fängnis verfügte zwar über Beleuch‰ tung und Lebensmitt­elvorräte. Doch die Entführer hatten ein entschei‰ dendes Detail vergessen. Das Rohr, das die im Waldboden vergrabene Holzkiste mit Frischluft versorgen sollte, war zu lang, um das Mädchen mit ausreichen­d Sauerstoff zu ver‰ sorgen. Die Zehnjährig­e erstickte. Ein Täter wurde trotz jahrzehnte­langer Suche nicht gefunden. Mittels DNA‰ Analyse wurde im Mai 2008 dann ein 58‰jähriger Mann festgenomm­en, der Anfang der 80er‰Jahre in einem Nachbarort von Eching wohnte. Er war kurz nach der Tat ins Visier der Fahnder geraten, hatte jedoch ein Alibi.

In einem Indizienpr­ozess wurde Werner M. am 25. März 2010 vor dem Augsburger Landgerich­t wegen erpres‰ serischen Menschenra­ubs mit To‰ desfolge zu lebenslang­er Haft verur‰ teilt. Doch immer wieder äußert Herrmanns Bruder Michael Zweifel an seiner Schuld. Er klagt – ohne Er‰ folg. Er vermutet, dass der oder die Tä‰ ter aus dem Umfeld des Landheims in Schondorf kamen. Aufgeklärt wurde das nie.

Und selbst wenn man inzwischen einen neuen Täter finden würde: Die Tat ist inzwischen verjährt. Denn es gab in dem Fall keine Anklage wegen Mor‰ des. (lt)

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